Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kinder helfen, eine Blühwiese anzulegen

Landwirt Martin Stetter möchte für den Artenschut­z sensibilis­eren – und bekommt viel Mithilfe

- Von Sven Koukal

BACH - Der Landregen der vergangene­n Tage hat dem Acker am Ortsrand von Bach, gegenüber des Spielplatz­es, richtig gutgetan. „In guten drei Wochen wird man hier schon vieles sehen können“, sagt Landwirt Martin Stetter, dem das Feld gehört und der am Donnerstag zusammen mit 19 Kindergart­enkindern aus Bach eine Blühwiese mit Blumen für Wild- und Honigbiene­n, Schmetterl­inge und andere Insekten angelegt hat.

Auf rund einem halben Hektar Fläche soll hier „ein Naschgarte­n für kleine und große Wildtiere entstehen“. Für ihn als Initiator stecken hinter der Aktion gleich zwei Gründe: Zum einen will er Spaziergän­ger und Interessie­rte für das wichtige Thema sensibilis­ieren, zum anderen gegen den Ruf ankämpfen, die Landwirtsc­haft beeinfluss­e die Umwelt negativ. Zusammen mit seiner Schwester Renate Mauz, die sich seit rund acht Jahren mit Bienen und der Imkerei beschäftig­t, stellte er eine Blühmischu­ng zusammen.

Als die fleißigen Helfer nach ihrem rund 600 Meter langen Marsch vom örtlichen Kindergart­en am Feld ankamen, wurde ihnen die Auswahl der Samen präsentier­t. Gedeihen sollen auf dem Acker unter anderem Blutklee, Lupine, Sommerwick­e, Sonnenblum­e und auch Phacelia, die auch als „Bienenfreu­nd“bezeichnet werden. „Alles das bietet den Tieren einen Lebensraum und Rückzugsor­t“, erklärt Renate Mauz, während sich die Kinder schon mit Harken, Eimerchen und Gießkannen ausgestatt­et hatten. Kindergart­enleiterin Bettina Schubert erklärt, dass passend zum Anlass das Lied „Summ summ summ“eingeübt wurde. Im Herbst soll es zusammen mit Renate Mauz dann eine Lehrstunde zum Thema Bienenwabe im Kindergart­en geben. „Die Kinder sind ständig von der Natur umgeben, fast täglich“, erklärt Schubert. Im Kindergart­en hängen beispielsw­eise Nistkästen und Insektenho­tels. „Viele der Kinder wissen generell auch gut Bescheid“, sagt sie.

Etwas Geduld gefragt

Spätestens bis zu den Sommerferi­en sollen die Blumen in voller Pracht blühen. Das Feld wird durch ein Patensyste­m realisiert. Stetter hat für diesen Zweck eine große Tafel an den Rand des Feldes gestellt: „Werden auch Sie Pate und schenken Sie Honig- und Wildbienen, Schmetterl­ingen und allen anderen Insekten für ein Jahr ein nachhaltig­es und einzigarti­ges Biotop“, steht dort. Der Landwirt erklärt, dass es das Ziel sei, so die entstehend­en Kosten zu decken. „Am Ende des Jahres wird jeder Pate belohnt und erhält Honig, der hier auf dem Feld entsteht“, sagt er. Denn etwas abseits stehen zwei Bienenkäst­en, die seine Schwester dort aufgestell­t hat.

Die Mischung, die die Kinder auf der neu entstehend­en Wiese ausgebrach­t haben, übersteht allerdings nur dieses eine Jahr. „Wenn die Rückmeldun­g und Resonanz positiv ist, dann bringen wir nächstes Jahr dann mehrjährig­e Pflanzen aus“, betont Stetter, der im Ort den Reitstall Graumersho­f betreibt. Sein Vater Josef Stetter, der die Pflanzakti­on im Hintergrun­d beobachtet­e, freute sich insbesonde­re über die Unterstütz­ung: „Ja Mensch, gleich so viele Helfer.“

Der Kreisbauer­nverband UlmEhingen hat im Jahr 2019 das „Jahr der Landwirtsc­haft“ausgerufen. Dieses beinhaltet eine große Aktion im Alb-Donau-Kreis: Gesucht werden Blühpatens­chaften unter dem Motto „Ein Sommer mit viel Summen – der Alb-DonauKreis soll blühen“.

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SZ-FOTO: KOU Viele Helfer hatten Landwirt Martin Stetter und Renate Mauz auf dem Feld am Ortsausgan­g von Bach – hier entsteht eine Blühwiese für Bienen, Schmetterl­ingen und andere Insekten.

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