Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Tore für den Bayernvert­rag

Geht Werner zum Rekordmeis­ter? Sein möglicher Sturmpartn­er lobt einen anderen

- Von Patrick Strasser

MÜNCHEN - Man stelle sich vor: Zwei Schwaben in Berlin, zwei mit VfB-Vergangenh­eit. Auge in Auge, nur elf Meter voneinande­r entfernt.

Samstagabe­nd, Olympiasta­dion, ein Elfmetersc­hießen muss das DFBPokalfi­nale zwischen dem FC Bayern und RB Leipzig (20 Uhr/ARD und Sky) entscheide­n.

Bullen-Stürmer Timo Werner, gebürtiger Bad Cannstatte­r, legt sich den Ball zurecht. Er wird fixiert von Sven Ulreich, dem Bayern-Torhüter, geboren in Schorndorf. Werner schießt ...

... drüber. Weit drüber. Wie einst Lothar Matthäus 1984. Kurz vor dem Pokalfinal­e hatte der spätere Rekordnati­onalspiele­r, damals zarte 23, seinen Wechsel von Borussia Mönchengla­dbach zum FC Bayern bekanntgeg­eben. Im Elfmetersc­hießen trat Matthäus – mutig, mutig – als Erster an, drosch den Ball in den Frankfurte­r Himmel. Bayern siegte am Ende mit 8:7. Matthäus war der Buhmann, wurde von den Gladbacher­n fortan als „Judas“beschimpft. Der Fehlschuss kurz vor dem Arbeitspla­tzwechsel begleitet den Rekordnati­onalspiele­r (58) bis heute.

Noch ist unklar, ob Ulreich wirklich ran darf, ob Stammtorhü­ter Manuel Neuer nach seinem Muskelfase­rriss Mitte April sein Comeback gibt. Ebenso fraglich ist und bleibt der Wechsel von Timo Werner (23) diesen Sommer zum FC Bayern. Im Berliner Olympiasta­dion werden alle Augen auf den Nationalst­ürmer gerichtet sein. Er gilt als das Angriffsve­rsprechen des deutschen Fußballs, auch wenn seine Entwicklun­gskurve zuletzt etwas gebremster nach oben zeigte. 36 Pflichtspi­ele für RB, 19 Tore (davon 16 in der Bundesliga) stehen auf seinem Saisonkont­o. Er ist Stürmer Nummer eins in Joachim Löws Plänen für die Nationalel­f, ob als Front-Mann oder Linksaußen wie auch bei der WM 2018. Und weil Werner Deutschlan­ds bester – und schnellste­r! – Angreifer ist, will ihn der FC Bayern. Im Prinzip. Oder doch nicht?

„Wenn sich die Bayern bei Timo absolut sicher wären, hätten sie sich schon offiziell bei uns mit einer Anfrage gemeldet“, sagte RB-Trainer Ralf Rangnick in der „Sport Bild“. Er glaubt zu wissen: „Alles andere wäre untypisch für die Bayern.“

Mit Werners Berater Karl-Heinz Förster sind sich die Münchner über die Parameter eines Engagement­s dem Vernehmen nach aber einig, offen bleibt der Zeitpunkt. Diesen Sommer würde Werner 30, 40 Millionen Euro Ablöse kosten, nächste Saison wäre er ablösefrei.

Dass Werner selbst seine Zukunft im Süden und etwa nicht beim FC Liverpool in der Premier League sieht, konnte man bereits im Winter heraushöre­n: „Wenn man in Deutschlan­d bei RB Leipzig spielt und in Deutschlan­d bleiben will, gibt es nur einen Verein, zu dem man wechseln kann.“

Hoeneß bestätigt Sané-Interesse

Doch was soll Werner bei Bayern spielen? Stoßstürme­r? Im Revier von Lewandowsk­i (30), der gerade zum vierten Mal die Torjägerka­none (22 Saisontref­fer) gewann und dank seiner überragend­en Fitness noch ein paar gute Jahre vor sich haben könnte? Auf Linksaußen? Dort, wo Kingsley Coman als Nachfolger von Franck Ribéry aufgebaut wurde? Und Serge Gnabry ist auch noch da.

Kein Wunder, dass Lewandowsk­i diese Woche von Nationalsp­ieler Leroy Sané schwärmte, einem flexiblen Außenstürm­er von Manchester City, der vom „kicker“mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht wurde, weil Coach Pep Guardiola den Jungstar (23) entbehren können soll, wohl auch wegen drohender Millionens­trafen für City wegen Verletzung­en der Financial-Fairplay-Regeln. „Ein Spieler mit großer Qualität und großem Potenzial. Ich habe gesehen, wie gut er ist. So ein Spieler kann die Mannschaft vom ersten Spiel an verbessern.“Sagte Lewandowsk­i über Sané, nicht über Werner.

„Wir beschäftig­en uns mit dem Spieler“, zitierte die „Süddeutsch­e Zeitung“Bayern-Präsident Uli Hoeneß am Donnerstag.

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FOTO: DPA Schnell ist Timo Werner, hier rechts im Duell mit Bayerns Joshua Kimmich. Doch ist er wirklich in diesem Sommer schon einer für den FC Bayern München?

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