Alb-Ortsvorsteher kämpfen um Arztpraxis
Schließung in Granheim bewegt die Bürger – Offener Brief an Entscheidungsträger
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EHINGEN - Wenn alle Ortsvorsteher der Ehinger Alb-Teilorte eine Petition unterschreiben, muss das Problem groß sein. Und die angekündigte Schließung der von der ADK GmbH für Gesundheit und Soziales betriebenen Arztpraxis in Granheim bewegt die Bewohner der Ehinger Alb. Die Petition ging an Landrat Heiner Scheffold, Ehingens Oberbürgermeister Alexander Baumann und an Wolfgang Schneider, Geschäftsführer der ADK GmbH für Gesundheit und Soziales.
„Vergangene Woche wurden die Patienten der Landarztpraxis in Granheim durch einen Aushang über die Entscheidung zur Schließung der Praxis auf Anfang August 2019 informiert. Die Landarztpraxis in Granheim wird von der kreiseigenen Krankenhaus GmbH betrieben. Die so getroffene Entscheidung und die Art der Kommunikation an die dort beheimateten Patienten konnten wir nur mit größter Sorge für unsere Ehinger Alb und ihre Menschen aufnehmen“, heißt es zu Beginn des offenen Briefes, den die Ortsvorsteher Josef Huber (Altsteußlingen), Alfons Köhler (Dächingen), Josef Missel (Erbstetten), Jutta Uhl (Frankenhofen), Franz Denzel (Granheim) und Winfried Wohlleb (Mundingen) unterschrieben haben. „Uns ist bewusst, dass nach Übernahme des Landarztsitzes in Granheim durch die ADK Krankenhaus GmbH ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der medizinischen Grundversorgung unserer Bürger auf der Ehinger Alb erreicht werden konnte. Nur mit Erhalt des Landarztstandortes können auch langfristig die politisch immer wieder angestrebten gleichwertigen Lebensverhältnisse auf dem Lande, wie in der Stadt erreicht werden. Um diesen wichtigen Beitrag für die Sicherung eben dieser gleichwertigen Lebensverhältnisse auch zukünftig zu gewährleisten, rechnen wir auch weiterhin mit einer intensiven Unterstützung durch den Aufsichtsrat und auch die Geschäftsleitung der ADK Krankenhaus GmbH in der derzeitigen Problemsituation“, so die Ortsvorsteher. Die ADK GmbH für Gesundheit und Soziales möchte sich derzeit nicht zu der Petition äußern, Pressesprechering Daniela Rieker erklärte am Freitag nur so viel: „Im Moment möchten wir uns öffentlich nicht äußern. Denn momentan laufen Gespräche mit Landrat Heiner Scheffold, Oberbürgermeister Alexander Baumann und Ortsvorsteherin Jutta Uhl.“
Für Dächingens Ortsvorsteher Alfons Köhler geht es im prinzip auch um die Frage, ob die Entscheidung, die Praxis in Granheim zu schließen eine reine kaufmännische Entscheidung ist, wie er erklärt. Deswegen haben die Ortsvorsteher in der Petition auch folgenden Absatz zu bedenken gegeben: „Auch uns ist bewusst, dass die Verfügbarkeit von Allgemeinärzten zur Führung einer Landarztpraxis nicht beliebig ist. Deshalb sind wir auch gerne bereit, für eine Übergangszeit bis zur vollständigen Wiederbesetzung des Standortes auch reduzierte Öffnungszeiten mitzutragen. Diese Zeit könnte eventuell durch die Aktivierung von Ärzten im Ruhestand oder auch von motivierten Kollegen im Arbeitgeberbereich der ADK Krankenhaus GmbH gewährleistet werden. Auch wir werden die uns bekannten, sich in Ausbildung befindenden Ärzte von der Ehinger Alb auf diese mögliche Tätigkeit ansprechen und versuchen sie hierfür zu gewinnen.“Köhler sagt konkret dazu: „Es gibt drei Menschen auf der Alb, die derzeit Medizin studieren. Mit denen sind wir im Gespräch.“
Ehingens OB Alexander Baumann wird sich von der ADK GmbH „darstellen lassen, was denn die Entscheidungsgrundlage“ist. „Inhaltlich kann ich momentan wenig dazu sagen. Fakt ist aber auch, dass wir natürlich wirtschaftliche Gegebenheiten nicht auf den Kopf stellen können. Wir werden nach einem Lösungsweg schauen. Alles andere wäre zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation“, betont Ehingens Stadtoberhaupt.