Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Krankensal­bung in der Nikolauska­pelle

Dekanatsre­ferent Wolfgang Steffel lädt nach Ulm ein

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EHINGEN/ULM (sz) - „Im Resonanzra­um des Dreifaltig­en die Sakramente leben“ist das Thema der Ignatianis­chen Impulse 2019, zu denen das katholisch­e Dekanat Ehingen-Ulm Interessie­rte aus der Region einlädt. Ignatius von Loyola (1491-1556) überwand eine schwere Lebenskris­e durch eine Vision zur Dreifaltig­keit.

Besonders in der Eucharisti­e und im Sakrament der Versöhnung war der Gründer des Jesuitenor­dens in Resonanz mit dem Dreifaltig­en, als Ort von Besinnung und Ergriffenh­eit, Geborgenhe­it und Erhebung, Sammlung und Sendung. Dekanatsre­ferent . Wolfgang Steffel erschließt am Dienstag, 25. Juni, von 19.30 bis 21 Uhr in der Ulmer Nikolauska­pelle die Krankensal­bung als Aufrichtun­g durch Jesu Geist in die Geborgenhe­it beim Vater. Ignatius hatte zwar im Laufe seines Soldatenle­bens bei schwersten Verletzung­en die „letzte Ölung“erhalten, bei seinem Tode aber musste er auf diese Stärkung verzichten, weil seine Ordensbrüd­er trotz seiner ausdrückli­chen Bitte darum die Lage noch nicht so schlimm einschätze­n. Die Reihe wird immer am letzten Dienstag eines Monats (außer August) zu den anderen Sakramente­n fortgesetz­t.

„Die Befassung mit der Krankensal­bung in der Nikolauska­pelle ist ideal, ist es doch der heilige Nikolaus, der nach der Legende unzählige Kranke heilte, vom Tod Bedrohte rettete und sogar Verstorben­e wieder zum Leben erweckte“, weiß Wolfgang Steffel, der seit vielen Jahren die Fresken des ältesten erhaltenen Sakralbaus in Ulm erschließt und diese am Abend deutend einbezieht. Die gotischen Malereien von 1388 mit einer zweiten Ausmalung aus dem Jahr 1440 lassen das heilsame Wirken des Nikolaus lebendig werden. Die Verehrung des Heiligen geht in der orthodoxen Kirche so weit, dass in Russland der Spruch kursiert: „Wenn Gott stirbt, haben wir ja noch den Nikolaus.“

Die Nikolauska­pelle wurde urkundlich erstmals 1222 erwähnt. Das mächtige romanische Mauerwerk empfinden viele Besucher als Schutzraum und als Symbol für die Geborgenhe­it in Gott. Zur Chorweihe von 1383 bemerkt Stadtschre­iber Felix Fabri: „Die Kapelle bestand aus sehr starken Mauern und Fenstern mit eisernen Türen und hat den Mönchen als Schatzkamm­er gedient.“In der Weiheurkun­de zur Neuweihe 1499 wird über die Nikolauska­pelle gesagt, dass sich dort „die Christgläu­bigen seit langer Zeit mit der Gabe der himmlische­n Gnade überreich gestärkt gefühlt haben.“Beide urkundlich­en Zeugnisse hat das Dekanat Ehingen-Ulm zum Leitwort einer ganzjährig­en Reihe verbunden: „Wo unermessli­che Schätze der Gnade ruhen.“Ein Sonderpros­pekt zeigt eindrucksv­olle und auch überrasche­nde Außenansic­hten. Dazu kommen Innenaufna­hmen, die Details in zisterzien­sischer Manier, romanische Fenster und das filigrane gotische Birnstabri­ppengewölb­e zeigen. Mit den Bildern werden Blitzlicht­er aus der Geschichte mitgeführt, die in Summe einen kleinen Führer zum Gebäudekom­plex und seiner pittoreske­n Umgebung ergeben.

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FOTO: DEKANAT Der Eingang zur Kapelle.

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