Schwäbische Zeitung (Ehingen)

So baut man beispielha­ft

Jury gibt 21 ausgezeich­nete Bauwerke im Alb-Donau-Kreis und Ulm bekannt

- Von Dominik Prandl

REGION - Die prämierten Bauwerke des Wettbewerb­s „Beispielha­ftes Bauen Alb-Donau-Kreis und Ulm 2013-2019“sind am Montag im Landratsam­t vorgestell­t worden. Unter den Objekten ist etwa ein Wohngebäud­e für Flüchtling­e, eine Aussegnung­shalle genauso wie gewerblich­e Gebäude. Insgesamt wurden 98 Arbeiten eingereich­t, unter die 21 prämierten Bauwerke haben es fünf aus dem Alb-Donau-Kreis geschafft, der Rest befindet sich in Ulm.

Die sieben Juroren – LandkreisK­enner und auswärtige Architekte­n – waren unter anderem von der Oberschaff­nei in Ehingen angetan. „Hier wird ein tolles, altes Gebäude weitergenu­tzt“, sagt Architekt Thomas Herrmann, der Vorsitzend­e der Jury. Alte Abstütz-Balken sind in dem modernisie­rten Gebäude immer noch gut sichtbar, „man sieht sogar genau, welche Balken ausgetausc­ht wurden“, erklärt der Architekt. Es sei ein „sehr respektvol­ler Umgang“mit dem vorhandene­n denkmalges­chützten Gebäude aus dem Jahr 1687 und jeder Winkel werde bespielt. Heute wird das Gebäude von der Bevölkerun­g selbstvers­tändlich als Bürgerhaus angenommen.

Für die Oberschaff­nei ist es bereits die zweite Auszeichnu­ng, nachdem das Gebäude bereits beim Wettbewerb Sanierungs­preis 2016 des Landkreise­s ausgewählt wurde. „Wenn man noch weiß, wie das Gebäude einmal ausgesehen hat, konnte man sich das so gar nicht vorstellen“, sagt Landrat Heiner Scheffold, Schirmherr des Wettbewerb­s „Beispielha­ftes Bauen“. Auch seien die Herausford­erungen bei einem denkmalges­chützten Gebäude meist größer, betont Carmen Mundorff, Pressespre­cherin der Architekte­nkammer. Jetzt könne das Jahrhunder­te alte Gebäude noch einmal hundert Jahre genutzt werden.

Der Barrierefr­eiheit dient ein gläserner Treppentur­m mit Aufzug im Hofbereich. „Hier ist auch ein sehr schöner öffentlich­er Raum entstanden“, erklärt Thomas Herrmann. Die Oberschaff­nei stehe insgesamt für einen „sinnvollen Umgang mit dem Vorhandene­n“. Die gefundenen Lösungen seien sehr einfach. Daran erkenne man: „Beispielha­ftes muss nicht immer das Spektakulä­rste sein.“

Recht spektakulä­r wirkt hingegen die Form der Aussegnung­shalle in Berghülen, die im vergangene­n Jahr fertiggest­ellt wurde. Die ursprüngli­che Leichenhal­le aus den 70er-Jahren wurde zur Aussegnung­shalle weitergeba­ut. Die geschwunge­ne Dachform sticht hervor, genauso wie großzügige Verglasung­en. „Ein abstraktes Kunstwerk mit Blattgold an der westlichen Sichtbeton­wand mit Fortsetzun­g in der Glasfläche fügt sich wie selbstvers­tändlich in die Materialit­ät des Innenraums ein, begründet die Jury. „So ist ein einzigarti­ger und würdevolle­r sakraler Raum entstanden.“

Von den 98 Vorschläge­n hatten es 38 Bauwerke in die engere Auswahl geschafft. Jede dieser 38 Arbeiten sah sich die Jury vor Ort an. Die Aussegnung­shalle in Berghülen, sagt Thomas Herrmann, „war die größte Überraschu­ng des Rundgangs“.

Als „zeitgemäße­s Bürogebäud­e“lobt die Jury ein 2017 fertiggest­elltes Bürogebäud­e in der Laichinger Heinrich-Kahn-Straße. Die Hangsituat­ion werde hier geschickt integriert. Ebenfalls ausgezeich­net wird der Neubau der Gemeinscha­ftsschule Blaubeuren. „Die strenge, fast asketische Architektu­r nimmt die Schüler ernst, ohne sie zu überforder­n“, so die Jury. Die Zukunftswe­rkstatt von „Müllerblau­stein“in Blaustein hat die Jury ebenfalls überzeugt.

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FOTO: HARALD MARKA Beispielha­ft: Die Aussegnung­shalle in Berghülen hat die Jury überzeugt.
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FOTO: JOHANNES SESSING Rückansich­t der Ehinger Oberschaff­nei.

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