Yoga im Sommerland
Marion Glöggler eröffnet am Wochenende ein Yogastudio in Erbach
Marion Glöggler eröffnet in Erbach ihr erstes eigenes Studio.
ERBACH - In die ehemalige Büchertruhe in der Erlenbachstraße 40 in Erbach kommt wieder Leben – und dies auf eine ganz besondere Art: Marion Glöggler eröffnet dort am Wochenende das „Sommerland“, einen Raum für „YogaKultur“, wie sie es nennt. Die erfahrene Yogalehrerin startet in ihrem ersten eigenen Studio mit Angeboten für verschiedene Alters- und Personengruppen, von Schülern bis zu Senioren.
Eigentlich ist Marion Glöggler gelernte Tischlerin. „Die Ausbildung brauchte ich, weil ich ursprünglich Bühnenbildnerin werden wollte“, erzählt die 42-Jährige. Im Schreinerjob hat sie aber nur etwa ein Jahr gearbeitet, dann setzte sich ihr Interesse an Kunst und Kultur mehr und mehr auch beruflich durch. Sie studierte Kultur- und Medienpädagogik und beschäftigte sich mehrere Jahre mit zeitgenössischem Tanzen in Berlin. „Ich bin dann hierher zurückgekommen, weil ich mit einigen Leuten in Ulm 'Vertical Dance’ angeboten habe“, sagt sie. Dabei „tanzt man“, an einem Seil baumelnd, an Gebäudewänden entlang.
Für besondere Formen der Bewegung war Marion Glöggler also schon immer offen, und als sie von einer Gruppe gefragt wurde, ob sie etwas mit Körperarbeit anbieten könne, entschied sie sich für Yoga. Vor rund 16 Jahren war das, seither gibt sie rund um ihren Heimatort Tomerdingen auf der Alb Yogakurse unterschiedlicher Art. Seit etwa drei Jahren wohnt Marion Glöggler in Erbach, wo sie sich stundenweise in einem Studio einmietete oder nach Bedarf an verschiedenen Orten tätig war. „Im Sommer habe ich zusammen mit der Stadt Erbach Yoga am See gemacht, und am Laupheimer Surfsee biete ich Stand-Up-Paddeling-Yoga an“, erzählt sie. „Dann habe ich mir gedacht: Ich fange hier was Festes an.“Die Suche nach einem geeigneten Raum gestaltete sich aber schwierig – bis die Büchertruhe in der Erlenbachstraße schloss. „Das schöne alte Gebäude spricht für sich, durch die gute Lage in der Innenstadt ist es fußläufig erreichbar, die Straße ist nicht zu laut und die Heizung funktioniert gut“, berichtet sie und fügt an: „Als ich hier reingekommen bin, war da sofort ein klares Ja!“
Erstmal war da aber eine Menge Arbeit. Wände mussten teilweise raus, andere rein, ein Empfangstresen musste her und eine kleine Teeküche. Dabei kam ihr ihre Ausbildung als Schreinerin zugute. „Einiges konnte ich mit Hilfe meiner Familie selber machen“, sagt Marion Glöggler. Auch den eichenen Parkettboden im Hauptraum verlegte sie persönlich. Nur bei Spezialarbeiten wie der Elektroinstallation oder der Montage neuer Heizkörper brauchte es Handwerker. Entstanden ist ein helles, freundlich wirkendes Studio mit einem 90 Quadratmeter großen, lichtdurchfluteten YogaRaum als Herzstück. An der Rückwand hängt ein kunstvoll gestalteter Kalender mit Weisheiten, in einer Ecke steht eine Buddhafigur mit Kerzenschein, in einer anderen sind drei Windlichter platziert. Die großen runden Deckenlampen lassen sich dimmen, um je nach Kursstunde für die passende Beleuchtung sorgen zu können. Ein kleiner Schrank und eine Nische an einer weiteren Ecke reichen aus, um Yoga-Hilfsmittel wie
Matten, selbst genähte Kissen, Polster, Bänder, Stühle und mehr aufzubewahren.
„Ich habe ganz bewusst alles eher schlicht gehalten, damit nicht auffällt, wie schief das Gebäude ist“, sagt Marion Glöggler und zeigt auf ein Fenster, das ziemlich schräg in der Wand sitzt. Das Haus, so habe man ihr berichtet, sei um das Jahr 1900 entstanden und habe sich seither um rund 20 Zentimeter gesetzt. „Das haben wir natürlich beim Umbau gemerkt. Es war gar nicht so leicht, Harmonie in den Raum zu bringen“, sagt sie. Das ist aber offensichtlich gelungen. Irgendwann, sagt sie, möchte sie auch noch eine kleine Bibliothek mit Yoga-Literatur anlegen.
Im Fokus freilich steht die Praxis, und die beginnt Marion Glöggler erstmal mit neun Kursstunden pro Woche. Dabei hat sie verschiedene Zielgruppen im Blick. So richtet sich „Yoga Basic“an Neulinge oder weniger Erfahrene, „Yoga Flow“an schon Fortgeschrittenere, jeweils als Feierabend-Angebot montags und dienstags ab 17.45 Uhr oder donnerstags und freitags als Early-Bird-Angebote am Morgen. Speziell an gestresste Berufstätige richtet sich „Yoga Pause“am Mittwoch von 12 bis 13 Uhr. „Ob Körper-, Atem-, Konzentrationsoder Augenübungen: Das hilft, Stress abzubauen, Verspannungen zu lösen oder auch Rückenbeschwerden zu lindern“, ist sich Marion Glöggler sicher. Mittwochnachmittags sind Schüler zwischen 14 und 18 Jahren angesprochen („Es gibt es viele Techniken, die helfen, den schulischen Alltag zu meistern“), der Donnerstagnachmittag gehört den Menschen über 60 Jahren. „Die haben wiederum ganz eigene Bedürfnisse“,
weiß Marion Glöggler. Und nicht fehlen darf auch ein Angebot für Männer. „Das Interesse von Männern nimmt zu. Auch immer mehr gestresste Business-Männer bekommen mit, dass Yoga hilft“, sagt Marion Glöggler, die auch in Tomerdingen eine Männer-Gruppe leitet.
Ihr Ziel ist es, sagt sie, den Leuten die Philosophie der in Indien entstandenen Yoga-Kunst zu vermitteln und Fragen zu beantworten wie: Was ist die Seele? Was sind meine Sinne? Was bedeutet Konzentration und Meditation? Wenn „die Menschen die Antworten innerlich nachvollziehen können“, sei viel erreicht. Das Interesse in und um Erbach scheint durchaus da, denn erste Anmeldungen liegen Marion Glöggler schon vor. Der erste Stundenplan gilt zunächst bis Juni 2020. „Danach muss ich schauen, wo ich etwas verändern muss“, sagt sie.
Wer das „Sommerland – YogaKultur in Erbach“kennenlernen möchte, kann beim Eröffnungswochenende am 29. Februar und 1. März
vorbeischauen und auch an einer der Schnupperstunden am Sonntag von 10 bis 17.30 Uhr teilnehmen. Allerdings ist hierzu eine Voranmeldung per Mail an sommerland@yahoo.com nötig. Am Samstag, 29. Februar, gibt es außerdem von 18 bis 19 Uhr eine Klangzeremonie mit Gong und Klangschalen. Hierzu ist keine Anmeldung nötig, aber ein rechtzeitiges Erscheinen sinnvoll. Weitere Infos zum neuen YogaAngebot von Marion Glöggler in Erbach unter www.sommerland.art.