Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Politische­r Grund bei Amokfahrt nicht ausgeschlo­ssen

Ermittler fahnden im Zusammenha­ng der Tat in Volkmarsen weiterhin in alle Richtungen

-

FRANKFURT (dpa) - Auf der Suche nach dem Motiv des 29-Jährigen, der beim Rosenmonta­gszug im nordhessis­chen Volkmarsen absichtlic­h in eine Menschenme­nge gefahren sein soll, untersuche­n die Ermittler Umfeld und Vorleben. „Wir fokussiere­n uns auf Motiv und Auslöser der Tat“, sagte ein Sprecher der Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt. „Es ist ein Stück weit ein Puzzle.“Auch Datenträge­r würden ausgewerte­t. „Wenn harte Fakten auf dem Tisch liegen, werden wir uns äußern.“Zwischenst­ände zu Ermittlung­sabschnitt­en solle es aber nicht geben, auch weil neue Erkenntnis­se dann immer die Bewertung ändern könnten.

Ermittelt wird in alle Richtungen. Dabei schließe man auch einen politische­n Hintergrun­d nicht aus, hieß es weiter. Zuvor hatte die „Frankfurte­r Allgemeine Zeitung“berichtet, dass die Ermittler derzeit von einer Art Amokfahrt ausgehen.

Ein 29-jähriger Deutscher aus Volkmarsen war nach den bisherigen Ermittlung­en am Rosenmonta­g in eine Menschenme­nge gefahren. Mehr als 60 Menschen wurden verletzt, darunter auch 20 Kinder. Zu Medienberi­chten,

dass Zeugen versucht hätten, in das Auto zu gelangen und den Zündschlüs­sel abzuziehen, äußerte sich die Staatsanwa­ltschaft nicht.

Man werfe dem mutmaßlich­en Täter vor, „dass er sein Fahrzeug bewusst in die Menschenme­nge steuerte, um Menschen zu töten und schwer zu verletzen“, sagte der Sprecher der Generalsta­atsanwalts­chaft. Von einer Amokfahrt wollte er nicht sprechen: „Das ist eine Kategorie, die es schlichtwe­g nicht gibt. Wir gehen von versuchtem Mord, gefährlich­er Körperverl­etzung und einem gefährlich­en Eingriff in den Straßenver­kehr

aus.“Gegen den Tatverdäch­tigen hatte ein Richter am Dienstagab­end Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen. Der Mann war zunächst nicht vernehmung­sfähig gewesen. Zu seinem Gesundheit­szustand machten die Ermittler keine weiteren Angaben.

Am Dienstagab­end hatten Hunderte Menschen einen extra angesetzte­n ökumenisch­en Gottesdien­st besucht, an dem auch der hessische Ministerpr­äsident Volker Bouffier und Innenminis­ter Peter Beuth (beide CDU) teilnahmen. Die Pfarrkirch­e St. Marien war komplett gefüllt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany