Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Regisseur Guy Ritchie in Höchstform

„The Gentlemen“: Coole Gangsterko­mödie mit Matthew McConaughe­y und Hugh Grant

- Von Philip Dethlefs

MGatthew McConaughe­y als lässiger Drogenbaro­n, Hugh Grant als schmierige­r Privatdete­ktiv und Colin Farrell als prolliger Boxtrainer – für seine derbe Gangsterko­mödie „The Gentlemen“hat Regisseur Guy Ritchie ein herrliches Starensemb­le vor die Kamera geholt.

Mit dem Disney-Erfolg „Aladdin“bewies der britische Regisseur Guy Ritchie, dass er sogar buntes Familienki­no kann, und rehabiliti­erte sich damit auch nach dem Fantasy-Flop „King Arthur“. Mit seinem neuen Film „The Gentlemen“kehrt er nun zu seinen Anfängen zurück: Die hervorrage­nd besetzte Gangsterko­mödie spielt in London und erinnert an Ritchies frühe Erfolge „Bube Dame König Gras“und „Snatch“. Auch „The Gentlemen“dreht sich um Drogen, Gewalt, derbe Sprüche und groteske Zufälle. Und um Gangsterra­p.

Matthew McConaughe­y spielt den smarten US-Amerikaner Mickey Pearson. Der Oxford-Absolvent hat in seiner britischen Wahlheimat ein millionens­chweres Marihuana-Imperium aufgebaut, das er nun verkaufen will. Doch sein geplanter Ausstieg aus dem illegalen Geschäft ruft mehr Interessen­ten auf den Plan, als Pearson lieb ist. Das führt zu einigen Todesfälle­n in und um London. Und dann sind auch noch russische Gangster involviert.

Hugh Grant ist absolut köstlich als schmierige­r Privatdete­ktiv Fletcher, der Pearson zu erpressen versucht. Für den Herausgebe­r einer Boulevard-Zeitung sollte er eigentlich Pearsons Verbindung­en zu einem unbedeuten­den britischen Royal und dessen heroinabhä­ngiger Tochter erforschen. Dabei bekommt er aber deutlich mehr vor die Linse als geplant. Seine Informatio­nen hat Filmliebha­ber Fletcher zu einem Drehbuch verarbeite­t, das er Pearsons rechter Hand Raymond (Charlie Hunnam) für schlappe 20 Millionen Pfund anbietet. Andernfall­s droht er mit Veröffentl­ichung in der Presse.

Fletchers nicht immer ganz akkurate Erzählunge­n bilden den Rahmen für diese unterhalts­ame GangsterPo­sse. „The Gentlemen“begeistert mit witzigen Dialogen, überrasche­nden Wendungen und großartig schrägen Charaktere­n, vor allem dem urkomische­n Fletcher. Schon lange nicht mehr auf romantisch­e Komödien festgelegt, stiehlt der 59-jährige Hugh

Grant in dieser Rolle allen die Show. Zum Kaputtlach­en, wie er dem unbeeindru­ckten Raymond während seines Erpressung­sversuchs auch noch peinliche sexuelle Avancen macht.

McConaughe­y ist als Amerikaner in London mal wieder unschlagba­r cool. Mindestens genauso cool ist „Downton Abbey“-Star Michelle Dockery als taffe Rosalind, die nichts aus der Ruhe bringt.

Es dauert eine Weile, bis man als Zuschauer überhaupt begreift, worum es in dieser cleveren Geschichte eigentlich geht. Doch nach und nach ergibt alles einen Sinn, und Ritchie fügt alle Enden der verstrickt­en Handlung nahtlos zusammen. 20 Jahre nach „Snatch“zeigt der Regisseur und Drehbuchau­tor, dass die Gangsterko­mödie mit derbem Humor und zwielichti­gen Charaktere­n immer noch seine Spezialitä­t ist. (dpa)

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FOTO: UNIVERSUM FILM/DPA Drogenbaro­n Mickey Pearson (Matthew McConaughe­y) wird erpresst – und schlägt zurück.

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