Regisseur Guy Ritchie in Höchstform
„The Gentlemen“: Coole Gangsterkomödie mit Matthew McConaughey und Hugh Grant
MGatthew McConaughey als lässiger Drogenbaron, Hugh Grant als schmieriger Privatdetektiv und Colin Farrell als prolliger Boxtrainer – für seine derbe Gangsterkomödie „The Gentlemen“hat Regisseur Guy Ritchie ein herrliches Starensemble vor die Kamera geholt.
Mit dem Disney-Erfolg „Aladdin“bewies der britische Regisseur Guy Ritchie, dass er sogar buntes Familienkino kann, und rehabilitierte sich damit auch nach dem Fantasy-Flop „King Arthur“. Mit seinem neuen Film „The Gentlemen“kehrt er nun zu seinen Anfängen zurück: Die hervorragend besetzte Gangsterkomödie spielt in London und erinnert an Ritchies frühe Erfolge „Bube Dame König Gras“und „Snatch“. Auch „The Gentlemen“dreht sich um Drogen, Gewalt, derbe Sprüche und groteske Zufälle. Und um Gangsterrap.
Matthew McConaughey spielt den smarten US-Amerikaner Mickey Pearson. Der Oxford-Absolvent hat in seiner britischen Wahlheimat ein millionenschweres Marihuana-Imperium aufgebaut, das er nun verkaufen will. Doch sein geplanter Ausstieg aus dem illegalen Geschäft ruft mehr Interessenten auf den Plan, als Pearson lieb ist. Das führt zu einigen Todesfällen in und um London. Und dann sind auch noch russische Gangster involviert.
Hugh Grant ist absolut köstlich als schmieriger Privatdetektiv Fletcher, der Pearson zu erpressen versucht. Für den Herausgeber einer Boulevard-Zeitung sollte er eigentlich Pearsons Verbindungen zu einem unbedeutenden britischen Royal und dessen heroinabhängiger Tochter erforschen. Dabei bekommt er aber deutlich mehr vor die Linse als geplant. Seine Informationen hat Filmliebhaber Fletcher zu einem Drehbuch verarbeitet, das er Pearsons rechter Hand Raymond (Charlie Hunnam) für schlappe 20 Millionen Pfund anbietet. Andernfalls droht er mit Veröffentlichung in der Presse.
Fletchers nicht immer ganz akkurate Erzählungen bilden den Rahmen für diese unterhaltsame GangsterPosse. „The Gentlemen“begeistert mit witzigen Dialogen, überraschenden Wendungen und großartig schrägen Charakteren, vor allem dem urkomischen Fletcher. Schon lange nicht mehr auf romantische Komödien festgelegt, stiehlt der 59-jährige Hugh
Grant in dieser Rolle allen die Show. Zum Kaputtlachen, wie er dem unbeeindruckten Raymond während seines Erpressungsversuchs auch noch peinliche sexuelle Avancen macht.
McConaughey ist als Amerikaner in London mal wieder unschlagbar cool. Mindestens genauso cool ist „Downton Abbey“-Star Michelle Dockery als taffe Rosalind, die nichts aus der Ruhe bringt.
Es dauert eine Weile, bis man als Zuschauer überhaupt begreift, worum es in dieser cleveren Geschichte eigentlich geht. Doch nach und nach ergibt alles einen Sinn, und Ritchie fügt alle Enden der verstrickten Handlung nahtlos zusammen. 20 Jahre nach „Snatch“zeigt der Regisseur und Drehbuchautor, dass die Gangsterkomödie mit derbem Humor und zwielichtigen Charakteren immer noch seine Spezialität ist. (dpa)