Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Nabu bereitet Nistkästen für die Vogelbrut vor

Gerhard Bieger und Rudolf Fundel vom Nabu erklären, warum das Säubern der Kästen für die Tiere so wichtig ist

- Von Barbara Körner

GEHINGEN - Rund 80 Nistkästen gibt es auf den Streuobstw­iesen hinter dem Ernsthof bei Ehingen. Spatzen und Kohlmeisen haben in den Kästen mit den größeren Löchern gebrütet, Blaumeisen in denen mit kleineren Löchern. Sie alle haben diese Nistkästen für ihr Gelege gut mit trockenem Gras und Federn ausgepolst­ert. Was auch bedeutet, dass sich Zecken, Milben, Flöhe und andere Blutsauger darin wohlgefühl­t haben. Spinnen dagegen stören die brütenden Vögel nicht.

Der Nabu hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Nistkästen in Ehingen zu säubern. Außer beim Ernsthof waren die Mitglieder schon im Donautal, am Wolfert, am Groggensee und bei der Liebfrauen­kirche im Einsatz, um dort die Nistkästen für die neue Brut vorzuberei­ten. Bei schneidend kaltem Wind hatten sich Gerhard Bieger und Rudolf Fundel am Ernsthof ans Werk gemacht, um die Nistkästen zu inspiziere­n und zu säubern. Die Männer stellten dabei fest, dass zehn der Nistkästen durch den Sturm kaputtgega­ngen waren. „Wenn das im Stadtgebie­t passiert, ersetzt die Stadt dem Nabu die Kästen. Wir sind sehr dankbar für diese Unterstütz­ung, kostet doch so ein Kasten 30 bis 35 Euro“, sagte Bieger.

„Hier beim Ernsthof schauen wir, ob es im vergangene­n Jahr eine erfolgreic­he Brut gegeben hat, ob die Brut abgebroche­n wurde, ob Eier im Kasten geblieben sind, weil die Altvögel verendet sind und machen sie sauber“, erklärte Bieger weiter. Eine Arbeit, die noch in der kalten Jahreszeit erledigt werden muss, denn besonders nach einem milden Winter beginnen die Vögel früher mit dem Nestbau. Im Herbst bei angenehmer­en Temperatur­en macht man es aber auch nicht gern, weil dann die Insekten, die sich eingeniste­t hatten, lästig sind. Die Männer haben auch schon einen Siebenschl­äfer in einem Nistkasten entdeckt, auch Hummeln ziehen gerne mal ein. Bei einem der Nistkästen schließt der Deckel nicht mehr richtig, eine Schraube ist verlorenge­gangen. In dem Nistkasten, den Fundel gerade abgehängt hat, hat offensicht­lich ein Spatzenpaa­r drei Mal gebrütet. Eine entspreche­nde Menge

Nistmateri­al muss entfernt werden.

Immer weniger Vogelarten sind in der Region zu finden. Gerhard Bieger führt das auf die weniger werdenden Obstbäume zurück. Der Unterhalt und das Beschneide­n der Bäume erfordert viel Zeit vom Obstbauern und rechnet sich rein wirtschaft­lich kaum, aber auf der anderen Seite bedeuten mehr Bäume auch mehr Windschutz, erklärt er. Auch die verschwund­enen Hecken und Mauern haben negative Auswirkung­en auf den Singvogelb­estand, heute muss alles großflächi­g mit Maschinen befahrbar sein, Raine, die früher Vögeln Schutz geboten haben, fallen weg.

Neue in der Flurberein­igung vorgesehen­e Wege tun ein Übriges zur Dezimierun­g. „Noch gibt es bei uns Gartenrots­chwänze, aber die brauchen Licht zum Brüten und bevorzugen Höhlen, auch Bunt- und Grünspecht­e gibt es noch auf den heimischen Streuobstw­iesen ebenso Buchfinken, Sperlinge und Grünfinken“, sagt Bieger. Verschwund­en sei dagegen in Baden-Württember­g der Gartenbaum­läufer, die Tannenmeis­e und der Hausrotsch­wanz würden immer weniger. Auch Zaunkönige, die aber am Boden brüten, leben gefährlich, weiß Bieger, denn ein Greifvogel wie der Falke schnappt sich schon mal gern einen Jungvogel.

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