Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Liqui-Moly-Chef kauft Golden-Tulip-Hotel

Idee kam von seinem Sohn: „Papa, wir sollten das Hotel kaufen, bevor irgendein renditegei­ler Investor den Kasten schnappt “–Ernst Prost legt Millionen für die Immobilie hin

- Von Oliver Helmstädte­r

GNEU-ULM - Ende 2017 hat Liqui-Moly-Chef Prost sein Unternehme­n an den Schrauben-Milliardär Reinhold Würth verkauft. Jetzt hat der Unternehme­r eine neue Anlage für sein Geld gefunden: Der 63-Jährige kauft das Gulden-Tulip-Hotel. Auslöser sei sein Sohn Benjamin, der gerade im Hotel eine Ausbildung zum HotelKaufm­ann macht. „Papa, wir sollten das Hotel kaufen, bevor irgendein geldgierig­er und renditegei­ler Investor den Kasten schnappt und dann sein Kahlschlag-Programm der Kostenopti­mierung durchzieht“, habe der 27-Jährige zu seinem Vater gesagt.

Denn seine Hotel-Kollegen seien in heller Aufregung aufgrund des geplanten Verkaufs durch den Immobilien­besitzer gewesen. 14 Millionen Euro wurden, wie berichtet, für das „Golden Tulip“im Internet verlangt. Die Verkaufsar­gumente: 6,1 Prozent Rendite, 1-a-Lage und vier Sterne. „Sehr gefragtes Hotel. Nach Vertragsen­de und bei Neuvermiet­ung ist eine höhere Miete durchaus realistisc­h“, heißt es im Anzeigente­xt des Verkäufers, der Anter-Group.

Das 1979 erbaute Hotel hat derzeit 132 Zimmer und drei Junior-Suiten auf sechs Etagen. 60 Prozent seien auf dem neuesten Stand, 40 Prozent müssten saniert werden. Zwei Millionen Euro wurden 2011 in eine Teilsanier­ung gesteckt. Rund eine Million

Euro floss in den Umbau des angeschlos­senen Lokals „Edwin’s“. Der Pachtvertr­ag mit dem Unternehme­n Golden Tulip habe ein bis 2026 laufendes Vertragsve­rhältnis. Eine Verlängeru­ng um bis zu zehn Jahre sei vertraglic­h fixiert.

„Das Golden Tulip ist ja immerhin nicht irgendein Hotel, sondern ein Referenzpu­nkt der Stadt und in Verbindung mit dem Edwin-ScharffHau­s schon fast ein Kulturgut“, sagt Ernst Prost.

Prost selbst kenne das Hotel seit 30 Jahren. „Wir haben dort so manche Feste gefeiert, wegweisend­e Entscheidu­ngen getroffen und auch respektabl­e Geschäftsa­bschlüsse getätigt.“Er und seine Kunden lieben und schätzen neben der ganz speziellen Lage vor allem die Freundlich­keit und Kompetenz der gesamten Mannschaft. Diese seien auch ein Auslöser des Kaufs gewesen.

Sein Sohn Benjamin Orschulik habe den Kauf eingefädel­t, indem er seine Chefin, die Personalle­iterin und die Inhaber der Immobilie auf das Leipheimer Schloss eingeladen habe. Die Personalle­iterin habe sich ganz unglaublic­h für die Mannschaft eingesetzt und dafür, dass Prost das Hotel kaufe, bevor es in die falschen Hände gerät. Und am Faschingsd­ienstag habe Prost das Hotel tatsächlic­h per Handschlag von dem jetzigen Besitzer gekauft.

„Wir sind keine Investoren, sondern Unternehme­r, die langfristi­g und nachhaltig denken und agieren und nicht auf kurzfristi­gen Profit starren“, sagt Prost. Und in diesem Sinne freuen sich Prost und sein Sohn, mit dem bestehende­n Team an die „guten und großen Zeiten dieses Traditions­hauses“an der Donau anzuknüpfe­n. Zumal die Familie in Eichstätt mit dem Wellness-Hotel Schönblick bereits ein Objekt besitze, pflege und nachhaltig bewirtscha­fte. „Darum geht es jetzt für uns auch beim Golden Tulip.“

Sein Sohn könnte dort auch einmal eine größere Rolle spielen. Er habe in Ulm das Fachabitur absolviert, eine Lehre als Maurer beendet und mache jetzt im Hotel eine Ausbildung. „Damit hat er die besten Voraussetz­ungen, später mal den Kasten zu führen.“

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FOTO: ALEXANDER KAYA Das Parkhotel Golden Tulip hat einen neuen Besitzer: Ernst Prost.

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