„Komische Gefühlslage“in Köln trotz Krupp-Comeback
Sieg nach 17 Niederlagen wirft noch mehr Fragen auf
KÖLN (dpa) - Für eine kitschig-schöne Geschichte taugt das erstaunliche Comeback von Uwe Krupp als Trainer bei seinem Heimatclub Kölner Haie nicht. Der 5:0-Kantersieg gegen die Grizzlys Wolfsburg am Veilchendienstag erschien genauso absurd wie die Bilanz von 17 Niederlagen am Stück zuvor. Das Ende der Horrorserie in der DEL hinterließ mehr Fragen als Erleichterung.
„Wollt ihr uns verarschen?“, schallte es durch die Arena, als sich der erste Sieg des achtmaligen Meisters in diesem Jahr in seiner Deutlichkeit abzeichnete. Pure Freude fühlt sich anders an, bei Teilen der Fans herrschte gereizte Stimmung, trotz des Siegs gab es Pfiffe. „Dass nicht jeder zufrieden ist, tut mir leid. Aber ich freue mich für die Spieler und die Mannschaft“, sagte der gebürtige Kölner und Ex-Haie-Profi Krupp, der bereits zwischen 2011 und 2014 den Club gecoacht hatte.
Fünfeinhalb Jahre später soll der zweimalige Stanley-Cup-Sieger erneut helfen. Dies gelang auf Anhieb eindrucksvoll, der Negativeintrag in die Geschichtsbücher blieb dem
Club erspart. Mit einer weiteren Niederlage hätten die als Mitfavorit in die Saison gestarteten Haie den Negativrekord der Schwenninger Wild Wings und des früheren Erstligisten Freiburg eingestellt. „Natürlich sind wir sehr erleichtert, dass diese Geschichte damit jetzt zu Ende geht“, sagte Haie- und Nationalmannschaftskapitän Moritz Müller.
Wie ein Heilsbringer gefeiert wurde Krupp nicht. Beim 54 Jahre alten Ex-Bundestrainer schien man gar als Einzigem aufrichtige Freude zu spüren. Geschäftsführer Philipp Walter dagegen musste unangenehme Fragen beantworten, und den Spielern war der Erfolg des zuvor formschwächsten gegen das formstärkste Team der Liga peinlich. „Komische Gefühlslage gerade. Man ist natürlich froh gewonnen und auch so gut gespielt zu haben. Trotzdem ist einem das natürlich auch unangenehm, wenn man sieht, was doch möglich ist“, bekannte Müller mit gesenktem Blick. Krupp muss das erst mal egal sein. Er muss die Saison irgendwie retten und die Zukunft gestalten.