Vertreter der Südwest-CDU kritisieren Plädoyer der Landesparteispitze für Merz
STUTTGART (tja) - In der Südwest-CDU ist nicht jeder glücklich über das klare Votum der Parteispitzen für Friedrich Merz als neuen Bundeschef.
Am Mittwoch hatten Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann, Landesvorsitzender Thomas Strobl und Generalsekretär Manuel Hagel sich für den Sauerländer ausgesprochen. Christian Bäumler, baden-württembergischer Chef des Arbeitnehmerflügels CDA, sagte der „Schwäbischen Zeitung“: „Ich hätte erwartet, dass man das zunächst in den Parteigremien bespricht. So macht man das in einer demokratischen Partei.“Er persönlich habe Zweifel, ob Merz teamfähig genug für das Amt des CDU-Vorsitzenden im Bund sei. Das gelte aus seiner Sicht auch für Norbert Röttgen, der ebenfalls antritt. Mehr Chancen werden aber dem NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet eingeräumt.
Staatsministerin Annette Widmann-Mauz bezeichnete die einhellige Unterstützung der Landesführung als „persönliche Meinungen“. Sie selbst werde sich Konzepte und Ideen der Kandidaten zunächst anhören, um dann zu entscheiden, sagte sie im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Ähnlich äußerte sich Andreas Jung, Vorsitzender der Landesgruppe der CDU-Abgeordneten im Bundestag und dort Fraktionsvize.
Die Landeschefin der CDU-Frauen, Susanne Wetterich, zeigte sich „erstaunt“über das Vorgehen an der Landesspitze. „Wir als Frauenunion wollen von allen Kandidaten wissen, welche Positionen sie in Frauen-, Gesellschafts- und Familienpolitik vertreten“. Darüber werde man bei einer Gremiensitzung Ende März beraten und dann gegebenenfalls eine Empfehlung für die Wahl aussprechen.
Diese findet am 25. April bei einem Sonderparteitag der CDU statt. Baden-Württemberg stellt nach NRW die meisten Delegierten. Diese können frei entscheiden. Das gilt auch dann, wenn es Wahlempfehlungen ihrer Landeschefs gibt. Das CDU-Führungstrio aus BadenWürttemberg hatte betont, ihre Voten für Merz seien lediglich persönliche Meinungen. „Wir gehen aber schon davon aus, dass man die Meinungen der Spitzenkandidatin, des Generalsekretärs und des Landesvorsitzenden hört. Delegierte haben sehr große Ohren“, hatte Strobl am Mittwoch betont.