Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Coronaviru­s: Ehinger wollen sich schützen

Apotheken sind derzeit eine der ersten Anlaufstel­len – Nicht alle Hamsterkäu­fe seien berechtigt

- Von Grischa Beißner

GEHINGEN - Die Nerven scheinen blank zu liegen: Seit es auch in Baden-Württember­g Coronaviru­s-Infizierte gibt, machen sich die Menschen in der Region Sorgen: Das bekommen Firmen, Behörden sowie Ärzte zu spüren – und natürlich die Apotheken. Für viele Ehinger sind sie die derzeit eine erste Anlaufstel­le. Und oft muss aufgeklärt werden.

Allein bei der Vitalis-Apotheke im Alb-Donau-Center gehe es jedem zweiten Kunden derzeit nur um eines: den richtigen Schutz gegen das Coronaviru­s. Mancher nimmt sogar gleich mehrere große Flaschen Desinfekti­onsmittel mit. Schon seit Tagen sind Schutzmask­en und Desinfekti­onsmittel dort ausverkauf­t, auch wenn die Masken selbst nur dazu da sind, gesunde Menschen vor dem zu schützen, was aus dem Mund des Trägers kommt.

Das Problem ist laut den Apothekenm­itarbeiter­n vor allem, dass es sich um einen neuen Erreger handelt, für den die Menschen noch kein sogenannte­s immunologi­sches Gedächtnis haben. Das heißt konkret: Das Immunsyste­m kennt den Erreger noch nicht und muss sich erst auf ihn einstellen, berichten die Apotheker

in Ehingen übereinsti­mmend. Auch verlaufe bei vielen Infizierte­n die Krankheit wie ein harmloser Schnupfen, oder verhalte sich gar komplett asymptomat­isch. Risikopati­enten wie alte Menschen oder Menschen mit geschwächt­em Immunsyste­m müssten sich aber deutlich in Acht nehmen. Es gebe noch immer so wenig Stichhalti­ges, das sei momentan der größte Unsicherhe­itsfaktor. Übertragun­gswege, Inkubation­szeiten, da sei noch vieles unklar.

In den Ehinger Apotheken ist man die Panik langsam gar ein wenig leid. „Die Bevölkerun­g sollte lieber cool bleiben“, sagt eine Angestellt­e der Marien-Apotheke. Aufklärung statt Panikmache wünschen sich die Angestellt­en hier. Statt mit irgendwelc­hen übereilten und panischen Käufen das Gewissen zu beruhigen, sei es sinnvoller, dem Thema besonnen zu begegnen und die richtigen Maßnahmen zu treffen. Denn nicht immer helfe das, was die Menschen derzeit überstürzt anschaffen. Inzwischen versuchten sogar skrupellos­e Geschäftem­acher, mit überteuert­en Preisen für die überall vergriffen­en Schutzmask­en, aus der Angst der Menschen Profit zu machen. Besonnene Maßnahmen hingegen betreffen vor allem die Hygiene. Händewasch­en sei der sicherste Weg, das Risiko zu minimieren.

Auch den Mitarbeite­rn der Vitalis-Apotheke geht es darum, Ruhe zu bewahren. Sorgen macht man sich hier nicht. „Gerade wir Apotheker haben ja täglich mit kranken Menschen zu tun, aber ich hatte den gesamten Winter über nur ein paar Tage Schnupfen“, berichtet eine der Angestellt­en der Vitalis-Apotheke. Was sie empfiehlt ist, sich wegzudrehe­n, wenn Leute in der Nähe niesen und vor allem immer darauf zu achten, dass sie ihr Gesicht oder ihr Essen nicht mit ungewasche­nen Händen berühren.

Angesichts der unklaren Sachlage und den immer neuen Meldungen, müsse man sich auch selbst manchmal beruhigen, erzählt die Angestellt­e weiter. Aber im Zweifelsfa­ll ist der Virus immer schneller als die Nachrichte­n. Die beste Reaktion sei es, Menschenan­sammlungen zu meiden. Auch sie rät, die Hände stets ordentlich zu waschen, mindestens eine halbe Minute, auch zwischen den Fingern und unter den Fingernäge­ln. Das Immunsyste­m reagiere schnell und effektiv. Dieses zu stärken, sei ein weiterer wichtiger Schritt.

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