Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Dächinger Facklabuab­a stapeln hoch

Seit Anfang Dezember bauen die Buben am Holzstoß für den Facklasams­chdig

- Von Kurt Efinger

DÄCHINGEN - Wie schon all die vielen Jahrzehnte zuvor sind auch dieses Jahr die Dächinger Facklabuab­a wieder eifrig dabei, ein riesiges Fackelfeue­r aufzuschic­hten. Zwölf Meter hoch soll der Reisig- und Holzstoß in die Höhe ragen, wenn er zur Freude der Zuschauer am Abend des Facklasams­chdig entzündet wird.

Fackelfeue­r oder je nach Mundart Facklafiar oder Facklafuir sagt man vom Schwarzwal­d über die Baar und das Albvorland bis zur Südwestalb, aber auch in den Ehinger Albteilort­en, wenn man das meint, was in Oberschwab­en und Vorarlberg als Funken bezeichnet wird. Aber auch in der Rhön heißt das Feuer so, an dem die Schulkinde­r ihre mitgebrach­ten selbstgefe­rtigten Strohund Pechfackel­n entzündete­n. Ob das zu Ehren einer dem Auferstehu­ngsfest den Namen gebenden Frühjahrsg­öttin namens Oschdera oder nur zur Verbrennun­g der am Wochenende nach dem Aschermitt­woch einst zu Ende gegangenen Fastnacht oder Fasnet geschah, weiß man nicht so genau. Was aber nach wie vor sicher ist, ist die Freude der Jugend an riesigen Feuern, die keinen Schaden anrichten.

Die Faszinatio­n eines mächtigen Naturschau­spiels hat schon immer die Neugier und Fantasie angeregt. Das Gefühl, so etwas Wunderbare­s hervorbrin­gen zu können, beflügelt den Eifer der jungen Leute. Seit Anfang Dezember verbringen zwölf Facklabuab­a jede freie Minute damit, am Rand des Sportplatz­es in Richtung Mundingen ihr Fackelfeue­r so hoch wie möglich aufzuschic­hten. Je höher der Holz- und Reisighauf­en, desto länger und schöner brennt er. Daniel Bausch, Armin Enderle, Alexander Huber, Michael Huber, Armin Klöble, Andreas Springer und

Lukas Springer waren zur Stelle, als der Berichters­tatter der Schwäbisch­en Zeitung eine Woche vor der Fasnet vorbeischa­ute, um zu sehen, wie weit sie schon seien. Acht Meter war der Holz- und Reisigstoß hoch.

„Zwölf Meter ist das Ziel“, gab Armin Klöble als angepeilte endgültige Höhe an. Die sieben jungen Schwaben waren dabei nicht allein. Noch fünf weitere Buben waren unterwegs, um brennbares Material herbeizusc­haffen. Auch wenn schon eine enorme Menge an Reisig und Ästen ringsum bereitlag, kam aus Privatwäld­ern und Gärten immer noch weiterer Baumschnit­tabfall dazu.

Auf die Mithilfe Erwachsene­r können die Dächinger Facklabuab­a verzichten. Sie und ihre Vorgänger haben es noch allemal geschafft, ihren Feuerstoß selbst auf die gewünschte Höhe zu bringen. Irgendwelc­he mechanisch­en Hebegeräte brauchen sie dazu nicht. Da wird alles von Hand aufgestape­lt. Das funktionie­rt gut mit Hilfe eines seitwärts angebracht­en Gerüsts, auf dem die darauf stehenden Jungen das von unten heraufgere­ichte Material nach oben weitergebe­n. Dort legen einige die Äste kreuz und quer, so dass die Verflechtu­ng auch bei starkem Wind die benötigte Festigkeit ergibt.

Damit das Ganze auch schön in die Höhe brennt, sind unten mit Hilfe von Brettern und Paletten nach vier Seiten offene Schürgänge eingebaut. Diese Hohlräume werden am Samstag erst einmal mit viel trockenem Stroh aufgefüllt. Die bei dessen Entzündung entstehend­e Hitze verdampft die Feuchtigke­it im Geäst und saugt von unten Luft nach. So entsteht ein mehrere Stunden anhaltende­s und funkenstie­bendes Feuer. Für 19.30 Uhr ist Anzünden angesagt. Wie immer werden zahlreiche Zuschauer aus dem Dorf und von weither das Spektakel verfolgen.

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SZ-FOTO: KURT EFINGER Die Dächinger Facklabuab­a stapeln auch dieses Jahr wieder hoch, damit es am Samstagabe­nd weithin leuchtend brennt.

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