The Jeff Mezzrow Band spielt im „Riffelhof“
Der Künstler über sein neues Album, seinen Bezug zur Region und den kommenden Auftritt
GBURGRIEDEN - In seiner Musik leben der experimentelle Geist und die Gegenkultur der 60er- und 70er-Jahre weiter: Jeff Mezzrow. Am Freitag, 28. Februar, gastiert er mit The Jeff Mezzrow Band im Burgrieder „Riffelhof“. SZ-Volontär Christian Reichl hat mit dem aus Amerika stammenden Künstler über den bevorstehenden Auftritt, sein neues Album und seinen Bezug zu Oberschwaben gesprochen.
Der Name Jeff Mezzrow steht für soliden Blues-Rock sowie Soul getränkte Groove-Musik und reicht hin bis zu knallharten Rockriffs. „Ich liebe Blues und Soul, aber wirklich zu Hause bin ich im Rock“, sagt der Gitarrist und Sänger im Gespräch mit der SZ über den eigenen Stil. In unterschiedlicher Besetzung tingeln Mezzrow und Kollegen als „Mezz Band“seit mehr als 25 Jahren immer wieder durch die Bundesrepublik.
Die aktuelle Neubesetzung des Trios und Umbenennung in „The Jeff Mezzrow Band“markiert einen Wendepunkt im Leben des Musikers: „Ich habe nie explizit politische Musik gemacht.“Das aktuelle Weltgeschehen – Staatsoberhäupter ohne jeglichen moralischen Kompass, eine gewaltige Ungleichverteilung der Vermögen und die Zerstörung der Umwelt unseres Planeten – habe das geändert und beeinflusst die Ausrichtung der Band. „Das wollten die Jungs und ich damit zum Ausdruck bringen.“
Mit „Pawning the Planet“erscheint am 1. Mai die neue Platte der Band. „Wir schlagen mit dem Album eine etwas andere Richtung ein“, sagt der Frontmann. Und das im doppelten Sinne – zum einen musikalisch, zum anderen inhaltlich. Mehr Bühne wird nun politischen Texten eingeräumt, erzählt Mezzrow. „Politiker wie Trump verkaufen unsere Welt und die unserer Kinder.“Er fühle sich deshalb gezwungen, seine Stimme gegen diese Ungerechtigkeiten zu erheben.
Das Lied „Ready to Spring“beschreibt beispielsweise, wie der Glaube an eine friedliche Zukunft von wahnsinnigen Taten konterkariert wird. Für Neugierige gibt’s auf YouTube bereits eine Aufnahme von dem Stück aus einer Jamsession. Die Band hat das Lied Heather Heyer gewidmet, die 2017 bei einem Anschlag auf eine Demonstration in Charlottesville getötet wurde. Ein rechtsradikaler Täter fuhr damals mit einem Auto in eine Menschenmenge, weitere 28 Menschen wurden dabei verletzt.
Doch auch Fans von Jeffs bestehendem CD-Fundus werden beim Gig im „Riffelhof“voll auf ihre Kosten
kommen, verspricht der Künstler. „Wir spielen sowohl alte Hits als auch Songs von unserem neuen Album.“Den Draht zu „Riffelhof“-Chef Marc Wiezorrek knüpfte Mezzrow bei einem Gig vor vielen Jahren. „Wir haben bei ihm in seiner Kneipe in Laupheim gespielt.“
Nach seiner Jugend in der Southside von Chicago verließ Mezzrow 1972 seine Heimatstadt und ist seitdem als Musiker in der Welt unterwegs. Anfang der 1990er-Jahre folgte er einem Bandkollegen nach Süddeutschland, der sich in New York in eine Touristin aus Ochsenhausen verliebt hatte. In den folgenden Jahren lebte Mezzrow in Maselheim, Baltringen und in Biberach über dem damaligen „Woodpecker“. Während dieser Zeit lernte er seine Frau in Isny kennen. Seitdem ist er mit seiner Musik in den Staaten und Europa unterwegs und spielt regelmäßig auch in Süddeutschland Konzerte. Im Jahr 2004 ließ sich Jeff in Berlin nieder und ist seitdem Teil der „Blue Man Group“.
In Berlin tat er sich auch mit Schlagzeuger Benedikt Stehle (Fanfare Ciocarlia, Alexander Knappe) und Bassist Leon Schurz (Samy Deluxe, Fetsum) zusammen. Etliche Jahre zuvor begegnete er seinem heutigen Drummer schon einmal: „Sein Onkel hatte ihn zu einem Konzert mitgebracht und ihn vorgestellt.“Damals war Stehle allerdings noch ein Kind. „Er ist wirklich ein grandioser Schlagzeuger geworden“, sagt Mezzrow und schmunzelt.
Bei seiner Reise durch Oberschwaben wird Mezzrow auch in seiner alten Wahlheimat Biberach einen Halt einlegen: „Ich werde meinen Freund Rolf ,Cäsu’ Zaicescu in seinem Musikladen besuchen.“Mit dem „Urgestein“der Biberacher Musikszene verbindet Mezzrow angenehme Erinnerungen. So überließ Cäsu ihm damals sein altes Auto. „Mit dem Bus sind wir anschließend auf Tour gegangen.“