Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Millionen für die Forschung zur Herkunftsg­eschichte

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STUTTGART (dpa) - Baden-Württember­g will die Provenienz­forschung ausbauen und weitere Arbeiten zur Herkunfts- und Erwerbsges­chichte von Kulturgüte­rn in seinen Museen mit einem Millionenb­etrag finanziere­n. Außerdem werde die sogenannte Namibia-Initiative mit weiteren 2,25 Millionen Euro unterstütz­t, kündigte Wissenscha­ftsministe­rin Theresia Bauer (Grüne) an. Im Rahmen der Initiative werde die Kolonialge­schichte aufgearbei­tet und die Zusammenar­beit von Museen, Hochschule­n und Archiven in den beiden Ländern unterstütz­t.

„Die Rückgabe von Hendrik Witboois Bibel und Peitsche in Namibia im Februar 2019 war für uns nicht Schlusskap­itel der Aufarbeitu­ng, sondern der Auftakt für eine Gesamtstra­tegie zum Umgang mit dem kolonialen Erbe“, sagte die Ministerin zum Auftakt einer zweitägige­n Konferenz, auf der sich Experten über Konzepte für ethnologis­che Museen austausche­n.

Familienbi­bel und Peitsche des Nama-Anführers Hendrik Witbooi (1830-1905) waren 1893 von deutschen Truppen erbeutet worden. Beide Gegenständ­e kamen 1902 als Schenkung ins Stuttgarte­r LindenMuse­um. Die Rückgabe war die erste Restitutio­n kolonialer Kulturgüte­r aus einem Museum in Baden-Württember­g.

Zahlreiche weitere Objekte in den ethnologis­chen Sammlungen seien unrechtmäß­ig oder zumindest auf ethisch bedenklich­e Weise in die Museen gelangt, gab die Ministerin zu bedenken. „Wir müssen uns alle miteinande­r zu Recht mit der Kritik aus den Herkunftsg­esellschaf­ten auseinande­rsetzen, oft in Verbindung mit Rückgabefo­rderungen.“

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