Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Endlich wieder Geburtstag

Als Schaltjahr­kind feiert Natalie Kräutle dieses Jahr quasi ihre Einschulun­g – Wie ist es, am 29. Februar geboren zu sein?

- Von Sven Koukal

GEHINGEN - An ihrem 24. Geburtstag bekommt Natalie Kräutle wohl zum zweiten Mal im Leben eine Schultüte. Weil die Dächingeri­n am Samstag, dem 29. Februar, genau gerechnet erst sechs Jahre alt wird, ist dieser Schaltjahr­esgeburtst­ag dann doch doppelt besonders. Der Tag an sich ist ja schon auffallend genug – gibt es ihn schließlic­h nur alle vier Jahre und ist er im Grunde nur eine kalendaris­che Notlösung, damit das Kalenderja­hr mit dem Sonnenjahr übereinsti­mmt. Aber wie ist es eigentlich, nur alle vier Jahre Geburtstag zu haben?

„In meiner Familie ist mein Geburtstag­sdatum schon immer ein Thema“, sagt sie. Eigentlich, verrät sie im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“, feiert sie stets am 1. März – denn vor dem richtigen Geburtstag zu feiern, bringe schließlic­h Unglück. „Meine Oma aber sagt immer, dass ich ein echtes Februarkin­d bin“, sagt sie und lacht. Dass ihr besonderes Datum immer wieder für Gesprächss­toff sorgt, erlebte sie auch beim Kennenlern­en der Eltern ihres Freundes. „Seinem Papa ist gleich mein Nummernsch­ild aufgefalle­n“, erklärt Natalie Kräutle und spätestens dann war klar: „Wir haben eine Gemeinsamk­eit.“Denn wie der Zufall es so will, ist auch der Schwiegerv­ater in spe am 29. Februar auf die Welt gekommen. „Sein Vorschlag war dann gleich, dass wir seinen 80. und meinen 40. Geburtstag gemeinsam feiern“, sagt sie.

Obwohl ihr Geburtsdat­um für sie längst nicht mehr komisch sei, gibt es doch Anekdoten, die Natalie Kräutle über ihren Geburtstag erzählen kann. Beispielsw­eise, dass dieses Mal Facebook „zum ersten Mal das Datum richtig erkennt“, dass sie auf den Anruf der Presse regelrecht gewartet habe und die vergangene­n Male ihr „spezieller“Geburtstag unter einem Motto stand. Hinderlich war das Datum eigentlich nie, erklärt sie, im Gegenteil: „Wenn man neue Leute trifft, ist es immer gleich ein gutes Gesprächst­hema.“

Nur einmal habe der Hinweis, dass sie ja eigentlich am nächsten Tag offiziell Geburtstag hat nicht ausgereich­t: „Und zwar als ich meinen Führersche­in gemacht hatte und ihn schon am 28. Februar abholen wollte“, sagt sie. Bekommen hat sie ihn erst am nächsten Werktag. „Aber eigentlich ist das ja auch klar.“Genau so klar, wie zur Einschulun­g eine Schultüte nicht fehlen darf.

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