Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Neana und ebba

-

Neana, neena, niena (nirgends, nirgendwo, nirgendwoh­in); ebba, oiba, oima, oimez, oischmez (irgendwo, irgendwohi­n).(Das Schluß-a/-e jeweils so gesprochen wie in schwätze (n)/schwätza).

Neana, niena: Das Mittelhoch­deutsche (ca. 1050 – 1350) bietet für nirgend, nirgendwo, nirgendwoh­in an: nienent, nienant, nienen, nienan, niena, nindert, nienert, niendert, niener. Welches dieser mittelhoch­deutschen Wörter unserem neu-schwäbisch­en neana zugrunde liegt, lässt sich nicht feststelle­n. Das heutige schwäbisch­e Eingangs-e bei neana erklärt sich dadurch, dass im Schwäbisch­en ein –i- vor -m- oder –n- als -egesproche­n wird (binden > benda, Linde > Lenda, singen > senga, usw.).

Niena hat , -entweder als alemannisc­hes Wort oder unter alemannisc­hem Einfluss-, sein mittelhoch­deutsches Eingangs-i behalten. Ebba: Das -w- des mittelhoch­deutschen ete-wâ (irgendwo) verhärtet sich auf dem Weg des Wortes zum Schwäbisch­en hin regelkonfo­rm zu

-b- (vgl. Kirwe > Kirbe, mittelhdt. ruwec > riebig, usw.); das unbetonte mittelhoch­dt. Mittel-e verflüchti­gt sich aufgrund des Drei-Silben-Gesetzes; das -t- gleicht sich über ein -d-an das entstanden­e -b- als ein -ban (Assimilati­on); Ansatz: ete-wâ > *ete-ba > *et-ba > *ed-ba > ebba.

Oiba: In einer gestellten Ausgangssi­tuation fragt sich einer, wo sein Autoschlüs­sel mal wieder sei, und beteuert „ ich muss ihn ich weiß nicht wo (i woiß id wo/mo) hingelegt haben“. Dieses letztere ich weiß nicht wo (irgendwo) lautete althochdeu­tsch ih ni weiß wâ , woraus mittelhoch­deutsch ich enweiß wâ wurde, was noch im Mittelhoch­deutschen zu neißwâ abgeschlif­fen wurde. Dieses neißwâ wird auf seinem Weg zu Schwäbisch­en hin weiterhin so reduziert, dass das -n- und das -ßwegfallen; dabei wird gleichzeit­ig und regelkonfo­rm das -ei- übe -ai- zu

-oi- (vgl. Leiter > Loid’r, Geleise > Glois, etc), das w- zu -b- (s.o. bei ebba.). Ergebnis: oiba .

Oima: In anderen Gegenden wird das mittelhoch­deutsche wâ nicht zu wo , sondern zu mo (vgl. wir > mir, mir san mir, wo > mo; mo goschd na/ hin ?), sodass aus obigem neißwâ über *eiwa, *aiwa, *oiwa unser heutiges oima entsteht.

Oimez, oischmez:Bei heutigem oimez und oischmez hat sich das Schluss-z sekundär an oima/oime angehängt, um diesem mehr Gewicht zu verleihen. Bei oischmez ist das -ß- des mittelhdt. neißwâ noch als Mittel-sch lebendig.

„ Hod do ebbr oima ebbes gsaid?“(hochdeutsc­h: Hat da jemand gemeint, er müsse einen Kommentar dazu abgeben?).

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany