OP-Roboter baut jetzt Kniegelenke ein
Was sich die RKU davon versprechen
ULM (sz) - Er fräst millimetergenau, analysiert die individuelle Anatomie des Knies und unterstützt den Operateur bei der optimalen Implantation eines künstlichen Kniegelenkes: Seit Februar ist in der Orthopädischen Universitätsklinik an den RKU ein OP-Roboter im Einsatz. Die neue Technik verspricht außergewöhnliche Präzision beim Einsetzen der Implantate und wird von wissenschaftlichen Studien begleitet.
Ein Bildschirm, eine Hochgeschwindigkeitsfräse und eine Infrarotkamera sind die Hauptbestandteile des neuen OP-Robotersystems „Navio“, das seit Februar an den Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm (RKU) beim künstlichen Kniegelenkersatz angewendet wird. Ähnlich wie bei einem Navigationsgerät sagt der Roboter dem Arzt, wo es langgeht: Er nimmt das Bewegungsmuster und die Gelenkoberfläche des Knies dreidimensional auf und entwirft eine optimal an den Patienten angepasste Passform der Prothesenteile. „Die Feinjustierung übernimmt allerdings noch immer der Operateur“, sagt Professor Heiko Reichel, Ärztlicher Direktor an der Orthopädischen Universitätsklinik an den RKU.
„Das System ersetzt keinesfalls den erfahrenen Knie-Operateur, sondern baut auf dessen Erfahrung auf“, sagt Reichel, der mit seinem Team jährlich mehr als 400 künstliche Kniegelenke in den RKU einsetzt. „Das roboterassistierte Verfahren bringt jedoch das notwendige Quäntchen mit, um noch präziser arbeiten zu können“, betont der Mediziner.
Außerdem sei das System anwendbar auf alle bewährten Knieprothesensysteme, nennt Reichel einen weiteren Vorteil. Zudem erwarte man eine bessere Gelenkfunktion und eine noch höhere Zufriedenheit der Patienten.