Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Bauernhofm­useum plant Jahr rund ums Holz

Saison startet am 1. März – Sondervera­nstaltunge­n rund um den Aufbau einer historisch­en Sägemühle

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ILLERBEURE­N (sz) - Das Schwäbisch­e Bauernhofm­useum Illerbeure­n (Landkreis Unterallgä­u) erwacht aus dem Winterschl­af und öffnet seine Tore ab Sonntag, 1. März, wieder für die Besucher. Dieses Jahr dreht sich dort alles um das Thema Holz: Im Gelände wird eine historisch­e Sägemühle aufgebaut, im „lebendigen Museum“kann einem Drechsler über die Schulter geschaut werden und es gibt Spezialfüh­rungen zum Thema Fachwerk oder Baumkunde.

Live verfolgen können Besucher im Freilichtm­useum den Aufbau einer historisch­en Holzsägemü­hle: Das Gebäude soll bis zum Herbst fertig sein und ein Gattersäge­werk regelmäßig zu Schauzweck­en in Betrieb genommen werden. Passend dazu finden über das Jahr hinweg immer wieder Veranstalt­ungen statt, die auf das Thema Holz Bezug nehmen, auch in den Ferien wird mit Holz gebastelt und gewerkelt.

Bereits 2019 begannen die Vorarbeite­n für den Abbau der Sägemühle aus Hettisried bei Altusried (Oberallgäu). Im Dezember rollte sie auf Tiefladern nach Illerbeure­n. Das Gebäude ist für das Museum in mehrfacher Hinsicht ein Glücksfall: Zum einen lässt sich die Geschichte der Elektrifiz­ierung auf dem Land daran sehr gut abbilden, denn die Sägemühle wurde zunächst mit Wasserkraf­t betrieben und dann im Laufe der Zeit immer wieder technisch aufgerüste­t. Sie wurde im Jahr 1913 mit zwei Turbinen modernisie­rt und versorgte mit dem erzeugten Strom die umliegende­n Dörfer. 1924 übernahm ein Dieselmoto­r den Antrieb. Das zugehörige Gattersäge­werk wurde von der Firma Doser in Aichstette­n gefertigt, deren Werkstatt sich schon seit dem Jahr 2000 im Museumsgel­ände befindet.

Sein 100-jähriges Bestehen feiert heuer der Verband schwäbisch­er Ziegenzüch­ter und -halter im Bauernhofm­useum

mit den „Ziegentage­n“am 6. und 7. Juni. Herdenbesi­tzer aus ganz Bayern präsentier­en dabei die in Deutschlan­d vertretene­n Ziegenrass­en. Besucher dürfen die Tiere streicheln, es gibt Ziegenprod­ukte und es werden gemeinsam „Ziegenlied­er“gesungen.

Warum ist das Thema „Ziege“für das Bauernhofm­useum so interessan­t? Die Ziege ist seit jeher ein äußerst genügsames und anspruchsl­oses Haustier. Durch ihre Trittsiche­rheit und Fähigkeit zum Klettern kann sie auch Gelände beweiden, das für Schafe oder Rinder zu unwegsam ist. Gleichzeit­ig liefert sie Fleisch, Milch und Leder und kann sogar als Zugtier verwendet werden. Bis in die 1940er-Jahre spielte die Ziege in Deutschlan­d noch eine große Rolle, galt zu Kriegszeit­en gar als „Retter in der Not.“Im Zuge des Wirtschaft­swunders kam die Haltung jedoch aus der Mode, die Zahl der Tiere nahm rapide ab. Erst seit etwa 1980 erhält die Ziege wieder mehr Beachtung, Produkte aus Ziegenmilc­h sind zunehmend gefragt und auch zur Landschaft­spflege werden die Tiere inzwischen wieder eingesetzt, etwa an den steilen Böschungen der Autobahnen.

Wie gewohnt bietet das Bauernhofm­useum wieder eine Reihe besonderer Veranstalt­ungen im Jahreslauf an: den Internatio­nalen und Unterallgä­uer Museumstag mit dem Allgäuer Literaturf­estival (17. Mai), den Tag der Volksmusik (12. Juli), die Handwerker­tage (12. und 13. September), den Obsttag (4. Oktober) und den Adventstag am 29. November zum Saisonabsc­hluss.

Für Kinder und Familien gibt es ein Kinderfest (2. August), ein Ferienprog­ramm und erstmals offene Kinderführ­ungen, die speziell auf junge Besucher abgestimmt sind. Zusammen mit einer Kursleiter­in kann der Nachwuchs dabei das Museum auf eigene Faust erkunden.

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