Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Unbespielb­ar

Fußball, Regionalli­ga Südwest: Ulms Partie gegen Steinbach fällt aus – Thema Elfmeter

- Von Gideon Ötinger

ULM - Schon wieder das Wetter. Weil der Rasen im Ulmer Donaustadi­on unter dem kurzen, aber starken Schneefall litt, wurde die Regionalli­gapartie zwischen dem SSV Ulm 1846 Fußball und dem TSV Steinbach Haiger von diesem Samstag auf Dienstag, 3. März, 18.30 Uhr, verschoben. Damit macht die Witterung den Ulmern wieder einen Strich durch die Rechnung. Vor einer Woche stand das Spiel in Pirmasens kurzzeitig auf der Kippe. Letztlich wurde es zwar doch angepfiffe­n, von den Platzverhä­ltnissen waren die Ulmer aber nicht begeistert. 0:0 endete die Partie, die Verhältnis­se kamen mehr den Gastgebern mit ihrer zurückhalt­enden Spielweise zugute.

Der Pechvogel des Tages war der Ulmer Haris Hyseni. Mut hatte er, als er sich in Pirmasens den Ball von Kapitän Johannes Reichert nahm, um den vermutlich entscheide­nden Elfmeter in der 77. Minute auszuführe­n. Hyseni war gerade erst eingewechs­elt worden, fühlte sich aber gut, trat an – und vergab. Es ist müßig, Hätte-, Wäre- und Wenn-Theorien aufzustell­en, doch wäre der Ball reingegang­en, wäre es mit großer Wahrschein­lichkeit der Siegtreffe­r der Ulmer gewesen. Eines möchte SSV-Trainer Holger Bachthaler aber klarstelle­n: „Kein Vorwurf an Haris. Johannes Reichert hätte den Elfmeter schließlic­h auch verschieße­n können.“

Die Sache war trotzdem Thema innerhalb der Mannschaft unter der Woche, so wie die Nachbetrac­htung immer Thema ist. „Es gibt Situatione­n, in denen ist es nachvollzi­ehbar, dass ein Spieler den Elfmeter ausführen möchte und welche, in denen es nicht nachvollzi­ehbar ist“, sagt Bachthaler. Ein Spieler, der gerade erst eingewechs­elt worden ist, sieht Bachthaler nicht unbedingt in einer nachvollzi­ehbaren Situation, aber: „Es gab auch schon Spieler, die einen Elfmeter dann verwandelt haben. Es gibt hier kein richtig oder falsch.“Vor einem Jahr hat Johannes Reichert in Pirmasens einen Strafstoß verwandelt, „aufs gleiche Tor“, wie Bachthaler betont. Einen kleinen psychologi­schen Vorteil hätte er also durchaus gehabt gegenüber Haris Hyseni.

Für Hyseni wiederum wäre es nicht nur wichtig gewesen, den Elfmeter zu verwandeln, um so sein Team in Richtung Sieg zu schicken, sondern auch, um Selbstbewu­sstsein zu tanken. In den bisherigen Partien der Saison stand der 27-Jährige oft auf dem Platz, traf in Ligaspiele­n aber erst zweimal. Es ist eine schwache Ausbeute für einen Stürmer, der bei den Fans einen schweren Stand hat. Anton Gugelfuß, Sportvorst­and des SSV, verteidigt­e den Sommertran­sfer aber im Dezember: „Hyseni wird unterschät­zt.“Sein Wert als Arbeiter fürs Team sei groß.

Tatsächlic­h kann man Hyseni nicht vorwerfen, in den Spielen zu wenig zu ackern. Er arbeitet gut nach hinten mit und oft fehlte ihm im Abschluss schlicht das Glück. Außerdem wechselte er angeschlag­en aus Regensburg zu den Ulmern, viel Spielpraxi­s hatte er zu dem Zeitpunkt auch nicht. Gut möglich also, dass er mit dem Strafstoß ein Zeichen setzen wollte. Mit Tobias Rühle hat er im Winter schließlic­h einen weiteren Konkurrent­en im Sturm vorgesetzt bekommen.

Holger Bachthaler möchte auch deshalb Hyseni keinen Vorwurf machen, weil er weiß, dass seine Mannschaft nicht wegen des verschosse­nen Elfmeters nur Unentschie­den gespielt hat gegen den Tabellen-Sechzehnte­n. „Es war sicher nicht unser bestes Spiel“, sagt er. „Wir müssen uns vorwerfen, dass wir die in Anführungs­zeichen ’vermeintli­ch leichten Spiele’ oft nicht für uns entscheide­n. Man muss auch mal Spiele gewinnen, in denen man nicht 100 Prozent auf den Platz bringt.“Er sei es langsam „leid, Dinge positiv hervorzuhe­ben“, wenn am Ende doch nur wenig dabei herumkam.

Die Ballerober­ung und das Zweikampfv­erhalten in der Offensive sind zwei Dinge, die dem Spatzen-Trainer gegen Pirmasens nicht gefielen. Erschweren­d kam für die Ulmer hinzu, dass mit Ardian Morina ihr in dieser Saison bislang treffsiche­rster Stürmer wohl ein paar Wochen ausfallen wird. Er zog sich gegen Pirmasens einen Muskelfase­rriss zu. Hinter dem Einsatz von Florian Krebs und Lennart Stoll standen Fragezeich­en, sie haben jetzt etwas mehr Zeit, fit zu werden.

Für die Spielabsag­e in Ulm war eine Platzkommi­ssion verantwort­lich. Das Ergebnis überrascht insofern, dass für Samstag zweistelli­ge Temperatur­en angesagt waren. Allerdings, so hieß es vom Verein, ist der Platz durch die tauende Schneeschi­cht aufgeweich­t und drohe, durch die Stollen der Spieler beschädigt zu werden

 ?? ARCHIVFOTO: ALEXANDER KAYA ?? Eine Platzkommi­ssion hat am Freitagmit­tag beschlosse­n, dass das Spiel der Ulmer gegen Steinbach Haiger am Samstag nicht stattfinde­n kann. Der Platz im Donaustadi­on lag wegen des Schneefall­s am Donnerstag­nachmittag eine Zeit lang unter einer Schneedeck­e.
ARCHIVFOTO: ALEXANDER KAYA Eine Platzkommi­ssion hat am Freitagmit­tag beschlosse­n, dass das Spiel der Ulmer gegen Steinbach Haiger am Samstag nicht stattfinde­n kann. Der Platz im Donaustadi­on lag wegen des Schneefall­s am Donnerstag­nachmittag eine Zeit lang unter einer Schneedeck­e.

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