Die Verantwortung trägt Frau Flick
Bayerns Trainer soll keine „Dummheiten“machen – muss aber improvisieren
MÜNCHEN (SID) - Hansi Flick war trotz aller Sorgen um Robert Lewandowski bestens gelaunt. Was er denn mit dem Stift gemacht habe, den er von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte? „Den hat meine Frau an sich genommen, damit ich keine Dummheiten damit mache“, sagte der Trainer von Bayern München – und lachte.
Ansonsten wollte sich Flick mit den anhaltenden Diskussionen um seine Zukunft beim Rekordmeister nicht länger aufhalten. „Es gibt Wichtigeres“, stellte er klar. Vor allem die Ausfälle von Torjäger Lewandowski (Anbruch der Kniescheibenkante) und Kingsley Coman (Zerrung im Oberschenkel) nach dem beeindruckenden 3:0 in der Champions League beim FC Chelsea beschäftigen den 55-Jährigen vor dem Bundesliga-Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim (15.30 Uhr/Sky) über die Maßen.
Lamentieren wollte Flick, der zum Improvisieren gezwungen ist, aber nicht. Vielmehr vertraut er seinen erfahrenen Stars: „Die Mannschaft weiß genau, was nach den Verletzungen von Robert und Kingsley gefordert ist.“
Wer den seit Monaten überragenden Lewandowski in der Sturmspitze in den kommenden vier Wochen ersetzen soll, ließ Flick offen. „Es gibt viele Überlegungen. Es ist immer gut, wenn der Gegner rätselt“, so der Bayern-Coach
lapidar. Wahrscheinlich ist, dass Serge Gnabry nach vorne rückt. Thomas Müller wird im Mittelfeld benötigt. Der 18-jährige Joshua Zirkzee, einziger echter Stürmer im Kader, gilt als Joker.
Profiteur der erzwungenen Umstellungen ist Philippe Coutinho. „Philippe wird auf jeden Fall spielen. Er hat die Chance zu zeigen, welche Qualitäten er hat. Es ist wichtig, dass der Knoten platzt. Jetzt ist ein optimaler Zeitpunkt“, sagte Flick. Bisher hat sich die Leihgabe des FC Barcelona noch nicht für eine Weiterverpflichtung empfohlen. Rummenigge rätselte schon: „Er hat manche Spiele gut gespielt, manchmal vermittelt er den Eindruck, dass er gehemmt ist. Ich weiß nicht, woran das liegt.“Flick versucht zu erklären: Der Brasilianer setze sich „etwas zu sehr unter Druck. Es sind nicht immer alle Entscheidungen richtig“, sagte er. Aber: „Ich halte sehr viel von ihm als Fußballer und Mensch.“
Doch gerade jetzt wittert die Konkurrenz wegen Lewandowskis Verletzung Morgenluft. „Stärker wird Bayern München jetzt nicht“, sagte Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann. „Wenn Lewandowski nicht mitmachen kann“, meinte Hoffenheims Trainer Alfred Schreuder, „ist das schon ein Vorteil für den Gegner.“
„Meine Frau hat den Stift an sich genommen und gesagt, damit ich keine Dummheiten mache, nimmt sie ihn lieber mit nach Hause.“Hansi Flick