Ja, ich mache Sport
Schlappe 75 Kilogramm verteilt auf stolze 181 Zentimeter Körpergröße – ein Weckruf zur Gewichtsabnahme klingt anders, bedrohlicher. Dachte ich. Bis zu jener unheilvollen Routineuntersuchung beim Hausarzt. Bis zum verhängnisvollen EKG. Da räkele ich mich also, spärlich bekleidet nur mit Unterhose und Socken, ein gewiss gewöhnungsbedürftiger Anblick, auf der Liege in der Praxis, während der Medicus interessiert die Herzfunktion auf dem Bildschirm verfolgt – und eher beiläufig den Satz fallen lässt, der mir durch Mark und Bein fährt: „Sport machst du aber wohl auch nicht mehr.“Vorhofflimmern? Rhythmusstörungen? Stille Infarkte? Zeit für den letzten Willen? „Was ist denn los mit der Pumpe?“, frage ich etwas zögerlich. „Nichts, alles in bester Ordnung – aber schau dir doch mal deine Wampe an“, sagt der muntere Mediziner mit einem frechen Blick auf das leicht vorgewölbte Bäuchlein. Ach so, vielen Dank auch für den dezenten Hinweis, war mir noch gar nicht so aufgefallen. Aber jetzt, da es unerbittlich ausgesprochen ist, könnte ich ja vielleicht ... Ja was denn eigentlich? Richtig, der Mann hatte doch von Sport geredet. Keine schlechte Idee. Acht Jahre sowie Tausende Kilometer auf dem extra angeschafften Crosstrainer später und um 2000 Euro erleichtert – Sportgeräte sind halt teuer – lautet die Bilanz ganz ohne Diät: 65 schlappe Kilogramm verteilt auf immer noch stolze 181 Zentimeter Körpergröße. Der Bauch ist weg, das nächste EKG kann kommen. Und ja, ich mache Sport! Dirk Uhlenbruch