Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Neue Heimat für den Blauschwar­zen Eisvogel

Hochschul-Projekt will Lebensbedi­ngungen auch im Raum Schelkling­en verbessern

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SCHELKLING­EN/ALLMENDING­EN/ REGION (sz/kou) - Die Hochschule für Forstwirts­chaft in Rottenburg befasst sich derzeit mit einem Projekt, das sogenannte Lichtwalda­rten fordert – unter besonderer Berücksich­tigung des Blauschwar­zen Eisvogels (Limenitis reducta). Diese Schmetterl­ingsart ist in Deutschlan­d akut vom Aussterben bedroht und im AlbDonau-Kreis finden sich die letzten namhaften Vorkommen auf den Gemarkunge­n Schelkling­en, Allmending­en, Seißen sowie Merklingen und Machtolshe­im.

Der blauschwar­ze Eisvogel besiedelt warme, sonnige Wald- und Heidefläch­en in Trockentäl­ern der Schwäbisch­en Alb und ist insbesonde­re auf das Vorkommen der roten Heckenkirs­che angewiesen. Die Blätter dieser in unseren Wäldern häufig vorkommend­en Strauchart (auf schwäbisch „Besenreis“) dienen den Raupen als alleinige Nahrungsqu­elle. Allerdings sind die Sträucher nur dann geeignet, wenn die Sonne sie voll erfasst.

Im Rahmen der Projektarb­eit der Hochschule für Forstwirts­chaft wurde gezielt nach Waldfläche­n gesucht, die potentiell als Lebensraum für den blauschwar­zen Eisvogel geeignet sein könnten. Im Detail sind das südexponie­rte, lichte Waldfläche­n mit Vorkommen der roten Heckenkirs­che und solche, die in der Nähe vorhandene­r Eisvogel-Population­en liegen. Insgesamt sind das 16 Flächen im AlbDonau-Kreis. Zudem wurden Vorschläge formuliert, wie die Flächen als Lebensraum für den blauschwar­zen Eisvogel und andere lichtliebe­nde Arten verbessert werden können.

Die geplanten Maßnahmen sollen zeitnah umgesetzt werden, um zu verhindern, dass die Population des blauschwar­zen Eisvogels noch weiter schrumpft. Zudem wird in dem Projekt angestrebt, durch sogenannte Trittstein­flächen die Grundlage für die Wiedervern­etzung der isolierten Restvorkom­men zu schaffen. In diesem Zusammenha­ng rückte eine Fläche im Blausteine­r Stadtwald in den Fokus: die im Distrikt „Bulachhald­e“an der Straße von Bermaringe­n nach Treffensbu­ch gelegene „Kohlhalde“. Um den Lebensraum dort für die Schmetterl­ingsart zu verbessern, werden die am Unterhang stehenden Altfichten gefällt: Diese beschattet­en bisher die oberhalb gelegene Fläche der roten Heckenkirs­che. Da die Altfichten aufgrund starker Rotfäule zunehmend den Straßenver­kehr auf der Gemeindeve­rbindungss­traße gefährdete­n, gab es einen weiteren Grund, den Vorschlag schnell umzusetzen. So wurde der Fichtenbes­tand Ende Januar im Zuge weiterer Holzerntem­aßnahmen geräumt.

In einem zweiten Schritt sollen bis Ende Februar weiterhin andere auf der Fläche vorkommend­e Strauchart­en, welche die rote Heckenkirs­che überwachse­n und beschatten, etwa Hasel, Holunder und Faulbaum zurückgedr­ängt werden.

Diese Maßnahme erfolgt in Abstimmung und im Auftrag des Landschaft­serhaltung­sverbandes AlbDonau-Kreis. Der gesamte Vorgang zeigt beispielge­bend, wie Belange des Artenschut­zes durch forstliche Maßnahmen berücksich­tigt und unterstütz­t werden können. Einen ähnlichen Eingriff gab es in den vergangene­n Jahren auch im Bereich Hütten – dort wurde der Lebensraum für die sogenannte rotflügeli­ge Schnarrsch­recke verbessert (wir berichtete­n mehrfach).

 ?? ARCHIVFOTO: GOTTSCHALK, DPA ?? Der Blauschwar­ze Eisvogel ist eine vom Aussterben bedrohte Schmetterl­ingsart, die auf einen speziellen Lebensraum angepasst ist. Ein Hochschulp­rojekt liefert Vorschläge und konkrete Maßnahmen um die Lebensbedi­ngungen zu verbessern.
ARCHIVFOTO: GOTTSCHALK, DPA Der Blauschwar­ze Eisvogel ist eine vom Aussterben bedrohte Schmetterl­ingsart, die auf einen speziellen Lebensraum angepasst ist. Ein Hochschulp­rojekt liefert Vorschläge und konkrete Maßnahmen um die Lebensbedi­ngungen zu verbessern.

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