Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Schwierige­s Spiel für Dilger – Winter in Hollenbach

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Auch im zweiten Duell mit Aufsteiger TSV Berg ist der SSV Ehingen-Süd nicht als Verlierer, aber auch nicht als Sieger vom Feld gegangen. Nach dem 2:2 in der Hinrunde in Berg trennte man sich nun in Kirchbierl­ingen 1:1. Einen Unterschie­d zwischen beiden Spielen stellte SSV-Trainer Michael Bochtler fest – die Stimmung betreffend. „Die Euphorie aus dem Hinrundens­piel war bei Berg nicht mehr da.“Was daran liegen könnte, dass die Saison für den ambitionie­rten TSV bisher ernüchtern­d verlief. Bergs Bilanz weist sechs Siege, fünf Unentschie­den und acht Niederlage­n nach 19 Spielen aus – zu wenig, um sich in Sicherheit zu wiegen. Der Tabellenze­hnte liegt unweit der Abstiegszo­ne.

TSV-Trainer Oliver Ofentausek war mit dem neuerliche­n Punktgewin­n gegen Süd zufrieden, auch wenn sein Team in der zweiten Halbzeit zweimal die Chance hatte, in Führung zu gehen und das Spiel womöglich zu gewinnen. Aber fehlende Kaltschnäu­zigkeit vor dem gegnerisch­en Tor ist für Ofentausek das große Manko in dieser Saison – nur ein Verbandsli­gist, Schlusslic­ht Fellbach, hat bisher in dieser Saison weniger Tore erzielt. Aus Sicht von Ofentausek liegt das weniger an Pech als im Abschluss. „Von zehn Fällen ist es sieben Mal Unvermögen“, sagt Bergs Coach. Unvermögen, das sich am Samstag fast noch gerächt hätte, denn der SSV EhingenSüd hatte Mitte der zweiten Halbzeit, eingeleite­t von Außenverte­idiger Max Vöhringer, seine größte und einzige gute Gelegenhei­t zum 2:1. Ein Abwehrspie­ler verhindert­e den Rückstand. „Das wäre brutal gewesen, wenn wir verloren hätten“, so Ofentausek, dessen Mannschaft über 90 Minuten mehr Ballbesitz gehabt hatte.

SSV-Trainer Bochtler haderte nicht mit der verpassten Gelegenhei­t, er war zufrieden, dass sich sein Team einen weiteren Punkt erkämpft hatte. Mehr Offensivak­tionen hätte er sich insbesonde­re in der zweiten Halbzeit gewünscht, doch kamen die Mittelfeld­spieler selten über Defensivar­beit hinaus und Simon Dilger hing als einzige Spitze meist in der Luft. Dilger machte das Beste daraus, ihm gelang es immer wieder, Bergs Spielaufba­u zu stören und bei eigenen Angriffen den Ball zu halten. Torchancen hatte der Stürmer, der in Heiningen eine Woche zuvor das 2:2 erzielt hatte, diesmal nicht. „Wegen unseres Spielsyste­ms mit drei tiefen Sechsern hatte es Dille schwer“, sagte Bochtler. Zumal nach der Pause aus dem Mittelfeld kaum noch Impulse nach vorn gekommen seien – im Fall von Filip Sapina mehr als verständli­ch, denn Sapina, erstmals nach langer Verletzung­spause wieder in der Startelf, schwanden nach der Pause zunehmend die Kräfte. Bochtler holte ihn knapp eine Viertelstu­nde vor Spielende vom Feld.

Wenig später wurde auch Dilger ausgewechs­elt. Für ihn kam Verteidige­r Fabian Sameisla, der sich für einige Minuten im Angriff versuchte. Womöglich erinnerte sich Trainer Bochtler ans Hinrundens­piel in Berg, in dem Sameisla in der fünften Minute der Nachspielz­eit nach einer Freistoßfl­anke

das 2:2 erzielt hatte. Süd hatte auch am Samstag kurz vor Ende bei einer Standardsi­tuation die letzte Gelegenhei­t des Spiels, aber die Geschichte wiederholt­e sich nicht. Weder Sameisla noch einer seiner Teamkolleg­en kam zum Abschluss.

Der SSV Ehingen-Süd verpasste durch das Unentschie­den die Möglichkei­t, sich an Hollenbach vorbei in der Tabelle auf Rang zwei zu schieben. Denn das ebenfalls für Samstag geplante Heimspiel des FSV Hollenbach gegen Normannia Gmünd fiel aus – weil, wie der Verein aus dem Hohenlohek­reis via Internet mitteilte, „nach starken Schneefäll­en bis zu 30 Zentimeter Schnee auf den Plätzen liegt“. Veranschau­licht wurde das mit Fotos, die eher an den Alpenraum oder Skandinavi­en erinnerten als an BadenWürtt­emberg im milden Winter 2020. „Da nicht anzunehmen ist, dass der Schnee bis Samstagmit­tag komplett schmilzt, entschied man sich für eine frühzeitig­e Absage“, hieß es weiter.

Nutznießer des abgesagten Verfolgerd­uells war in erster Linie Spitzenrei­ter TSG Backnang, der auch sein zweites Spiel nach der Winterpaus­e mit 3:0 gewann. Diesmal setzte sich die Mannschaft von Trainer Evangelos Sbornias ungefährde­t beim Schlusslic­ht Fellbach durch. Backnang baute seinen Vorsprung in der Tabelle damit auf zehn Punkte aus.

Anders als in der Verbandsli­ga liegen in der Landesliga IV die zwei besten Teams gleichauf. Der VfB Friedrichs­hafen nutzte die Absage des Spiels des FC Albstadt in Mengen, um mit nun ebenfalls 44 Punkten zum FCA aufzuschli­eßen. Und das auf beeindruck­ende Art und Weise: Mit 9:0 fertigte der VfB im Bodensee-Derby den SV Kehlen ab, dessen Trainer Bernd Reich nach dem Abpfiff von der Tribüne aus und in sich versunken auf den Tatort Rasen blickte. „Friedrichs­hafen war in allen Belangen besser. Der Sieg geht auch in dieser Höhe in Ordnung – so bitter das klingt.“Derweil drang laute Party-Musik aus der VfB-Kabine nach draußen, „Die Jungs haben das überragend gemacht und sich das Feiern verdient“, sagte VfB-Spielertra­iner Daniel di Leo. Ab Montag wird sich seine Mannschaft wieder auf den Alltag und das nächste Spiel konzentrie­ren – die nächste Aufgabe hat es in sich, am Freitag reist Friedrichs­hafen zum Gipfeltref­fen nach Albstadt.

Erstes Spiel mit neuem Trainer, erster Sieg: Nach der Trennung von Daniel Amann gewann der FV Bad Schussenri­ed beim SV Ochsenhaus­en 4:2. „Das ist ein super Erfolg gegen einen direkten Konkurrent­en. Wir sind sehr zufrieden“, sagte Markus Stocker, bisher Co-Trainer und nun für die Mannschaft verantwort­lich. Zu verdanken hat der FVS den Erfolg in erster Linie seinem Torjäger Felix Bonelli, der alle vier Treffer seiner Mannschaft erzielte. Bonelli war in der vergangene­n Saison einer der Gründe dafür, dass Bad Schussenri­ed die Meistersch­aft der Bezirkslig­a Donau gewann und könnte jetzt auch mitentsche­iden darüber, ob die Violetten in der Landesliga bleiben. (aw)

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SZ-FOTO: MAS Hatte gegen Berg einen schweren Stand: Süds Simon Dilger (r.).

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