Plattenkiste
The Weight: In Control
Die vergangenen Jahre müssen den Wiener Retrorockern von The Weight manchmal geradezu surreal vorgekommen sein. Seit Veröffentlichung des starken Debütalbums 2017 konnte das Quartett prestigeträchtige Support-Auftritte an Land ziehen, so etwa für Deep Purple und die Hollywood Vampires um Johnny Depp und Alice Cooper. Mit einem Auftritt beim Festival des WDR Rockpalasts hatte es einen ordentlichen Bekanntheitsschub gegeben. Jetzt legen die vier Musiker mit „In Control“(Heavy Rhythm & Roll Records) ihr Zweitwerk vor und erweitern ihren vom handgemachten Rocksound der 60er und 70er geprägten Klangkosmos. Auf der selbst produzierten Platte nehmen sich Michael Böbel (Gitarre), Tobias Jussel (Gesang, Piano, Orgel), Patrick Moosbrugger (Bassgitarre) und Andreas Vetter (Schlagzeug) Zeit für ausgiebige Jams wie in „The Pursuit of Happiness“, das sich mit seinen sieben Minuten und 17 Sekunden Spielzeit schon gar nicht um Radiokompatibilät schert. „Night in Space“entführt im Mittelteil mit Synthie-Spielereien in den titelgebenden Weltraum, während Stücke wie „Explosion“und „Down The Line“mit ihren harten Gitarren auch die alten Black-SabbathFans einfangen dürften. Besonders heraus sticht „Almost Gone“, eine Power-Ballade mit Soul-Anklängen. Großartig dann das furiose Finale mit „Better Days“inklusive Tempowechseln und mehrstimmigem Gesang. Mit „In Control“ist der Band ein knapp einstündiges Werk gelungen, dessen Songs nur darauf warten, mit der typischen TheWeight-Euphorie live gespielt zu werden.
Live: 14.3. Dornbirn, Conrad Sohm; 17.4. München, Strohm; 24.4. Ulm, Roxy; 25.4. Ravensburg, Zehntscheuer; 10.-13.6. A-Nickelsdorf, Nova Rock. (dre)
Caribou: Suddenly
Caribou ist ein Beispiel dafür, dass elektronische Musik auch viel Wärme vermitteln kann. Statt kaltstumpfem Maschinengehämmer wabern die Werke des Kanadiers oft geschmeidig vor sich hin. Die Bandbreite seiner Tracks reicht von tanzbaren Clubnummern („Never Come Back“) bis zum entspannten Sonntagnachmittag mit der Familie („Home“). „Suddenly“erscheint fast sechs Jahre nach dem letzten Album „Our Love“. Auf seinem neuen Werk vermischt er verschiedene Ansätze, packt die von ihm bekannten HouseBeats mit Samples zusammen und lässt über allem meist seine eigene hohe Stimme schweben.
In „You and I“singt er über den Verlust eines wichtigen Menschen, schafft es aber, dass der Track alles andere als traurig klingt und eher Hoffnung versprüht.
On Tour: 25.4. München, Muffathalle; 26.4. CH-Zürich, Kaufleuten. (dpa)