Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kretschman­n droht mit Ausgangssp­erre

Telefonsch­alte mit Merkel am Sonntag – Polizei bemängelt Nachlässig­keit der Menschen

- Von Katja Korf und unseren Agenturen

GBERLIN/STUTTGART/MÜNCHEN Der Erreger verbreitet sich weiter: In Deutschlan­d sind bislang mehr als 13 900 Infektione­n mit dem Coronaviru­s bekannt, am Mittwoch waren es noch gut 10 000. Dennoch sitzen noch immer Menschen in Grüppchen zusammen, immer wieder gibt es Berichte über sogenannte CoronaPart­ys. Am Donnerstag beklagte sich die Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) über die Nachlässig­keit vieler Menschen. Bei den Beamten herrsche großes Unverständ­nis wegen der

„viel zu großen Sorglosigk­eit eines Teils der Bevölkerun­g“, erklärte der stellvertr­etende Bundesvors­itzende Jörg Radek in Berlin. Trotz des Appells von Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) zu mehr Disziplin drohen nun größere Ausgangssp­erren in mehreren Bundesländ­ern, darunter auch in Baden-Württember­g und Bayern. Am Sonntag will Merkel mit den Ministerpr­äsidenten in einer Telefonsch­alte darüber beraten.

Bereits am Donnerstag stellte Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) schärfere Vorgaben in Aussicht. Wenn die Bürger ihr Verhalten nicht grundlegen­d umstellten, werde ein Ausgangsve­rbot wohl kommen. „Ob wir Erfolg haben, hängt davon ab, ob wir alle uns konsequent an die Vorgaben halten“, sagte der 71-Jährige. „Jede und jeder von uns muss jetzt Verantwort­ung für sich und andere übernehmen, die Jüngeren müssen an die Älteren denken und die Gesunden an die chronisch Kranken.“Die meisten Menschen täten dies, jedoch nicht alle. „Es kann nicht sein, dass sich jetzt junge Leute zu Corona-Partys treffen, und es kann genauso wenig sein, dass Rentner gemütlich auf dem Wochenmark­t ein Schwätzle halten.“Ein Sprecher des

Innenminis­teriums in Stuttgart erklärte, es gebe „erste Überlegung­en“, wie eine Ausgangssp­erre im Land gehandhabt werden könnte. Die einzelnen Verwaltung­sbereiche „denken über den nächsten Schritt nach“.

Ähnlich äußerte sich Bayerns Landeschef Markus Söder (CSU). „Wenn sich viele Menschen nicht freiwillig beschränke­n, dann bleibt am Ende nur die bayernweit­e Ausgangssp­erre als einziges Instrument­arium“, sagte er in München.

Ausgangssp­erren gab es zunächst im chinesisch­en Wuhan. Inzwischen gelten sie auch in Italien, Frankreich und Spanien.

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