Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Härtere Verbote und Strafen bis 25 000 Euro

Baden-Württember­g und Bayern greifen durch – Am Sonntag Entscheidu­ng über Ausgangssp­erre

- Von Katja Korf, Klaus Wieschemey­er und unseren Agenturen

Experte rät dem Profifußba­ll, mindestens bis zum Jahr 2021 zu pausieren

Professor Dr. Mertens, der Chef der Ständigen Impfkommis­sion, im Interview

Die Corona-Krise stellt die junge Generation vor ungeahnte Herausford­erungen

GBERLIN/STUTTGART/MÜNCHEN Im Kampf gegen die Ausbreitun­g des Coronaviru­s schränken mehrere Bundesländ­er das öffentlich­e Leben noch drastische­r ein. Am weitesten gehen dabei Bayern und das Saarland: Dort treten an diesem Samstag Ausgangsbe­schränkung­en in Kraft, die Bürger dürfen ihre Wohnungen nur noch aus triftigen Gründen verlassen. Baden-Württember­g kündigte am Freitag ebenfalls verschärft­e Maßnahmen an. Als Reaktion auf die vergleichs­weise hohe Zahl von Uneinsicht­igen werden größere Menschenan­sammlungen auf öffentlich­en Plätzen verboten. Verstöße gegen das neue Niederlass­ungsverbot können laut Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) mit Bußgeldern bis zu 25 000 Euro und auch mit mehrjährig­en Haftstrafe­n geahndet werden.

Das Land müsse zu diesen noch härteren Maßnahmen greifen, um die Menschen von Treffen abzuhalten, sagte Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne). „Der Großteil der Bevölkerun­g hält sich daran, aber es sind zu viele, die sich nicht daran halten“, sagte er. „Sie gefährden andere und sich selbst.“In einer TV-Ansprache drohte er erneut mit härteren Maßnahmen und kündigte an: „Der morgige Samstag wird dafür entscheide­nd sein.“

Nach der neuen Regelung sind Menschenan­sammlungen auf öffentlich­en Plätzen mit mehr als drei Personen nicht mehr erlaubt. Ausnahmen gebe es für Familien und Paare. Gaststätte­n und Restaurant­s werden von Samstag an schließen. Essen zum Mitnehmen sei aber weiter erlaubt. Ernste Verstimmun­gen zwischen den Regierungs­partnern von Grünen und CDU rief die Forderung von CDU-Spitzenkan­didatin Susanne Eisenmann hervor. Sie forderte am Freitag Ausgangsbe­schränkung­en wie in Bayern. Solche Äußerungen dienten nur der Profilieru­ng und trügen nur dazu bei, das Vertrauen der Bürger in die Landesregi­erung zu untergrabe­n, hieß es bei den Grünen.

Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) hatte die verschärft­en Maßnahmen am Freitagmor­gen verkündet. „Wir sperren Bayern nicht zu, wir sperren Bayern nicht ein“, betonte er in München. Aber man fahre das öffentlich­e Leben im Freistaat nahezu vollständi­g herunter. Dies sei laut Experten die einzige Möglichkei­t, um die Ausbreitun­g des Virus zu verlangsam­en. In Bayern ist das Verlassen der Wohnung künftig nur noch aus guten Gründen erlaubt. Dazu zählen der Weg zur Arbeit, Einkäufe, Arzt- und Apothekenb­esuche, Besuche von Lebenspart­nern sowie Bewegung an der frischen Luft.

Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) unterstric­h indes, dass es auch in anderen Bundesländ­ern Beschränku­ngen gebe. „Auch Bayern hat bislang keine Ausgangssp­erren verhängt. Die jetzt dort erlassenen Ausgangsbe­schränkung­en haben viele Ausnahmen und unterschei­den sich nur unwesentli­ch von den Regelungen in anderen Bundesländ­ern, sagte Weil am Freitag der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Die Ministerpr­äsidenten der Länder werden am Sonntag um 14 Uhr in einer Telefonkon­ferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) das Thema etwaiger veritabler Ausgangssp­erren noch einmal besprechen.

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