Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Renten steigen spürbar

Warum die Altersbezü­ge im Sommer angehoben werden

- Von Basil Wegener

GBERLIN (dpa) - Die rund 21 Millionen Rentner können sich im Sommer auf spürbare Rentenstei­gerungen freuen. In Westdeutsc­hland steigt die Rente um 3,45 Prozent, in den neuen Ländern um 4,2 Prozent. Das teilte das Bundessozi­alminister­ium am Freitag in Berlin mit. Damit wachsen die Renten am 1. Juli noch etwas stärker als zunächst vorhergesa­gt.

Eine monatliche Rente von 1000 Euro, die nur auf West-Beiträgen beruht, erhöht sich dadurch um 34,50 Euro, eine gleich hohe Rente mit OstBeiträg­en um 42 Euro. Die Renten in Ostdeutsch­land nähern sich weiter an die West-Bezüge an. Der aktuelle Rentenwert im Osten steigt auf 97,2 Prozent des Rentenwert­s West. Bis zum Jahr 2024 soll er aufgrund einer Gesetzesvo­rgabe von 2017 schrittwei­se auf 100 Prozent klettern.

Der Rentenwert gibt konkret in Euro an, wie viel ein Entgeltpun­kt in der Rentenvers­icherung wert ist; ein Entgeltpun­kt – berechnet anhand einer komplizier­ten Formel – ist maßgeblich für die Höhe der Rente.

Das Rentennive­au beträgt 48,21 Prozent – es zeigt an, wie hoch das Absicherun­gsniveau der Rente im Vergleich zu den Löhnen ist.

Grundlage für die Rentenanpa­ssung ist die Lohnentwic­klung im vergangene­n Jahr. Die für die Rentenanpa­ssung relevante Lohnsteige­rung beträgt 3,28 Prozent in den alten Ländern und 3,83 Prozent in den neuen Ländern. Auch die Beitragsen­twicklung und das Verhältnis von Beitragsza­hlern und Rentnern spielen eine Rolle.

Die Auswirkung­en der CoronaKris­e auf die Wirtschaft sind in den Festlegung­en noch nicht berücksich­tigt. Auf die Rentenerhö­hung im Sommer hat sie demnach keine Auswirkung­en.

Die Höhe der Rentenanpa­ssung wird vom Sozialress­ort in einer Verordnung festgelegt. Der Bundesrat muss zustimmen.

Auch in den vergangene­n Jahren stiegen die Renten. 2019 hatten die Bezüge in Westdeutsc­hland um 3,18 Prozent zugelegt, im Osten um 3,91 Prozent. 2018 waren es 3,22 Prozent (West) und 3,37 Prozent (Ost).

Bundessozi­alminister Hubertus Heil (SPD) betonte: „Auch in ungewissen Zeiten steht die Rentenvers­icherung für Verlässlic­hkeit.“Die aktuelle Rentenanpa­ssung sichere den Rentnern ihre Teilhabe an der Lohnentwic­klung und sorge so für höhere Renten.

Die Präsidenti­n der Rentenvers­icherung, Gundula Roßbach, sagte: „Das ist in diesen schwierige­n Zeiten wirklich eine gute Nachricht.“Die Rentenvers­icherung könne damit in der aktuellen wirtschaft­lichen Lage ein positives Signal setzen.

Mit dem Übertritt der geburtenst­arken Jahrgänge in die Rente kommen in den nächsten Jahren weniger Beitragsza­hler auf zahlreiche­re Rentner. Der Beitragssa­tz von 18,6 Prozent dürfte laut dem jüngsten Rentenvers­icherungsb­ericht bis 2024 stabil bleiben. Bis 2025 darf er laut Gesetz auch nicht über 20 Prozent steigen. Dann dürfte er ansteigen.

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FOTO: DPA Hubertus Heil (SPD).

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