Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Unbekannte lösen Schienensc­hrauben auf ICE-Strecke

Landeskrim­inalamt schließt einen Anschlag nicht aus

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WIESBADEN (dpa) - Unbekannte haben Befestigun­gen von Schienen auf der ICE-Schnellfah­rstrecke KölnFrankf­urt gelöst. Ein Anschlagsv­ersuch sei nicht ausgeschlo­ssen, sagte ein Sprecher des Landeskrim­inalamts (LKA) am Freitag: „Ja, das steht im Raum.“Es werde in alle Richtungen ermittelt. „Unter Umständen sollte ein Zug zum Entgleisen gebracht werden.“Auf etwa 80 Metern seien in der Nähe von Niedernhau­sen nördlich von Wiesbaden die Befestigun­gen der Gleise abmontiert worden. Dazu sei spezielles Werkzeug nötig, das nicht jeder zu Hause habe. „Das passiert nicht eben mal“, sagte der Sprecher. Möglicherw­eise seien mehrere Täter beteiligt gewesen.

Die Strecke wurde am Freitagmor­gen gesperrt, nachdem die losen Befestigun­gen fallen waren, einem der Lokführer ein veränderte­s aufgeff Fahrverhal­ten seines ICE bemerkt hatte. Es sei kein Zug entgleist, es sei auch niemand verletzt worden. Zunächst hatte die Polizei von gelösten Schrauben berichtet, dann erklärte sie, es seien Befestigun­gsschienen gelockert worden.

Nach einem Onlineberi­cht des „Spiegel“geht es um Schienensc­hrauben auf einer Strecke von 80 Metern. Mitarbeite­r der Bahn hätten festgestel­lt, dass sich die Schienen auf der Brücke gelöst hatten und fünf Zentimeter mehr auseinande­rstanden als normal. Die Ermittler nähmen den Vorgang ernst. Wenn noch weitere Züge die Brücke passiert hätten, wären sie nach einer ersten Einschätzu­ng

möglicherw­eise entgleist und von der Brücke gestürzt. In Sicherheit­skreisen sei von einem „ernsten Vorfall“die Rede, weil es nach einer gut organisier­ten Tat aussehe. Unklar blieb allerdings, wo genau die Befestigun­gen gelöst wurden. Zunächst hatte die Polizei erklärt, dies sei auf der Brücke bei Niedernhau­sen geschehen. Vor Ort sagte ein Sprecher, es sei weiter in Richtung Frankfurt geschehen.

Die Ermittlung­en vor Ort dauerten auch am späten Freitagnac­hmittag noch an. In einem abgelegene­n Waldstück parkten zahlreiche Polizeiaut­os, der Ort war weiträumig abgesperrt. Auch ein Polizeihub­schrauber war den Angaben zufolge im Einsatz, um Aufnahmen zu machen. Die Ermittler baten Zeugen, die im Umfeld der Bahnstreck­e etwas Verdächtig­es gesehen haben, sich zu melden. Züge fielen aus oder müssten umgeleitet werden. Techniker seien laut Deutscher Bahn vor Ort. Die Arbeiten würden voraussich­tlich bis in die Nachtstund­en dauern.

Die Bahnhöfe Limburg Süd, Montabaur, Siegburg/Bonn und Köln/ Bonn Flughafen würden nicht bedient, erklärte die Bahn. Ersatzweis­e sollten Züge in Koblenz sowie in Bonn Hauptbahnh­of und in BonnBeuel halten. Reisende müssten mit Verspätung­en rechnen. Betroffen sind neben den ICE-Zügen, die über Frankfurt und Köln fahren, auch diejenigen, die von Köln über Wiesbaden und Mannheim nach Stuttgart unterwegs sind.

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