„Man sollte das wirklich ernst nehmen“
Basketball: Profis in Selbstisolation, auch wenn die Einschränkungen schmerzen
GEHINGEN - Bei den Zweitliga-Basketballern des Teams Ehingen Urspring ist das neuartige Coronavirus schon Thema gewesen, als es gedanklich für die überwiegende Mehrheit in Deutschland noch weit weg war. Beim Stammtisch des Teams Ende Januar im Ehinger Bistro sprach man auch Corona – genauso wie wie über den wenige Tage zuvor bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommenen NBA-Star Kobe Bryant. Corona kam bei dem Stammtisch zur Sprache, weil am selben Tag bei einem Mitarbeiter der Firma Webasto in Oberbayern erstmals in Deutschland bei einem Patienten das neue Virus diagnostiziert worden war. Keiner der Basketballer wusste jedoch, welche Folgen Corona nach sich ziehen würde. Nicht einmal zwei Monate später endete die ProASaison vorzeitig. Nun versuchen sich die Profis fit zu halten – jeder für sich. Unklar ist aber, wann die Spieler ihrem Beruf wieder nachgehen können.
Die meisten aus dem Team Ehingen Urspring sind bereits in die Heimat gereist, in die USA oder in andere Teile Deutschlands. Noch vor Ort sind Tim Hasbargen und Gianni Otto, beide Spielführer der Mannschaft. Der 24-jährige Hasbargen nimmt die Gefahr durch das CoronaVirus sehr ernst und steckt deshalb momentan sehr zurück. Gleiches gilt für Otto, ebenfalls 24 Jahre alt. Beide achten die Mahnungen aus der Wissenschaft, befürworten die Maßnahmen der Politik und halten sich dran. Sie verlassen ihre Wohnungen in diesen Tagen nur, wenn es sein muss und raten das auch anderen. „Jeder sollte sich so gut wie möglich in Selbstisolation begeben“, sagt Hasbargen. „Jeder sollte zurzeit die Öffentlichkeit meiden.“
Auch wenn es schmerzt, weil viel, was in normalen Zeiten selbstverständlich ist, derzeit unmöglich ist. Hasbargen und Otto haben Reisen hintangestellt, die für die Zeit nach Saisonende vorgesehen waren – beide wollten in die USA, im Fall von Tim Hasbargen lebt die Freundin dort. Seine Familie in München und andere Verwandte sieht Hasbargen bis auf Weiteres auch nicht, Gianni Otto ist ebenfalls hiergeblieben und nicht zu den Eltern nach Remseck gefahren. „Größere Einschränkungen
kann es nicht geben“, sagt Tim Hasbargen. Anrufe auch über den Internetdienst Skype, bei dem man sein Gegenüber wie bei einer Videokonferenz sieht, ersetzen derzeit die persönlichen Treffen.
Hinzu kommt für Tim Hasbargen und Gianni Otto, dass die beiden Basketballprofis derzeit nicht wissen, ob sie im Sommer schon wieder ihrem Sport nachgehen und damit Geld verdienen können. Hasbargen liebäugelt mit dem Sprung in die Bundesliga: „Mein sportliches Ziel ist es, in die Bundesliga zu gehen, und ich fühle mich auch bereit, auf diesem Level zu spielen“, sagt er. Auch Ottos Ziel ist die BBL, wenn auch vielleicht noch nicht in diesem Jahr. „Stand jetzt glaube ich, dass ich noch ein Jahr in der ProA spielen sollte, aber darüber hinaus kann ich mir vorstellen, auch in der Bundesliga eine Rolle zu spielen.“Vorstellbar für ihn ist aber auch, sollte es nichts werden mit Profi-Basketball in der nächsten Saison, erst einmal im Sportmanagement zu arbeiten, das er studiert hat.
Corona hat die Pläne der jungen Basketballer bis auf Weiteres auf Eis gelegt. „Man muss abwarten, was passiert“, so Gianni Otto. „Sehr ungewiss“,