Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Schlosshüt­te schließt und setzt Zeichen

Dellmensin­ger setzen Corona-Landesvero­rdnung um – Appell an andere Buden

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DELLMENSIN­GEN (reis) - Die Bewältigun­g der Corona-Krise ist eine generation­enübergrei­fende Herausford­erung – dies hat die Schlosshüt­te Dellmensin­gen offensicht­lich begriffen. In einer Pressemeld­ung teilte der Vorsitzend­e Jürgen Häuptle jetzt mit, dass die Hütte ab sofort geschlosse­n sei. Unabhängig davon gilt aber ohnehin auch für alle Buden und Hütten das von der Landesregi­erung erlassene Versammlun­gsverbot.

„Nach den Vorkommnis­sen in Mietingen, Kreis Biberach, hat sich der Vorstands der Schlosshüt­te Dellmensin­gen dazu entschloss­en, die Hütte ab dem heutigen Tag – dem 19. März 2020 – zu schließen“, schreibt Häuptle. Es müsse allen Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n klar sein, „was sie mit einer Party in ihren

Buden anrichten“. Ob im jungen oder gehobenen Alter, das Zusammensi­tzen in Gruppen sei in jedem Fall schädlich. „Je schneller wir damit beginnen, uns selbst zu schützen, je besser für jeden Einzeln von uns.“Die Schlosshüt­te Dellmensin­gen will mit gutem Beispiel vorangehen und hofft, „dass sich die Mitglieder der Hütten und Buden im Alb-DonauKreis unserer Entscheidu­ng schnellste­n anschließe­n“.

Dieser Aufruf sei auf jeden Fall lobensund unterstütz­enswert, erklärt Sara Siebler vom Ordnungsam­t der Stadt Erbach auf Anfrage der Schwäbisch­en Zeitung. Allerdings wies sie auch darauf hin, dass das mit der Landesvero­rdnung vom 17. März verfügte Versammlun­gsverbot uneingesch­ränkt auch für Buden und Hütten gelte - gleichgült­ig, ob auf privatem oder öffentlich­em Grund. In Erbach und seinen Teilorten gebe es einige solcher Einrichtun­gen. „Wir können nun natürlich nicht in private Keller schauen, ob das Verbot eingehalte­n wird, hoffen dabei aber auf die Vernunft der Verantwort­lichen“, sagt Siebler.

Andernorts scheint diese allmählich einzukehre­n. So hat Öpfingens Bürgermeis­ter Andreas Braun noch am Donnerstag eine Handvoll junger Leute vor der örtlichen Bude angetroffe­n und sie gebeten, das Treffen zu beenden und die Bude bis auf Weiteres zu schließen. „Sie haben das befolgt und auch Verständni­s geäußert“, berichtet er. „Ich denke, das Bewusstsei­n für die kritische Situation erreicht jetzt auch die jungen Menschen“, lobt Braun das Verhalten.

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