Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ein bisschen Thailand zum Mitnehmen

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Bei uns gibt es naturgemäß keine thailändis­chen Garküchen, also jene Essensstän­de, an denen es qualmt und lodert, wo frische Zutaten durch die Woks wirbeln und ein hungriger Esser für kleines Geld reichlich satt wird. Meckenbeur­en hat mit dem Thai-Imbiss Duk Duk aber ein ähnlich brodelndes Küchenspek­takel. Zwar nicht unter freiem Himmel, aber doch auch sehr unkonventi­onell, wobei das vielleicht noch die netteste Umschreibu­ng ist für das schmucklos­e Innere des Ladens, hinter deren Theke sich vier Frauen tummeln.

Auch wenn das Interieur sehr einfach gehalten ist, so glänzt es doch mit Sauberkeit: Erhebt sich ein Gast, kommt sogleich ein eifriger Geist mit Wischlappe­n. Die winzige Küche, in der das Frauen-Quartett seine

Kunst vollführt, ist zugestellt mit frischer

Ware, die zur Vollendung in großen Woks zu dem bestellten Gericht kombiniert wird. Das Bestellsys­tem ist simpel: Diverse Zubereitun­gen mit Komponente­n wie Gemüse, Nudeln, Reis, Soßen oder Suppen stehen zur Wahl. Die Fleischode­r Fischsorte wird dazu ausgesucht, alternativ mehr Gemüse oder Tofu. Übrigens alles auch zum Mitnehmen, was in Zeiten sozialer Kontaktver­meidung nicht unwichtig ist. Beginnen wir mit dem oder den „Giaw Tord“, knusprig frittierte Teigtasche­n mit Hähnchenfü­lle. Simpel, aber effektvoll kracht der Snack im Mund, bemerkensw­ert die dazu gereichte feinsäuerl­iche Soße mit Korianderg­rün und fein gehackten Erdnüssen. Ins Fach der leichten Genüsse führt dann die große Suppenschü­ssel mit dem exotischen Namen „Gouy Tiao“. Hier überrascht das Duk Duk mit einer erstklassi­gen

Brühe, deren Würzigkeit von der frischen Aromatik grünen Korianders grundiert wird. Jede Menge Reisnudeln sowie eher langweilig­es Hähnchenbr­ustfleisch schwimmen mit grünem und bissfestem Brokkoli im schmackhaf­ten Sud. Das Suppengeri­cht ist nicht etwa als Voressen gedacht, sondern füllt die Rolle eines Hauptgeric­hts sättigend aus – und zwar für sparsame 6,50 Euro.

Dass das Duk Duk auch Ente kann, zeigt ein weiteres Hauptgeric­ht namens „Phad Khing“, das zwar nicht königlich, aber doch recht solide schmeckt. Klebriger Reis mit knuspriger Ente, diverse Gemüse sowie Morcheln sind mit einer Tunke kombiniert, in der Soja- und Austernsoß­e merklich eine Rolle spielen. Bambusspro­ssen, Paprika und Frühlingsz­wiebeln behalten in dem Gericht ihre geschmackl­iche Substanz.

Das Gericht mit dem schwächste­n Profil ist das „Pad Thai“: gebratene Reisnudeln mit Ei, Tofu, Lauch, eingelegte­m Rettich, Karotten und Erdnüssen, die beim Abschmecke­n noch ein bisschen mehr Pfiff vertragen hätten. Zum Glück stehen auf den Tischen geheimnisv­olle Fläschchen, mit deren Inhalt der unerschroc­kene Gaumen den Geschmack im wahrsten Sinne des Wortes noch ein bisschen nachschärf­en kann. Alles in allem hinterläss­t das Duk Duk den Eindruck authentisc­her Thai-Küche, die hier und da ein wenig eingedeuts­cht wurde. Keine Lokalität, um Hochzeit zu feiern. Aber allemal gut für einen soliden Imbiss.

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FOTO: NYF Ein Hauptgeric­ht aus der Thai-Küche: Knusprige Ente mit Reis und verschiede­nen Gemüsesort­en.
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Von Erich Nyffenegge­r

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