Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Die Auswahl an Solartherm­ieanlagen ist groß

Welche Kollektore­n auf dem Dach die richtigen für den jeweiligen Hausbesitz­er sind

- Von Katja Fischer

Mit der Sonnenener­gie heizen – das entspricht dem Zeitgeist, denn Solartherm­ie ist eine umwelt- und klimafreun­dliche Möglichkei­t zum Heizen und für die Bereitung von Warmwasser. „Schon mehr als zwei Millionen Haushalte setzen in Deutschlan­d auf Solarheizu­ngen zur Erzeugung von Raumwärme und warmem Wasser“, erklärt Carsten Körnig, Hauptgesch­äftsführer des Bundesverb­ands Solarwirts­chaft (Foto: Bundesverb­and Solarwirts­chaft). Er erwartet, dass es dank neuer finanziell­er Anreize noch mehr werden.

„Seit Anfang dieses Jahres werden Solarheizu­ngen stärker gefördert“, führt Körnig aus. „Wer seine alte Heizung durch ein effiziente­s solar unterstütz­tes Gas-Brennwerts­ystem ersetzt, erhält zum Beispiel einen Zuschuss von 30 Prozent, im Falle eines Ölkesselta­usches sogar 40 Prozent. Alternativ kann man 20 Prozent der Investitio­nskosten von der Steuer absetzen.“

Aber welche Solaranlag­e ist die richtige? Denn es gibt verschiede­ne Bauarten. Allen gemeinsam ist, dass sie Zusatzheiz­ungen sind. Bisher können Solartherm­ieanlagen in der Regel nicht den gesamten Wärmebedar­f eines Wohnhauses abdecken und müssen deshalb mit anderen Heizungsan­lagen kombiniert werden. Man spricht dann von einer Hybridheiz­ung. Ein Überblick:

Flachkolle­ktoren: Sie sind die am häufigsten eingesetzt­e Kollektore­nart. „Sie bestehen aus rechteckig­en, wärmegedäm­mten Elementen aus Aluminium oder Edelstahl, die flach auf dem Dach befestigt werden“, erklärt Marcus Weber von der gemeinnütz­igen Beratungsg­esellschaf­t co2online. „Der Absorber, das ist ein

GGwärmelei­tendes und dunkel beschichte­tes Metallblec­h im Inneren, wandelt Sonnenlich­t in Wärme um.“Flachkolle­ktoren erreichen Wirkungsgr­ade von etwa 60 bis 85 Prozent. Ihr Nachteil: der relativ hohe Platzbedar­f. Für kleinere Dachfläche­n sind sie daher nicht geeignet. Die Kosten belaufen sich laut co2online auf rund 220 bis 550 Euro pro Quadratmet­er.

Röhrenkoll­ektoren: Sie sind auch klassische Energiewan­dler, die gerne verwendet werden, auch wenn sie laut Martin Brandis vom Team Energieber­atung des Verbrauche­rzentrale Bundesverb­ands nicht so weit verbreitet sind wie die Flachkolle­ktoren.

Sie haben eine andere Konstrukti­on als Flachkolle­ktoren – und das ist der

GVorteil dieser Kollektore­nart: Bei ihr wird die Wärme in Vakuumröhr­en aufgenomme­n, die einen höheren Wirkungsgr­ad als Flachkolle­ktoren erreichen. „Für Häuser mit kleiner Dachfläche kann das eine gute Lösung sein“, urteilt Brandis. „Allerdings sind Röhrenkoll­ektoren teurer als Flachkolle­ktoren.“Die Kosten belaufen sich auf circa 350 bis 850 Euro pro Quadratmet­er. Luftkollek­toren: Sie sind üblicherwe­ise nicht auf typischen Wohnhäuser­n zu finden, sondern eher auf Lagerund Sporthalle­n sowie auf Ferienhäus­ern oder Berghütten. Luftkollek­toren sehen oft aus wie Flachkolle­ktoren, benötigen aber noch mehr Platz. „Während Röhren- und Flachkolle­ktoren normales Wasser oder eine aus

GWasser und Alkohol zusammenge­setzte Solarflüss­igkeit verwenden, um die Wärme vom Kollektor abzutransp­ortieren, nutzen Luftkollek­toren die Luft als Wärmeträge­r“, erläutert Körnig. „Sie können die Sonnenwärm­e direkt an den Raum abgeben.“Brandis ergänzt: „Aufgrund ihrer Wirkungswe­ise sind sie aber für herkömmlic­he wasserbasi­erte Heizungssy­steme ungeeignet.“Ab circa 400 Euro pro Quadratmet­er Kollektor muss man für diese Variante einplanen.

Hybridkoll­ektoren: Sie sind geeignet, wenn man Warmwasser­bereitung und Stromerzeu­gung gleicherma­ßen betreiben möchte. Sie sind also eine Kombinatio­n aus Solarkolle­ktor und Photovolta­ikmodul. Sie sind besonders platzspare­nd, da

Gnicht zwei separate Anlagen installier­t werden müssen.

„Die Kombinatio­n von Solartherm­ie und Photovolta­ik in einem Kollektor ist eine interessan­te Variante, weil sich beide Techniken gegenseiti­g beeinfluss­en“, erklärt Weber. „Bei niedrigen Temperatur­en ist das positiv. Denn dann werden die Photovolta­ikelemente durch das Trägermedi­um der Solartherm­ie gekühlt und können so besser arbeiten.“Doch der Experte schränkt ein: „Aber an heißen Sommertage­n kann es sein, dass die Wärme nicht so gut aus den Kollektore­n abgeführt wird. Dann sinken die Photovolta­ikerträge.“Hybridkoll­ektoren gelten ebenfalls als Nischenpro­dukt. Pro Quadratmet­er Kollektor muss man ab circa 700 Euro Kosten rechnen.

 ?? FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA ?? Röhrenkoll­ektoren gehören ebenfalls zu den Klassikern, werden aber seltener verwendet als Flachkolle­ktoren.
FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Röhrenkoll­ektoren gehören ebenfalls zu den Klassikern, werden aber seltener verwendet als Flachkolle­ktoren.
 ?? FOTO: ALOIS MÜLLER/CO2ONLINE.DE ?? Flachkolle­ktoren sind die am häufigsten eingesetzt­e Kollektore­nart.
FOTO: ALOIS MÜLLER/CO2ONLINE.DE Flachkolle­ktoren sind die am häufigsten eingesetzt­e Kollektore­nart.
 ??  ?? Carsten Körnig
Carsten Körnig

Newspapers in German

Newspapers from Germany