Ministerin Klöckner erleichtert Saisonarbeit in der Landwirtschaft
BERLIN (AFP) - Um einem Engpass an Saisonarbeitern aufgrund der Corona-Pandemie vorzubeugen, hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) arbeitsrechtliche Erleichterungen für Agrarbetriebe vorgestellt. „Allein im März werden mindestens 30 000 Saisonarbeitskräfte benötigt, bis Mai steigt der Bedarf auf 85 000“, sagte die Ministerin am Montag in Berlin. Doch momentan fehlten besonders polnische und rumänische Erntehelfer – darum sollten verfügbare Hilfskräfte nun länger arbeiten dürfen. So bleiben Saisonarbeitskräfte bis Ende Oktober bei einer kurzfristigen Beschäftigung insgesamt 115 Arbeitstage lang sozialversicherungsfrei, wie Klöckner sagte. Bislang lag die Grenze bei 70 Tagen. Außerdem ist demnach in der Corona-Krise die Arbeitnehmerüberlassung ohne Erlaubnis möglich; Hinzuverdienstgrenzen für Vorruheständler sowie Anrechnungsfreigrenzen für Bezieher von Kurzarbeitergeld werden deutlich ausgeweitet. Die Regelungen sollen nicht nur bestehende Saisonarbeiter ermutigen, in Deutschland zu bleiben, wie Klöckner erklärte. Auch potenzielle Hilfskräfte aus anderen Branchen, die dort vorübergehend nur eingeschränkt oder gar nicht arbeiten können, sollen kurzfristig wechseln können.
Die neuen Regelungen seien wichtig, „um flexibel auf die Krise und auf mögliche Personalverschiebungen zwischen den Wirtschaftszweigen reagieren zu können“, teilte das Landwirtschaftsministerium mit. Zu diesen Regelungen zählen auch flexiblere Arbeitszeiten. Laut Klöckner reichte das Arbeitszeitgesetz bislang nicht aus, um auf „außergewöhnliche Notfälle“wie die Corona-Pandemie effektiv reagieren zu können.