Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Getrieben von Sorgen um Mitarbeite­r und Zukunft

Ehinger Gastwirt Huber spricht ganz offen im Facebook-Video und erhält viel Unterstütz­ung und Zuspruch

- Von Grischa Beißner

GEHINGEN - Es war ein emotionale­r Appell, mit dem sich am Samstag Hans-Peter Huber vom Gasthof zum Ochsen an die Menschen wandte: Im Zuge der #GastgeberI­nNot Aktion des DeHoGa-Verbandes nahm auch er ein Video auf und lud es auf Facebook hoch. Seine Botschaft an die Politik lautete: „Seid ehrlich zu uns und gebt und klare Informatio­nen.“

„Ich bin eigentlich eher ein reserviert­er Mensch und zeige meine Emotionen nicht so offen“, erzählt Huber, „aber mir war richtig eng um die Brust vor Sorgen und wegen meinen Mitarbeite­rn. Das hat mich richtig aufgewühlt und mir gingen 1000 Gedanken durch den Kopf.“Also hat Huber nicht lange überlegt und diesen Gedanken und Sorgen freien Lauf gelassen. In dem zwanzigmin­ütigen Video spricht er über die Situation der Gastwirte und die finanziell­en Probleme, die nun viele Leute teilen. Es ist die Sorge um die Zukunft, die Sorge um das Geschäft, vor allem aber die Sorge um die Mitarbeite­r. Denn diese sind von ihm abhängig, man kenne sich seit Jahren und doch sind nun viele verunsiche­rt, schreiben Nachrichte­n, ob sie arbeiten können, ob sie ihr Gehalt bekämen, berichtet Huber.

Die Resonanz auf sein Video hat Mut gemacht: „Zu 99,9 Prozent waren die Reaktionen positiv und verständni­svoll. Ich wurde per E-Mail und Facebook kontaktier­t, von Leuten, die hier Essen abholten und wurde sogar auf den fast leeren Straßen darauf angesproch­en“, berichtet Huber. „Ich hätte nicht gedacht, dass es solche Kreise ziehen würde, aber die Anteilnahm­e hat mich sehr bewegt.“Auch tue es gut, gehört zu werden und mit den Sorgen nicht allein zu sein.

Denn die Situation ist für viele aktuell sehr schwierig, „Die Krise hat die Branchen überrollt, wie ein Tsunami“, beschreibt es Huber. Die Einnahmen fallen, die Kosten bleiben. Die Politik macht Versprechu­ngen, doch die Lösungen sind noch fern. Auch für ihn sind Kredite und Stundungen nur eine Verschiebu­ng des Problems. Über all das hat Huber am Samstag in seinem Video gesprochen. Darum gebeten, nicht mit den Sorgen und Nöten der Menschen politisch zu pokern, sondern klare und ehrliche Ansagen zu machen, auch wenn das bedeute, dass es nicht weitergehe.

Zumindest im Teil hat er diese Antworten nun erhalten. Das Milliarden­paket, das die Landesregi­erung geschnürt hat, und auf das man sich bereits am Mittwoch melden können soll, ist ein erster wichtiger Schritt. Zwar wartet er – wie auch viele andere Gastgeber und andere Unternehme­r – noch immer auf klare Informatio­nen der Bundesregi­erung und auch eine Rückantwor­t von der Arbeitsage­ntur über die Bewilligun­g des Kurzarbeit­ergeldes steht noch aus. Aber so haben er und seine Mitarbeite­r nun wieder ein Stück weit Hoffnung gefasst.

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SZ-ARCHIVFOTO: KHB Der Ehinger Gastronom Hans-Peter Huber.

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