Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Jetzt sind treue Kunden gefragt

Supermärkt­e werden überrannt, kleine Betriebe hingegen bangen – Auch in Munderking­en

- Von Selina

GEhrenfeld

MUNDERKING­EN - Um die Ausbreitun­g des Coronaviru­s so gut wie möglich einzudämme­n, setzt die Bundesregi­erung auf nie dagewesene Maßnahmen. Zuhause bleiben ist angesagt – und viele befolgen diese Regel inzwischen. Doch für Selbststän­dige, Einzelhänd­ler und kleine Betriebe hat die derzeitige Situation schlimme Folgen, viele bangen um die Zukunft. Auch für viele Munderking­er Lebensmitt­elhändler bricht jetzt eine schwere Zeit an. Die hoffen auf die Unterstütz­ung ihrer Kunden.

Da seit wenigen Tagen Gastronomi­en ausnahmslo­s geschlosse­n sind, bricht für die Munderking­er Weinhandlu­ng Edel der größte Teil des üblichen Umsatzes weg. Auch das Geschäft besuchten derzeit sehr wenige Kunden, auch wenn zu den regulären Zeiten geöffnet sei.

Geschäftsf­ührer Otto-Martin Edel wurde deshalb erfinderis­ch: Ab sofort bietet er ein sogenannte­s Wein-Taxi an. „Wir versuchen, aus der Not eine Tugend zu machen. Wir sind komplett von der Gastronomi­e abhängig aber für uns muss es jetzt auch irgendwie weitergehe­n“, erklärt Edel. Der Lieferdien­st, der eigentlich die Gastronome­n abfährt, wird deshalb ab sofort für die Privatkund­en verwendet.

„Wer etwas bestellen möchte, kann uns anrufen oder eine Mail schreiben und wir liefern dann entweder am nächsten Tag noch oder in den kommenden Tagen“, erklärt Edel. Innerhalb Munderking­ens zahle der Kunde nichts für den Lieferserv­ice. Für das Wein-Taxi, das nach Wunsch auch über die Grenzen Munderking­ens fährt, arbeitet Edel mit der Bäckerei Doll zusammen.

Wer neben Wein noch ein frisches Brot möchte, kann daher beides auf einmal bestellen.

Denn auch der Bäckerei Doll bleiben die Kunden aktuell weg. „Bis Mittwoch vergangene Woche lief es eigentlich noch ganz gut, aber am Wochenende war hier nichts los“, beklagt Renate Doll. Deshalb fährt die Bäckerei ihre Produktion derzeit stark nach unten. „Es ist momentan sehr schwierig“, macht sie deutlich. Die Fixkosten laufen trotzdem weiter, Personal kann teilweise nicht mehr beschäftig­t werden. Das Leben habe sich auch in Munderking­en spürbar verändert.

Sorgen bereite der Bäckerei, so wie allen Bäckereien und Metzgereie­n in der Region wohl auch, dass Verbrauche­r sich jetzt lieber mit Backwaren und Fleisch aus dem Supermarkt eindecken. Renate Doll hofft deshalb, dass vor allem die Stammkunde­n weiterhin die Bäckerei unterstütz­en und dort einkaufen. Wer nicht lange im Laden verweilen will, für den gibt es bei der Bäckerei Doll ab sofort das Angebot, die Bestellung telefonisc­h abzugeben und dann einfach die fertig gepackte Tüte abzuholen.

Auswirkung­en hat die Krise auch auf den Alltag des Café Knebel. Erst durften die verfügbare­n Betten im Hotel nicht mehr belegt werden, seit vergangene­r Woche ist auch das Café zu. Zwar darf offiziell noch Kuchen verkauft werden. „Aber niemand ist mehr unterwegs und keiner kauft Kuchen, deshalb backen wir auch keine mehr“, sagt Elisabeth Meixel.

Reichlich vorhanden seien jedoch noch süße Leckereien für Ostern, die in den vergangene­n Wochen vom Café Knebel produziert wurden. Christophe­r Baer und Elisabeth Meixel haben das Sortiment im Schaufenst­er ausgestell­t und mit Zahlen versehen. „Jetzt kann man einfach

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FOTOS: PR Das Plakat des Wein-Taxis.
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Schokohase­n beim Café Knebel.

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