„Mit der Tilgung aussetzen ist möglich“
EHINGEN (tg) - Das öffentliche Leben steht still. Zahlreiche große und kleinere Betriebe haben dadurch keine Einnahmen mehr. Gefragter denn je sind nun die Berater der Banken. Die SZ hat bei Darko Zubak und Matthias Hirling von der Donau-Iller Bank nachgefragt, wie sie die aktuelle Situation erleben, vor allem, was den nicht-zurückzahlbaren Zuschuss des Landes anbelangt.
Viele Betriebe kommen derzeit in massive Zahlungsschwierigkeiten. Wie können Banken hier helfen? Wenn jemand auf uns zukommt, weil er die Raten aktuell nicht bezahlen kann, so ermöglichen wir ihm, die Tilgung bis zu drei Monate auszusetzen. Das gilt für die Firmenkunden, aber auch für Privatkunden, die beispielsweise aufgrund von Kurzarbeit derzeit Probleme haben, ihren Baukredit abzuzahlen.
Wie kommen die Betriebe an die Zuschüsse, die je nach Größe 9000, 15 000 oder 30 000 Euro betragen?
Dies kann nur direkt, und nicht über uns beantragt werden. Im Internet gibt es den entsprechenden Antrag, der auch online ausgefüllt werden kann. Zuständig ist das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. Es geht hier zunächst um ein paar allgemeine Angaben zum Unternehmen, und dann um die regelmäßig anfallenden Kosten wie Miete, Sachoder Personalkosten. Der fällige Betrag wird dann überwiesen und landet auf dem Konto der Hausbank.
Wie kann die Hausbank diesen Menschen direkt helfen?
Wir können beraten, sind Ansprechpartner. Beim Ausfüllen des Antrags ist aber der Steuerberater der beste Ansprechpartner. Einen Link zur Beantragung findet der Kunde auch auf unserer Homepage.
Ist die Bonität der Firmen bei dem nicht-zurückzuzahlenden Zuschuss ein Kriterium?
Beim Zuschuss spielt die Bonität zunächst keine Rolle. Allerdings muss sichergestellt sein, dass der Kunde durch die Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten gekommen ist. Firmen, die schon im vergangenen Jahr finanziell ungesund waren, können nicht sicher davon ausgehen, dass sie jetzt auch das Geld bekommen.
Aus welchen Bereichen brauchen die Betriebe Hilfe?
Aus allen. Sicherlich sind sehr viele Gastronomen darunter, aber auch Dienstleister wie Friseure oder Betriebe aus dem Einzelhandel.
Firmen haben nun Angst, dass der Kontokorrent von den Banken auf ein Minimum gekürzt wird.
Nein. Wir ziehen uns hier nicht aus der Verantwortung und lassen die Linien so, wie vor der Krise.
Sind bei Ihren Kunden schon Insolvenzen absehbar?
Wir befinden uns hier in einer sehr frühen Phase, um dies beurteilen zu können. Je länger die Phase der absoluten Ruhe aber dauert, desto schwieriger wird es für die Firmenkunden.
Wie schaut es bei Baukrediten für den privaten Häuslesbauer aus? Ist das noch nachgefragt?
Im Moment bearbeiten wir noch offene Anfragen. Neuanfragen werden weniger, da die finanzielle Unsicherheit bei den Menschen zu spüren ist.