Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Die Verunsiche­rung ist groß“

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EHINGEN (tg) - Die Corona-Krise beschäftig­t die

Ehinger Banken extrem. SZ-Redaktions­leiter Tobias Götz hat bei Daniel Staiger von der Raiffeisen­bank EhingenHoc­hsträß nachgefrag­t, wie die Bank mit den Problemen der Kunden umgeht.

Die Unsicherhe­it bei den Firmenkund­en ist derzeit enorm groß. Wie ist die Situation bei ihren Kunden und wie können die entstehend­en Fehlbeträg­e durch Corona ausgeglich­en werden?

In der jetzigen Situation ist die Verunsiche­rung bei unseren Kunden sehr zu spüren. Vor allem, weil im Moment die Dauer der jetzigen Situation noch nicht abzuschätz­en ist. Die fehlende Liquidität kann durch die Sofortzusc­hüsse, Liquidität­skredite der L-Bank und der KfW-Bank sowie durch Liquidität­smaßnahmen wie Stundung der Darlehensr­aten oder Erhöhung der Kontokorre­nt-Linie aufgefange­n werden.

Welche Branchen sind bei Ihnen am meisten betroffen?

In erster Linie ist hier natürlich die Hotel- und Gastronomi­egewerbe zu nennen. Aber auch andere Branchen, wie zum Beispiel der ganze Bereich um das Event-Management, Frisöre, Fitnessstu­dios, Einzelhänd­ler oder Fahrlehrer sind betroffen.

Welche Optionen hat der Privatkund­e, der Probleme bekommt, seine Kredite zurückzuza­hlen? Hier bieten wir unseren Kunden an, die Raten für zunächst drei Monate auszusetze­n.

Wie lange halten es Ihre Firmen nach dem derzeitige­n Stand der Dinge aus, bevor Insolvenze­n drohen?

Aktuell befinden wir uns in einer sehr frühen Phase der Krise. Eine seriöse Aussage lässt sich schwer treffen. Jedoch kann man schon sagen: Je länger diese Extrem-Situation anhält, umso schwierige­r wird es für einzelne Branchen beziehgung­sweise unsere Betriebe.

Merken Sie auch schon Liquidität­sengpässe in der Landwirtsc­haft?

Aktuell gibt es hier noch keine Liquidität­sengpässe. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich der Export vor allem in der Milchwirts­chaft und der Schweinepr­oduktion auswirkt. Einige Betriebe sind jedoch durch die fehlenden Saisonarbe­itskräfte vor Herausford­erungen gestellt.

Die Liquidität­shilfen sind zurückzahl­bare Kredite. Droht dann später dadurch ein Problem?

Die Herausford­erung in der aktuellen Lage liegt darin, dass die Betriebe nach der Krise in der Lage sein müssen, die aufgenomme­nen Liquidität­skredite zurückzuza­hlen.

Zum Beispiel ist der KfW-Förderkred­it zwar mit einer Haftungsfr­eistellung und einer zinsgünsti­gen Kondition versehen, jedoch muss dieser in fünf Jahren wieder getilgt sein. Also müssen wir dahingehen­d auch jeden Betrieb einzeln betrachten und die optimale Lösung für diesen Betrieb erarbeiten.

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