Versteigerung funktioniert auch online
Basketball: Ehingen Urspring erzielt ähnlichen Erlös wie 2019 – Guter Start für „Green Card“
EHINGEN (aw) - Das Basketball-Spiel ist in den Hintergrund getreten, gleichwohl sind die Verantwortlichen des Zweitligisten Team Ehingen Urspring derzeit sehr aktiv. Mit Sonderaktionen wollen sie am Erhalt des Profisowie hochklassigen Ausbildungsstandorts in Ehingen und Urspring beitragen. Die Versteigerung der grünen Auswärtstrikots der ProA-Profis brachte dem Verein mehrere Hundert Euro ein, zudem stößt die seit wenigen Tagen angebotene „Green Card“auf reges Interesse.
Das vorzeitige Saisonende fünf Spieltage vor Ende der Hauptrunde der Zweiten Basketball-Bundesliga ProA kostete das Team Ehingen Urspring drei Begegnungen vor heimischem Publikum, darunter die zugkräftigen Derbys gegen Kirchheim und Tübingen, zu denen auch mehr Gästefans zu erwarten waren als gegen entferntere Gegner. Doch schwerer als die entgangenen Einnahmen aus den drei weggefallenen Heimspielen wiegen die Unsicherheiten über die Zukunft – ein Ende der Corona-Krise ist nicht absehbar und damit auch nicht der Tag, an dem der Sport zur Normalität zurückkehrt.
Die Basketballer des Teams Ehingen Urspring nutzen die Zeit für besondere Aktionen. In der vergangenen Woche wurden die Trikots der Spieler des Zweitliga-Aufgebots der Saison 2019/20 versteigert – nichts Neues, denn schon in der Vergangenheit wurden so die Trikots Fans als Andenken angeboten. Im vergangenen Jahr gab es die Auktion bei einem Treffen von Team und Fans zwei Tage nach der letzten Partie, die Spieler selbst nahmen die Gebote für ihr jeweiliges Trikot entgegen. Rund 50 Fans waren Mitte April 2019 zum Saisonausklang in die JVG-Halle gekommen – und am Ende waren alle Trikots versteigert. Im Corona-Jahr 2020 entfiel das Treffen, die Versteigerung wurde online vorgenommen. Der Startbetrag betrug 25 Euro und um mindestens drei Euro mussten die Bieter erhöhen. Per EMail trafen die Gebote ein, bis nach knapp einer Woche der Hammer fiel.
„Wir wussten nicht, wie die Beteiligung sein würde“, sagt Johannes Hübner, Pressesprecher des Teams Ehingen Urspring, doch am Ende sei man „fast etwas überrascht“gewesen über das große Interesse. Wie im Jahr davor ging auch 2020 für jedes Trikot zumindest ein Gebot ein, einschließlich der ProA-Trikots der NBBL-Talente, die – mit Ausnahme von Bruno Albrecht – selten gespielt hatten. Und das Trikot, für das am meisten geboten wurde, lag über dem Höchstgebot des vergangenen Jahres. Damals brachten die Shirts der US-Amerikaner Tanner Leissner und Rayshawn Simmons jeweils 105 Euro ein, diesmal erzielte das Trikot von Gianni Otto laut Johannes Hübner 130 Euro. Auch die Trikots der anderen deutschen Profis waren gefragt, für 100 Euro ging das Trikot des jungen Franklyn Aunitz weg, für 68 Euro das von Akim-Jamal Jonah und für 65 Euro das von Tim Hasbargen, das bei der Versteigerung am härtesten „umkämpft“war. „Da gab es die meisten Gebote.“
Die Leibchen der US-Profis waren dagegen weniger stark gefragt als im Vorjahr, als die Mannschaft nach einer starken Hauptrunde die Play-offs erreicht hatte. Das hätte sich vielleicht geändert, hätte man auch noch das Trikot von Daniel Monteroso anbieten können. „Einige Fans hatten danach gefragt“, sagt Johannes Hübner. Daraufhin fragte der Verein bei Monteroso nach, der schon in der vergangenen Saison für Ehingen Urspring am Ball war und für den die zweite Spielzeit in Ehingen aufgrund eines Kreuzbandrisses früh beendet war. Zum Abschied durfte er seine beiden Trikots – das weiße Heim- und das grüne Auswärtstrikots – mitnehmen. „Eines hatte er aber schon seinem College geschenkt“, so Hübner. „Das ist in den USA nicht unüblich, dass die Spieler ihrer Uni ein Trikot eines Profiklubs schenken und damit etwas zurückgeben.“Und das andere Leibchen habe Monteroso behalten wollen, so der Pressesprecher von Ehingen Urspring.
Doch auch ohne das Trikot des beliebten US-Amerikaners war die Versteigerung ein Erfolg und der Erlös bewegte sich in etwa auf dem Niveau des Vorjahres, als mehr als 800 Euro zusammengekommen waren. „Wir waren insgesamt sehr zufrieden“, sagte Johannes Hübner.
Gleiches gilt für den Auftakt der Aktion „Green Card“, die zur Unterstützung des Basketball-Nachwuchsstandorts Ehingen Urspring am Wochenende ins Leben gerufen wurde. In Anlehnung an das Gründungsjahr 2005 des Vereins Team Ehingen/Urspringschule ist die „Green Card“gegen eine Spende von mindestens 20,05
Euro zu haben. Die ersten Tage zeigten, dass die Aktion von den Ehinger Fans angenommen wird. „Es war ein guter Start“, so Johannes Hübner. Anders als die Trikotversteigerung ist die „Green-Card“-Aktion unbefristet. „Das Projekt halten wir am Laufen.“
Beworben wird das Projekt auch über Videos von Verantwortlichen auf der Facebookseite des Vereins. Das Team Ehingen Urspring sei „mehr als eine Schule und ein Internat, mehr als Jugendprogramm und ein Profiverein“, wendet sich Cheftrainer Domenik Reinboth an die Besucher der Internetseite. „Es ist eine Herzensangelegenheit und deswegen brauchen wir Eure Unterstützung.“Die „Green Card“sei ein Beitrag für eine gemeinsame Zukunft.