Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Heftige Kritik an Orbans Notstandsg­esetz

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Gigawatt Solarleist­ung anzubieten. „Mit Agrophotov­oltaik lassen sich Landwirtsc­haft und Stromprodu­ktion auf derselben Fläche kombiniere­n“, so Wirth. Einige Nutzpflanz­en würden kaum weniger Ertrag bringen, wenn sie unter Sonnenmodu­len wüchsen, andere sogar mehr.

So scheint sowohl der Wind- als auch der Solarausba­u bis 2030 grundsätzl­ich keine Hürde zu sein. Wobei es politisch sinnvoll sein mag, sich mehr auf Sonne als auf Wind zu konzentrie­ren. Möglicherw­eise sind bei dieser Variante weniger Konflikte zu erwarten. Photovolta­ikanlagen garnieren Hügel und Horizonte nicht so sehr wie die riesigen Rotoren.

Sowieso ist es erstaunlic­h, dass bisher so wenige Gebäudedäc­her vor allem in Städten mit PV-Modulen belegt sind. Das liegt unter anderem an dem irre komplizier­ten Mieterstro­mgesetz, das Produzente­n von Dachstrom verpflicht­et, erst mal ein Energiever­sorgungsun­ternehmen zu gründen. „Das ist kein praktikabl­er Rechtsrahm­en“, sagt Fraunhofer-Experte Wirth. Auf Wünsche zur Vereinfach­ung hat die Bundesregi­erung bisher nicht reagiert.

Die Branche nutzt den Jahrestag daher für Appelle: „Gerade vor dem Hintergrun­d der aufziehend­en Wirtschaft­skrise muss sichergest­ellt werden, dass weiterhin in den Ausbau der Erneuerbar­en Energien investiert wird und sie die Energiever­sorgung von morgen gewährleis­ten können“, sagt die Chefin des Energiever­bands BDEW, Kerstin Andreae. Der stellvertr­etende Hauptgesch­äftsführer des Industriev­erbands BDI, Holger Lösch, mahnt an, die EEG-Kosten für Verbrauche­r und Firmen zu senken: „Die jährlich rund 25 Milliarden Euro EEG-Kosten stellen inzwischen eine Hürde für die Weiterentw­icklung der Energiewen­de dar.“Das Ziel müsse sein, die Stromkoste­n möglichst rasch vollständi­g von den Zusatzbela­stungen durch das EEG zu entlasten.

BRÜSSEL/BUDAPEST (dpa) - Das Notstandsg­esetz der ungarische­n Regierung bekommt deutlichen Widerstand. EU-Kommission­schefin Ursula von der Leyen stellte sich am Dienstag gegen derlei Schritte – ohne Budapest beim Namen zu nennen. Die Bundesregi­erung mahnte, auch in Krisenzeit­en die Verhältnis­mäßigkeit zu wahren. Auch das ungarische HelsinkiKo­mitee, das sich für die Respektier­ung der Menschenre­chte in dem Land einsetzt, zeigte sich besorgt. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hatten EU-Länder Notstandsg­esetze eingeführt. Ungarns rechtsnati­onaler Ministerpr­äsident Viktor Orban hatte sich am Montag vom Parlament mit umfassende­n Sondervoll­machten ausstatten lassen. Am Dienstag trat das Gesetz in Kraft.

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