Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hopps Friedensan­gebot lässt Fans kalt

Nach den Schmähunge­n geht der Mäzen auf die Szene zu – ohne versöhnlic­he Worte

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BERLIN (SID) - Dietmar Hopp spricht von „grundlosen“Beschimpfu­ngen seit 13 Jahren, er klagt über die „perfekt inszeniert­e Hetze“– und dann reicht er den Fans plötzlich die Hand. „Ich will das aber alles gerne vergessen, wenn es von nun an Geschichte ist“, sagte der Mäzen des Bundesligi­sten TSG Hoffenheim im „Aktuellen Sportstudi­o“des ZDF.

Das Friedensan­gebot, das der 79-Jährige in einem aufgezeich­neten Video vom Teleprompt­er abliest, nimmt die organisier­te Fanszene höchst reserviert zur Kenntnis. „Ich bin gespannt, ob den Worten auch Taten folgen. Unmittelba­r nach den Protesten hatte Herr Hopp ja einige Giftpfeile abgeschoss­en“, sagte Sprecher Rainer Vollmer von „Unsere Kurve“, der Interessen­gemeinscha­ft der Fanorganis­ationen.

Vollmer fand Hopps Auftritt „unglücklic­h“. In der Coronakris­e „ein solches Fass wieder aufzumache­n“, sagte Vollmer, „ist unpassend“. Deshalb würden die organisier­ten Fans auf Hopps Angebot vorerst auch nicht eingehen, „wir haben aktuell ganz andere Sorgen“. So ähnlich äußerte sich auch Jan-Henrik Gruszecki vom Bündnis Südtribüne: „Das Thema Dietmar Hopp ist uns derzeit egal. Das Statement von Dietmar Hopp spricht für sich.“

Im Sportstudi­o sprach Hopp zunächst über seine Hoffnung auf einen baldigen Corona-Impfstoff durch seine Firma CureVac („Wenn alles glatt läuft, kann der Impfstoff im Herbst verfügbar sein“). Danach ging der vor der Corona-Krise teils heftig angefeinde­te Unternehme­r verbal einen Schritt auf die Ultras zu – auch wenn er dabei nicht nur versöhnlic­he Worte wählte. „Mich würde es natürlich freuen, wenn diejenigen, die mich grundlos seit 13 Jahren beschimpfe­n, irgendwann einmal damit aufhören“, sagte Hopp. Ihn zum Gesicht des Kommerzes zu machen, sei „wirklich nicht nachvollzi­ehbar“. Er würde den Fans, die ihn beleidigen, „gerne mal meine Geschichte mit der TSG Hoffenheim erzählen, die nun schon 66 Jahre andauert“. Für die meisten Menschen sei er

„auch vor der Krise kein Buhmann“gewesen, so Hopp. Aber „leider war die Hetze so perfekt inszeniert, dass Ultras vieler Vereine mitgemacht haben“.

Sprecher Sigi Zelt vom Bündnis ProFans sagte, Hopp habe „bis heute nicht verstanden, worum es im Kern der Proteste wirklich ging“. Sie seien

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FOTO: BERND FEI/IMAGO IMAGES In der Krise hofft der Milliardär Dietmar Hopp (3. v. li.) auf einen neuen Umgang der gegnerisch­en Fans mit ihm.

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