Polizei spricht von 23 Getöteten in Nova Scotia
HALIFAX (dpa) - Nach der schlimmsten Bluttat in Kanadas Geschichte geht die Polizei nun von 23 Todesopfern aus. Unter den Menschen, die ein 51-jähriger Mann mutmaßlich an mehreren Orten in der ländlichen Atlantik-Provinz Nova Scotia getötet hat, befänden sich eine Person im Alter von 17 Jahren sowie 21 Erwachsene, hieß es jetzt. Auch der mutmaßliche Täter ist tot. Die Ermittler hatten eigenen Angaben zufolge fünf gelegte Brände untersucht und dabei nach der Tat am Sonntag weitere Opfer entdeckt. Ob der Verdächtige allein handelte, sei bislang noch unklar.
Der Mann war am Sonntagmittag nach zwölfstündiger Verfolgungsjagd an einer Tankstelle im Ort Enfield von der Polizei gestellt und getötet worden. Per Notruf hatte die Royal Canadian Mounted Police zuvor Hinweise auf einen bewaffneten Angreifer in der Ortschaft Portapique rund 130 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt Halifax erhalten. Bei der Jagd durch Nova Scotia wurden Opfer an mehreren Tatorten sowie abgebrannte Häuser gefunden. Laut Radio Canada zog sich die Verfolgungsjagd über mehr als 100 Kilometer hin. Die Polizei bestätigte, dass der 51-Jährige eine Polizeiuniform getragen habe und mit einem Fahrzeug unterwegs gewesen sei, das einem Streifenwagen gleiche. Das Motiv des Schützen ist weiter unklar. Den Ermittlern zufolge deutet vieles darauf hin, dass er das Blutbad geplant hatte und auch Menschen tötete, die er nicht gekannt hatte. Kanadas Premierminister Justin Trudeau kündigte nach der Tat an, rasch striktere Waffengesetze umsetzen zu wollen – „um sicherzugehen, dass wir die Reglementierung von Waffenbesitz in diesem Land stärken“.