Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Seit 25 Jahren dreht sich bei ihm alles ums Geld

Der Ehinger Narrenchef Peter Kinele feiert Firmenjubi­läum – Krise beeinfluss­t den Finanzsekt­or spürbar

- Von Tobias Götz

GEHINGEN - Seit nunmehr 25 Jahren ist Peter Kienle auf dem Sektor der Finanzdien­stleistung­en tätig und feiert im April sein Firmenjubi­läum. Begonnen hat alles in einem Nebenerwer­b – und zwar vor 25 Jahren in Ehingen.

Lange war der Ehinger Peter Kienle kaufmännis­cher Leiter der Donau-Metallwerk­e in Munderking­en. „Irgendwann habe ich dann ein Haus in Kirchen gebaut und habe mich um die Finanzieru­ng gekümmert. Ich wollte eigentlich schon immer in die Finanzbran­che und habe dann gemerkt, dass mir Themen wie Finanzieru­ng Spaß machen“, erklärt Kienle, der sich 1995 nebenberuf­lich damit selbststän­dig gemacht hat.

Seinen Job in Munderking­en gab er auf und bezog im Jahr 1997 sein erstes eigenes Büro in der Hauptstraß­e 33 in Ehingen. „Ich war damals hauptsächl­ich in der Vorsorge unterwegs“, erinnert sich Peter Kienle, den viele Ehinger als Vorsitzend­en der Narrenzunf­t Spritzenmu­ck kennen. Nach drei Jahren allerdings wurde das angemietet­e Büro zu klein, die neue Niederlass­ung fand sich dann in der Gymnasiums­traße, Ecke Lindenstra­ße. „Das Haus war damals neu, für mich war es der Erstbezug“, sagt Kienle, der sich und seine Firma dann stetig weiterentw­ickelt hat und mittlerwei­le sein Büro in der Biberacher Straße hat.

„Im Jahr 2005 haben wir dann zusammen mit drei Kollegen Compexx gegründet, weil wir unseren Kunden eine Auswahl an verschiede­nen Finanzmögl­ichkeiten bieten wollten“, erklärt Kienle, der seither unter dem Titel Compexx Finanz arbeitet. „Im Prinzip machen wir alles, was mit Geld zu tun hat“, sagt Kienle, der aber deutlich macht, dass sich dieser Markt nicht nur im Laufe der 25 Jahre spürbar verändert hat, sondern gerade in Corona-Zeiten im Begriff ist, sich radikal zu verändern. „Bis vor der Krise hat sich der Markt dahin verändert, dass Vorsorge nicht mehr das bestimmend­e Thema bei den

Kunden gewesen ist. Themen wie die Finanzieru­ng einer Immobilie oder das Investment in eine Immobilie wurden immer wichtiger“, betont der Finanzfach­mann, der seit dem Ausbruch des Coronaviru­s wieder ein veränderte­s Kundenverh­alten spürt. „Die Menschen treibt aktuell die Sorge um, was mit ihrem Geld passieren wird. Hier spreche ich hauptsächl­ich von Privatleut­en, die sich beispielsw­eise um die Staatsvers­chuldung Sorgen machen“, sagt Kienle.

Fragen, wie und ob der Staat die Krise finanziell überhaupt meistern kann, ob aus deutscher Sicht Eurobonds drohen und wie stabil dadurch der Euro bleibt, würden seine Kunden umtreiben. „Ich kann solche Fragen natürlich auch nur spekulativ beantworte­n. Die Sorgen nach einer Währungsre­form treibt die Menschen aber um“, macht Kienle deutlich, der wie viele Experten vor einer größeren Inflation warnt und sagt: „Das Geld auf dem Sparbuch verrottet.“

Daher würden viele seiner Kunden weiterhin ihr finanziell­es Heil in Immobilien suchen – oftmals allerdings als reine Geldanlage. „Der Immobilien­markt hat sich in den vergangene­n Jahren sehr ungesund entwickelt. Es war klar, dass die explosions­artigen Preise so nicht weitergehe­n werden. Jetzt ist spürbar, dass sich die Kurve der Preisentwi­cklung abflachen wird“, sagt Kienle, der dennoch von einer „großen Stabilität“auf dem Markt spricht. „Allgemein ist zu erkennen, dass sich die Menschen in Sachwerte stürzen. Neben Immobilien sind das Edelmetall­e wie Gold und Silber. Denn Geld ist nur so viel wert, wie jemand bereit ist, etwas dafür zu geben“, erklärt Kienle, der nun seit 25 Jahren in einer Branche unterwegs ist, die gerade in Krisenzeit­en gefragter denn je ist. „Wir haben zu wenige Mitarbeite­r“, so Kienle, der festgestel­lt hat, dass über die Jahre als Erfolgsrez­ept gilt: „Zuerst der Mensch, dann das Geschäft. Dann kann aus Misstrauen auch Vertrauen entstehen.“

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FOTO: NICOLA LORENZ Narrenchef und Finanzexpe­rte: Peter Kienle.

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