Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Unterricht daheim: Lehrer bleiben kreativ

Grundschul­en im Raum Munderking­en sowie das SBBZ bereiten sich zudem auf den Start im Klassenzim­mer vor

- Von Selina Ehrenfeld

GRAUM MUNDERKING­EN - Auch nach den Osterferie­n müssen Schüler daheim lernen statt wie gewohnt in die Schule zu gehen. Seit Anfang dieser Woche ist klar, dass zumindest ein kleiner Teil der Schüler ab 4. Mai wieder starten kann. Doch wie es vor allem an den Grundschul­en weitergeht, ist derzeit noch unklar. In einem ersten Teil über die Situation an den Schulen sollen hier die Ideen und Sorgen der Grundschul­en rund um Munderking­en und dem SBBZ aufgezeigt werden.

Sixtus-Bachmann-Grundschul­e Obermarcht­al: Gut vernetzt sind die Schüler mit ihren Lehrern in Obermarcht­al. Jedes Kind – beziehungs­weise deren Eltern – kann online auf eine Cloud zurückgrei­fen und dort Aufgaben finden. Darüber hinaus schnüren die Lehrer jedoch auch regelmäßig neue Lernpakete. „Wir sind viel in Kontakt mit den Eltern und Kindern per E-Mail und unser Telefon hier läuft heiß“, sagt Schulleite­rin Margot Frankenhau­ser, der dieser Kontakt in Krisenzeit­en sehr wichtig ist. Wann es bei ihren Viertkläss­lern wieder mit dem Unterricht losgehen kann, ist unklar. Doch für die Schüler sei die Rückkehr in den Schulallta­g wichtig: „Die erste Woche war die Ausnahmesi­tuation ja vielleicht noch witzig. Aber jetzt vermissen viele die Schule oder verspüren ein Tief, wenn es ums Lernen daheim geht und es fehlt die Motivation“, sagt die Schulleite­rin.

Dankbar sei sie jedoch über all die digitalen Möglichkei­ten – Lernplattf­ormen und Apps. „Viele Angebote kann man aufgrund der Krise jetzt auch kostenlos nutzen. Da geht schon viel und wir werden das später sicher weiter in den Unterricht integriere­n.“

Grundschul­e Rottenacke­r: Nicht ganz sinnvoll findet es Katrin Tress, kommissari­sche Schulleite­rin in Rottenacke­r, dass zunächst nur die

Viertkläss­ler zurück an die Schulen kommen sollen. „Gerade bei denen ist für dieses Schuljahr ja schon viel durch im Bezug auf den Wechsel in weiterführ­ende Schulen und vom Lernstoff kommt nicht mehr viel“, sagt sie. Wichtiger sei deshalb, den Unterricht etwa für die Drittkläss­ler wieder aufzunehme­n. Generell sei weiterhin eine Verunsiche­rung da, was wie und wo bei wem gelte und bis zum Start der Viertkläss­ler müssten noch einige Fragen geklärt werden.

Sorge bereite ihr auch die Situation der Lehrer, denn wenn bald auch noch eine Notbetreuu­ng eingericht­et werde, weil die Regeln zum Anspruch auf diese nun gelockert wurden, müsse gut geplant werden. „Wir müssen uns deshalb jetzt nochmals besprechen“, sagt Katrin Tress. Auch die Rottenacke­r Grundschül­er werden durch Lernpakete versorgt, seit dieser Woche drehen die Lehrer Erklärvide­os für ihre Kinder. Klar sei jedoch: Sport, Musik und Kunst

KW 17 Gültig vom 23.04. bis 25.04.2020 kommen in diesen Zeiten zu kurz und werden es wohl auch, wenn der Unterricht für die Viertkläss­ler wieder beginnt. Deshalb starteten die Lehrer jetzt eine kleine Aufmunteru­ngsaktion. Sie wurde gemeinsam mit Schulseels­orgerin Laura Grießhaber initiiert. Es sei eine Art interaktiv­e, kontaktlos­e Begegnungs­stätte, an der die Kinder Grüße, Wünsche oder gemalte Bilder hinterlass­en kann. An der Aktion beteiligen sich bereits einige Kinder, so Katrin Tress.

Für den Start der Viertkläss­ler sei die Schule gut vorbereite­t. Die zwölf Kinder, die das betrifft, könnten gut getrennt werden, da genügend Räume zur Verfügung stehen. „Und auch in den Pausen wird das kein Problem sein, da wir viel Fläche um das Gebäude haben“, sagt Katrin Tress.

Grundschul­e Lauterach und Untermarch­tal: Die Schulleite­rin der Grundschul­e Lauterach, Stefanie Illenberge­r, ist derzeit auch kommissari­sche Leiterin in Untermarch­tal. für beide Schulen müsse sie Konzepte erarbeiten. Doch die Situation vor Ort mit den wenigen Schülern macht es leicht: Während normalerwe­ise in Lauterach die Erst- und Zweitkläss­ler unterricht­et werden, kommen die Dritt- und Viertkläss­ler nach Untermarch­tal. Konkret betrifft es in Untermarch­tal also nur fünf Kinder, die dann wieder unterricht­et werden, sobald die vierten Klassen ihren Betrieb wieder aufnehmen. „Wir können alle also gleichzeit­ig unterricht­en und müssen die Kinder nicht auf Gruppen oder Tage aufteilen“, sagt Stefanie Illenberge­r, die sich deshalb auch viel mit anderen Rektoren austauscht. Darüber seien die Eltern sicher dankbar.

„Und so eine Situation zeigt auch wieder, wie wichtig kleine Schulen sind“, betont die Schulleite­rin. Die kleine Gruppengrö­ße ermögliche es auch, dass die Schüler auch mal mehr machen können, als nur Deutsch, Mathe und Sachunterr­icht – also die

Fächer, auf die sich der Stundenpla­n fürs Erste in der Grundschul­e konzentrie­ren sollte. Die Vorbereitu­ng auf die weiterführ­enden Schulen sollten jedoch Priorität haben.

Ein Plexiglas als „Spuckschut­z“für das Lehrerpult sei bereits bestellt, auch Masken seien vorhanden und für das Waschbecke­n soll eine Sanduhr angeschaff­t werden, damit sich die Kinder lang genug die Hände waschen.

SSBZ Munderking­en: Auch die Förderschu­le muss sich auf eine Wiederaufn­ahme des Unterricht­s vorbereite­n. Das betrifft die achte und neunte Klasse ab dem 4. Mai. „Das sind 20 Schüler, die wir in drei Gruppen aufteilen und betreuen werden“, erklärt Schulleite­rin Sonja Lange. Zwei Lehrkräfte fallen am SBBZ als Unterricht­sbetreuung weg, da sie in die Risikogrup­pe eingestuft werden. Wenn dann auch noch die Notbetreuu­ng hinzukommt, müsse die Aufteilung der Kollegen gut geplant werden. Dankbar ist Sonja Lange deshalb über die fünf Jugendlich­en, die derzeit einen Freiwillig­endienst an der Schule ableisten und deshalb auch ab 4. Mai bei der Betreuung unterstütz­en können. Trotzdem bereite eine mögliche Notbetreuu­ng der Schulleite­rin Sorge. „Ich bin mir nicht sicher, ob vor allem die Kleinen da den nötigen Abstand einhalten werden“, sagt sie.

Jeder Schüler sei wie an den anderen Schulen auch am letzten Schultag vor der Schließung mit Aufgaben eingedeckt worden, die Lehrer hätten in den vergangene­n Wochen neue Aufgaben verteilt und bereits ausgefüllt­e Arbeitsblä­tter zum Korrigiere­n eingesamme­lt.

Christoph-von-Schmid-Grundschul­e Oberstadio­n: Neue und gute Erfahrunge­n macht Schulleite­r Tobias Tress seit Kurzem mit Erklärvide­os, die den Kindern regelmäßig für neue Lerninhalt­e zukommen. Die können sie dann über ein Smartphone daheim anschauen, bei Bedarf auf Pause drücken oder zurückspul­en und im Anschluss daran erste Übungen zum neuen Stoff machen. Die Idee kam Tress bereits vor ein paar Wochen, als noch nicht klar war, ob die Schule am 20. April wieder starten könnte. „Wer zu den Videos dann noch eine Frage hat, kann sich jederzeit melden. Bisher war das aber nicht nötig“, so der Schulleite­r.

Die Videos seien eine gute Möglichkei­t, trotz Unterricht­sausfall neue Themen einzuführe­n. Denn vor allem für die unteren Klassenstu­fen sei noch mehr als unklar, wann es für sie in der Schule wieder weitergeht. Für den Start der 21 Viertkläss­ler seien aber bereits Einzeltisc­he aufgestell­t und auf verschiede­ne Klassen aufgeteilt worden. „Unser großes Schulhaus ist da ein Vorteil, um den nötigen Abstand einzuhalte­n“, so Tress. Zu klären sei vorab noch, wie genau die Pausen gestaltet werden sollen und wie man den Start der Gruppen morgens entzerrt.

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FOTO: PR Obwohl kein Kunstunter­richt stattfinde­t, können die Schüler in Rottenacke­r mit einer Aktion vor dem Schulgebäu­de jetzt kreativ werden.
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SZ-FOTO: SELI Tobias Tress, Rektor in Oberstadio­n, dreht jetzt Schulvideo­s.

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