Tonköpfe betrachten das Schloss von außen
war bei den Sitzungen auch dabei.“
Inhaltlich könne er die Argumente der Kirchengemeinde nachvollziehen, betont der Bürgermeister, allein der Zeitpunkt der Entscheidung und die Art der Kommunikation machten ihn nicht glücklich. „Im November hatten wir noch eine gemeinsame Sitzung, und da hatte ich es so verstanden, dass auch eine gemeinsame Lösung angestrebt wird“, meint Nägele. Die Gemeinde habe deswegen auch ein Geruchsgutachten wegen der benachbarten Landwirtschaft in Auftrag gegeben, um zu klären, ob Emmissionen einem Kindergartenanbau entgegenstehen könnten. Das etwa 10 000 Euro teure Gutachten sei bereits in Arbeit gewesen und nach der schriftlichen Mitteilung des Kirchengemeinderats nun von Nägele wieder gestoppt worden, weil es nicht mehr benötigt wird: „Es war noch nicht ganz fertig, weil ein Mitarbeiter krank wurde, deswegen kommen wir mit 4500 Euro Kosten davon.“
Viel schwerer wiegt für die Gemeinde aber die Tatsache, dass sie nun nach einem Alternativstandort suchen muss und sich die notwendige Erweiterung verzögert. „Wenn jemand ein etwa 1500 Quadratmeter großes Grundstück hat, darf er sich gerne melden“, sagte Nägele im Gemeinderat. Erst wenn der Standort feststehe, könne man mit der Planung beginnen, ohne die es wiederum keine Zuschüsse aus dem Ausgleichstock gebe. Und der Antrag hierfür muss bis Februar 2021 gestellt sein. Deshalb ist der Bürgermeister skeptisch, ob das Projekt wie erhofft im nächsten Jahr verwirklicht werden kann. Klagen von Eltern, die auf ihren Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz pochen, könnten nicht ausgeschlossen werden. „Aber was soll ich machen? Ich kann nicht zaubern“, sagt Nägele, der auch Respekt vor der organisatorischen Herausforderung hat, eine Kita unter kommunaler Trägerschaft zu betreiben. „Das zu verwirklichen, wird nicht leicht“, sagt er und kündigt einen Erfahrungsaustausch mit der Gemeinde Öpfingen an, die vor der gleichen Aufgabe steht.
DELLMENSINGEN (reis) - Gut sechs Wochen haben die Tonköpfe hinter den meist verschlossenen Türen des Dellmensinger Schlosses ein weitgehend unbeachtetes Dasein gefristet, jetzt treten sie den „Heimweg“an – nicht ohne das Gebäude wenigstens für ein paar Stunden von außen zu betrachten: Die Nagolder Künstlerin Verena Kraft baut am Samstag, 25. April, ab dem späten Vormittag ihre Ausstellung ab, vor dem Einladen in ihr Mietfahrzeug stellt sie die 13 Portraits der Holocaust-Überlebenden, die sie zwischen 2006 und 2012 geschaffen hat, kurzzeitig vor dem Schloss auf.
„Ich werde sie so gruppieren, dass sie sich das Haus anschauen können. Vielleicht kommt ja der eine oder andere Spaziergänger vorbei“, hofft Kraft, die bedauert, dass ihre viele Geschichten erzählenden Plastiken nicht mehr Publikum finden konnten. Aber der von Schloss-Besitzerin Barbara Heilmeyer und der Künstlerin gewählte Ausstellungstermin konnte unglücklicher kaum sein: Kurz nach der Vernissage am 10. März wurden die Schutzmaßnahmen wegen der Corona-Pandemie verschärft und öffentliche Veranstaltungen sowie Versammlungen verboten. Das galt auch für die Ausstellung unter dem Titel „Jetzt – ich und du“im Schloss Dellmensingen, die geschlossen bleiben musste. „Das war sehr schade. Es kamen einige Leute vorbei und wollten die Köpfe sehen, aber es ging leider nicht“, sagt Verena Kraft. Jetzt müssen die Werke weichen, weil das Schloss den Eigentümer wechselt.
Am Samstag, beim Umladen, entsteht nun so etwas wie eine kurzzeitige Abschluss-Installation. „Etwas Ähnliches hatte ich ja ursprünglich eh vor“, erklärt Kraft. „Und ich werde auch noch ein paar Fotos zur Dokumentation machen.“Wer weiß, vielleicht ergänzt die sehr kreative Künstlerin mit diesen Aufnahmen ja die nächste Präsentation der Tonköpfe.