Schlussstrich unter die Saison 2019/20
Handball: Für TSG-Männerteams ändert sich nichts am Tabellenplatz – Frauen rücken vor
EHINGEN (aw) - Die Handballer in Württemberg beenden die Saison 2019/20 vorzeitig. Der zuständige Landesverband hatte sich bereits vor Ostern für den Abbruch der Spielzeit ausgesprochen, doch sprach man damals von einem „Vorratsbeschluss“und dem Wunsch von einem bundesweit einheitlichen Vorgehen. Nachdem am Dienstag die Entscheidung in den Profi-Ligen für ein vorzeitiges Ende gefallen war, verkündeten tags drauf die Landesverbände, den Spielbetrieb für 2019/20 zu beschließen. Der Handballverband Württemberg (HVW) setzte damit eine bereits getroffene Entscheidung um. Die Tabellenstände bei Aussetzung wurden nach einer Quotientenregelung gewertet. Für die Männer-Mannschaften der TSG Ehingen änderte sich an der Platzierung nichts, die Frauen rückten einen Platz nach vorn.
HVW-Präsident Hans Artschwager (Hildrizhausen), der auch Vizepräsident des Deutschen Handballbundes (DHB) und Sprecher der Landesverbände ist, war erfreut, dass der Handball „Schulter an Schulter“entschieden habe. „Damit die Saison definitiv beendet, die Entscheidung ist fair und der beste Weg für alle Vereine“. Es habe sich gelohnt, zu warten und das Problem in langwierigen Verhandlungen gemeinsam zu lösen, denn nun habe man eine einheitliche Regelung „von unten bis ganz oben“, so Artschwager.
Dies beinhaltet, dass die Saison nicht annulliert wurde. Weil die Mannschaften teils unterschiedlich viele Partien bestritten hatten, wendete der HVW bei der Wertung die Quotientenregelung an – sie besagt, „dass die bis 12. März errungenen Pluspunkte durch die Anzahl der absolvierten Spiele geteilt, der ermittelte Wert mit 100 multipliziert und auf eine Stelle hinter dem Komma gerundet wird“. Dadurch ergaben sich vereinzelt Veränderungen: So rückten die Bezirksliga-Handballerinnen der TSG Ehingen (15:15 Punkte) an Vöhringen (16:16) vorbei auf Platz vier vor.
Heinz Binnig, mit Jürgen Prang Trainer der TSG-Handballerinnen, hat gegen Rang vier nichts einzuwenden, lieber hätte man sich aber sportlich in der Tabelle noch verbessert – Platz drei war noch drin, denn die TSG hatte noch drei Spiele auszutragen, während Vöhringen nur zwei Partien ausstehen hatte und der drittplazierte HC Lustenau (21:13) sogar nur eine Begegnung noch hätte bestreiten müssen. „Es wäre schön gewesen, Dritter zu werden“, so Binnig, der selbst aber nie ernsthaft mit einer Fortsetzung der Punkterunde gerechnet hatte. „Für mich war klar, dass in dieser Saison nichts mehr passiert.“Die Spielerinnen hätten sich zwar individuell fit gehalten für den Fall, dass es doch noch weitergeht. Aber der Fall tritt nicht ein.
Für die Männer I der TSG Ehingen, die in der Bezirksliga spielen, änderte sich am Tabellenstand nichts mehr.
Die Ehinger, die noch vier Spiele vor sich hatten, waren Anfang März auf Rang sieben und blieben es nach Anwendung der Quotientenregelung. Unverändert blieb auch die Position der TSG II in der Kreisliga Donau; Platz fünf belegt die „Zweite“im Schlussklassement.
Seit der Aussetzung der Saison im März „war es eigentlich klar, dass es nicht mehr weitergeht“, sagt Rainer Mall, Spieler des Bezirksliga-Teams der TSG und einer der Abteilungsleiter der Ehinger Handballer. Man hätte gern noch die restlichen Spiele bestritten überwiegend gegen Mannschaften aus der unteren Tabellen, was die Chance geboten hätte, sich in der Tabelle noch zu verbessern, doch seit März „war die Luft raus und Handball nur noch Nebensache“, so Mall. Bitter für die TSG Ehingen wäre allerdings, wenn das Finalturnier im Bezirkspokal gestrichen würde, für das sich die Ehinger erstmals nach vielen Jahren wieder qualifiziert hatten und das ursprünglich Anfang Mai ausgetragen werden sollte. Vor Ostern hatte der HVW kundgetan, das Final Four nicht zu streichen und eventuell im Herbst nachzuholen, doch ob es dazu kommt, wird sich zeigen. Rainer Mall würde es bedauern, wenn es letztlich entfallen würde. „Darauf hatten wir uns richtig gefreut.“
In ihren jeweiligen Ligen im Bezirk Bodensee-Donau standen alle aktiven Ehinger Mannschaften im gesicherten Mittelfeld und kamen für die Meisterschaftsentscheidung nicht mehr infrage – doch in jeder Spielklasse in Württemberg soll es nach dem HVW-Beschluss vor Ostern einen Aufsteiger geben. Absteiger dagegen nicht, sodass sich zur Saison 2020/21 in den Ligen des Bezirks vermutlich weniger ändern wird als sonst – vorausgesetzt, alle Mannschaften werden wieder gemeldet.
Mehr Veränderungen wird es auf Verbandsebene, wenn der HVW seine geplante Strukturreform umsetzt und zwischen Württembergliga und Landesliga eine zweistaffelige Verbandsliga einführt. Nach der Mitteilung von Mittwoch will der Verband an diesen Plänen festhalten. „Die endgültige Ligenund Staffeleinteilung auf Verbandsebene sei erst mit Abschluss der Mannschaftsmeldung nach dem 15. Mai möglich“, heißt es weiter
Ein wenig Sorge bereitet dem HVW-Präsidenten Hans Artschwager allerdings die nun seit März und auf unbestimmte Zeit anhaltende Spielpause. „Wir müssen die Vereine bei der Stange halten, auch wenn längere Zeit nicht gespielt werden kann und die Saison 2020/21 eventuell sehr viel später startet.“Bei einem späteren Start der neuen Saison würde „notfalls bis zu den Sommerferien 2021 gespielt“, schlägt Artschwager vor. Bisher war die Saison Ende März oder im April sowie in den Bundesligen Ende Mai abgeschlossen.