Teilnehmer für Studie über Kinder und Corona gesucht
Uniklinikum Ulm will 500 Kinder und 500 Elternteile untersuchen – Start am Montag
ULM (lsw/mö) - Die Rolle von Kindern bei der Ausbreitung des Coronavirus ist nach wie vor weitgehend ungeklärt. Mit einer Studie, für die 500 Kinder und 500 Elternteile aus dem Raum Ulm benötigt werden und die am kommenden Montag startet, wollen die vier baden-württembergischen Universitätskliniken im Auftrag des Landes nun ein wenig Klarheit schaffen. Es soll unter anderem untersucht werden, wie häufig Jungen und Mädchen von Covid-19 betroffen sind. „Wir müssen rasch klären, ob wir bei Kindern eine andere Ausgangslage haben als bei Erwachsenen“, sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Freitag in Stuttgart. „Daraus können wir Rückschlüsse ziehen für wichtige Fragen, wie das Virus auf die Gesellschaft wirkt.“
Die Federführung für die Kinderstudie liegt beim Zentrum für Infektionskrankheiten und beim Zentrum für Kinder und Jugendmedizin des
Universitätsklinikums Heidelberg. Beteiligt sind außerdem die Uni-Kliniken in Freiburg, Tübingen und Ulm.
„Die Verläufe der Infektion bei Kindern sind anders als bei Erwachsenen“, sagte Klaus-Michael Debatin von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Ulm. „Wir möchten gerne erfahren, wie viele Kinder im Kleinkindund Schulkindalter aktuell mit dem Coronavirus infiziert sind oder waren, und diese Ergebnisse gerne mit den Befunden der Eltern vergleichen.“
Erste Analysen haben bereits auf eine vergleichsweise geringe Beteiligung von Kindern am Infektionsgeschehen hingewiesen. Unter den erfassten Covid-19-Fällen hätten Kinder nur einen sehr kleinen Anteil, heißt es unter anderem von der EUGesundheitsbehörde ECDC.
Untersucht werden sollen gesunde Kinder im Alter von einem bis zehn Jahren und dazu jeweils ein Elternteil. Insgesamt 500 Eltern-Kind
Paare aus Ulm und weiterer Umgebung mit Wohnsitz in Baden-Württemberg sollen getestet werden. Insgesamt 2000 Paare, also 2000 Kinder und 2000 Elternteile werden für die Studie benötigt.
Bei den Teilnehmern werden sowohl Nasen-Rachen-Abstiche genommen als auch Blutproben. Zudem beantworten sie einen Fragebogen, in dem nach Krankheiten, auch nach Corona-Symptomen und Kontakt zu Corona-Patienten gefragt wird.
„Die Verläufe der Infektion bei Kindern sind anders als bei Erwachsenen. Wir möchten gerne erfahren, wie viele Kinder im Kleinkind- und Schulkindalter aktuell mit dem Coronavirus infiziert sind oder waren und diese Ergebnisse gerne mit den Befunden der Eltern vergleichen. Wir wollen auch sehen, ob die Notbetreuung gegebenenfalls einen Einfluss auf die Infektionsrate hat“, sagt Professor Dr. Klaus-Michael Debatin, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Ulm. Die Ergebnisse könnten Auskunft darüber liefern, wie infektiös Kinder bezüglich dieser Erkrankung wirklich sind.
In der Debatte um die Wiedereröffnung der Schulen am 5. Mai ist die Antwort auf die Frage, wie infektiös Kinder bezüglich des Coronavirus sind, relevant. Sie könnte der Politik eine Hilfestellung bei der Entscheidung geben, wie strenge HygieneRegeln im Schulbetrieb umgesetzt werden müssen.
Eltern, die gerne mit ihren Kindern teilnehmen möchten, wenden sich zur Kontaktaufnahme und Terminvereinbarung an Hotline der Uniklinik Ulm oder schicken eine E-Mail: Telefon: 0731/500-44460 (täglich 10-14 Uhr, auch am Wochenende) E-Mail: kinder.studie-corona@uniklinik-ulm.de