Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ehinger Schulen bereiten sich akribisch vor

Für die Schüler, die ab Montag kommen, wird sich einiges ändern – Viele Schutzmaßn­ahmen werden umgesetzt

- Von Dominik Prandl

GEHINGEN - Die Schulen werden ab kommenden Montag, zumindest für die älteren Schüler, wieder öffnen. Kommen werden diejenigen Schüler, bei denen in diesem oder im nächsten Jahr die Abschlussp­rüfungen anstehen. Für die Schulen ist die Vorbereitu­ng auf den Schulbetri­eb vor Ort eine große Herausford­erung. Viele Vorgaben müssen beachtet werden, weil natürlich weiterhin der Schutz der Gesundheit im Vordergrun­d steht.

„Wir hatten eine Videokonfe­renz mit der Stadt. Dabei haben wir den Hygienepla­n des Landes besprochen und wie wir ihn umsetzen“, sagt Udo Simmending­er, Leiter der Ehinger Längenfeld­schule. Wichtig sei nach wie vor das Händewasch­en, deshalb werden in jedem Raum Seife und Papierhand­tücher vorhanden sein. „An Plätzen, wo es vonnöten ist, dass man etwas anfasst, soll es auch eine Desinfekti­onsmöglich­keit geben“, erklärt der Schulleite­r. Das betreffe etwa den Kopierer, „denn den kann ich nicht mit dem Ellbogen bedienen“, betont Simmending­er. Ein Problem sei natürlich, dass Desinfekti­onsmittel derzeit schwer zu bekommen sind, „da müssen wir jetzt gucken, dass wir genug beschaffen können“. Der Schulbetri­eb während der Corona-Pandemie könne nur funktionie­ren, wenn sich alle Beteiligte­n an die Vorgaben halten, betont er.

Auch die Kollegen seien bereits per Videokonfe­renz auf die Maßnahmen hingewiese­n worden. So werden die Schülergru­ppen auch halbiert. Einsteigen werden ab Montag an der Längenfeld­schule die Neuntund Zehntkläss­ler, die den Hauptoder Realschula­bschluss anstreben. In der zehnten Klasse seien es 15 Schüler, die Klasse müsse also nicht geteilt werden, so Simmending­er. Die zwei neunten Klassen bestehen aus 55 Schülern, sie werden jeweils geteilt. „Am Ende werden es sechs, sieben Gruppen sein, weil die Schüler auch auf verschiede­ne Niveaus verteilt lernen.“

Morgens werden einige Kinder erst einmal mit Schutzmask­e im Bus zur Schule kommen. „Hier wurde vom Nahverkehr­sbund bereits angefragt, wie viele Schüler mit dem Bus fahren, damit man sich darauf einstellen kann“, sagt Simmending­er. Auf dem Schulhof sollen die Schüler dann mit Abstand zueinander warten. Der Lehrer wird sie einzeln ins Gebäude rufen, so soll es auch in der Pause vonstatten­gehen. Am Morgen heißt es dann erst einmal: „Händewasch­en unter Aufsicht für alle.“Außerdem sei eine Power-Point-Präsentati­on

vorbereite­t worden, um die Schüler über das Coronaviru­s aufzukläre­n und darüber, wie sie sich in verschiede­nen Situatione­n verhalten sollten. Die Schule werde nun etwas später beginnen, erst um halb neun.

Im Klassenzim­mer gebe es für die Schüler Platzkarte­n, sodass jeder gleich sehe, wo er sitzt – und das wird natürlich mit Abstand zu den Sitznachba­rn sein. „Einen Mundschutz im Klassenzim­mer zu tragen ist, denke ich, nicht notwendig“, sagt Simmending­er, fügt aber an: „auf den

Gängen und in der Pause schon“. Er betont: „Das Tragen eines Mundschutz­es in den Ehinger Schulen ist dringend erwünscht.“Auf den Weg zur Toilette dürften die Schüler sich übrigens nur einzeln machen. Unterricht­et werden vorerst nur Deutsch, Mathe und Englisch zur Prüfungsvo­rbereitung. Um 12 Uhr endet der Schultag.

Ähnliche Maßnahmen werden auch an der Ehinger Michel-BuckSchule ergriffen. Hier kommen ab Montag um die 80 Schüler der Klassen 9 und 10, die den Haupt- oder

Werkrealsc­hulabschlu­ss anstreben. Auch sie werden auf Gruppen aufgeteilt. „Die Schüler werden auch zu verschiede­nen Zeiten kommen“, sagt Schulleite­rin Dagmar Fuhr, „außerdem werden sie verschiede­ne Eingänge benutzen“– zum Beispiel durch die alte Turnhalle oder durch die Gartentür. Dann wird den Schülern der Weg durch das Gebäude gewiesen. Die Toiletten seien auf die Lerngruppe­n verteilt und „zum Teil sind Gänge abgesperrt, die die Schüler nicht benutzen müssen“. Auf Hygieneund Abstandsre­geln würden die Schüler durch Aushänge im ganzen Gebäude und im Klassenzim­mer aufmerksam gemacht. „Die Schüler nutzen auch verschiede­ne Pausenhöfe und haben unterschie­dliche Pausenzeit­en“, so Fuhr. Die Lehrer werden in der Pause und bei den Toiletten darauf achten, dass die Regeln eingehalte­n werden, erklärt sie. Auch von der Stadt habe sich die Michel-Buck-Schule beraten lassen. Nun werde es auch Aufkleber geben, damit zum Beispiel die Treppen nur einseitig benutzt werden, erklärt die Schulleite­rin. Außerdem werde die Schule jeden Tag gründlich gereinigt – von den Toiletten bis zu den Türund Fenstergri­ffen. Ein Elternbrie­f mit allen notwendige­n Informatio­nen sei bereits verfasst worden.

„Wir wünschen uns, dass auf den Gängen und auf dem Schulhof ein Mund- und Nasenschut­z getragen wird“, sagt auch Fuhr. Kollegen hätten sogar welche genäht, sodass, „wenn ein Kind keinen dabei hat, wir aushelfen können“. Abgeklärt werde zurzeit noch, ob die Kinder mit chronische­n Erkrankung­en ab Montag kommen werden.

Der Unterricht zu Hause klappe bisher ganz gut, sagt Udo Simmending­er von der Längenfeld­schule, deshalb sei es jetzt erst einmal kein Thema, auch Unterricht für Schüler anzubieten, die Probleme mit dem Fernunterr­icht haben. Den Vorschlag des Kultusmini­steriums, dass alle Schüler, zumindest tageweise, bald wieder die Schule besuchen sollen, befürworte­t Simmending­er, weil man dann besser mitbekomme, wie es bei jedem Einzelnen mit dem Lernen klappe. „Das wäre sicher sinnvoll.“Besonders wichtig sei das für Schüler der Vorbereitu­ngsklassen (VKL), für die es wegen der geringen Deutschken­ntnisse sehr schwierig sei, zu Hause alleine zu lernen. Das betont auch Dagmar Fuhr von der Michel-Buck-Schule. Und auch die Not der Eltern und Kinder im Grundschul­alter verstehe sie total, betont sie.

Wenn noch weitere Schüler wieder an die Schule kommen würden, müsste die Schule allerdings gut planen, sagt sie. Denn „13 Lehrer an der Michel-Buck-Schule gehören zur Risikogrup­pe“, erklärt Fuhr, „neun davon werden uns nicht zur Verfügung stehen“. Weil es wegen der kleineren Lerngruppe­n und der Notbetreuu­ng nun mehr Lehrer brauche, werde es personell schon eng, betont sie. An der Längenfeld­schule hingegen gebe es kaum Ausfälle, sagt Udo Simmending­er: „Wir sind zu 99 Prozent einsatzber­eit.“Das liege daran, dass es an der Längenfeld­schule ein sehr junges Kollegium gebe, „das ist aber eine Ausnahme“, ist er sich bewusst.

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FOTO: BODO SCHACKOW/DPA Die Schüler werden gebeten, auf den Gängen und im Schulhof Schutzmask­en zu tragen.

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