Ehinger Schulen bereiten sich akribisch vor
Für die Schüler, die ab Montag kommen, wird sich einiges ändern – Viele Schutzmaßnahmen werden umgesetzt
GEHINGEN - Die Schulen werden ab kommenden Montag, zumindest für die älteren Schüler, wieder öffnen. Kommen werden diejenigen Schüler, bei denen in diesem oder im nächsten Jahr die Abschlussprüfungen anstehen. Für die Schulen ist die Vorbereitung auf den Schulbetrieb vor Ort eine große Herausforderung. Viele Vorgaben müssen beachtet werden, weil natürlich weiterhin der Schutz der Gesundheit im Vordergrund steht.
„Wir hatten eine Videokonferenz mit der Stadt. Dabei haben wir den Hygieneplan des Landes besprochen und wie wir ihn umsetzen“, sagt Udo Simmendinger, Leiter der Ehinger Längenfeldschule. Wichtig sei nach wie vor das Händewaschen, deshalb werden in jedem Raum Seife und Papierhandtücher vorhanden sein. „An Plätzen, wo es vonnöten ist, dass man etwas anfasst, soll es auch eine Desinfektionsmöglichkeit geben“, erklärt der Schulleiter. Das betreffe etwa den Kopierer, „denn den kann ich nicht mit dem Ellbogen bedienen“, betont Simmendinger. Ein Problem sei natürlich, dass Desinfektionsmittel derzeit schwer zu bekommen sind, „da müssen wir jetzt gucken, dass wir genug beschaffen können“. Der Schulbetrieb während der Corona-Pandemie könne nur funktionieren, wenn sich alle Beteiligten an die Vorgaben halten, betont er.
Auch die Kollegen seien bereits per Videokonferenz auf die Maßnahmen hingewiesen worden. So werden die Schülergruppen auch halbiert. Einsteigen werden ab Montag an der Längenfeldschule die Neuntund Zehntklässler, die den Hauptoder Realschulabschluss anstreben. In der zehnten Klasse seien es 15 Schüler, die Klasse müsse also nicht geteilt werden, so Simmendinger. Die zwei neunten Klassen bestehen aus 55 Schülern, sie werden jeweils geteilt. „Am Ende werden es sechs, sieben Gruppen sein, weil die Schüler auch auf verschiedene Niveaus verteilt lernen.“
Morgens werden einige Kinder erst einmal mit Schutzmaske im Bus zur Schule kommen. „Hier wurde vom Nahverkehrsbund bereits angefragt, wie viele Schüler mit dem Bus fahren, damit man sich darauf einstellen kann“, sagt Simmendinger. Auf dem Schulhof sollen die Schüler dann mit Abstand zueinander warten. Der Lehrer wird sie einzeln ins Gebäude rufen, so soll es auch in der Pause vonstattengehen. Am Morgen heißt es dann erst einmal: „Händewaschen unter Aufsicht für alle.“Außerdem sei eine Power-Point-Präsentation
vorbereitet worden, um die Schüler über das Coronavirus aufzuklären und darüber, wie sie sich in verschiedenen Situationen verhalten sollten. Die Schule werde nun etwas später beginnen, erst um halb neun.
Im Klassenzimmer gebe es für die Schüler Platzkarten, sodass jeder gleich sehe, wo er sitzt – und das wird natürlich mit Abstand zu den Sitznachbarn sein. „Einen Mundschutz im Klassenzimmer zu tragen ist, denke ich, nicht notwendig“, sagt Simmendinger, fügt aber an: „auf den
Gängen und in der Pause schon“. Er betont: „Das Tragen eines Mundschutzes in den Ehinger Schulen ist dringend erwünscht.“Auf den Weg zur Toilette dürften die Schüler sich übrigens nur einzeln machen. Unterrichtet werden vorerst nur Deutsch, Mathe und Englisch zur Prüfungsvorbereitung. Um 12 Uhr endet der Schultag.
Ähnliche Maßnahmen werden auch an der Ehinger Michel-BuckSchule ergriffen. Hier kommen ab Montag um die 80 Schüler der Klassen 9 und 10, die den Haupt- oder
Werkrealschulabschluss anstreben. Auch sie werden auf Gruppen aufgeteilt. „Die Schüler werden auch zu verschiedenen Zeiten kommen“, sagt Schulleiterin Dagmar Fuhr, „außerdem werden sie verschiedene Eingänge benutzen“– zum Beispiel durch die alte Turnhalle oder durch die Gartentür. Dann wird den Schülern der Weg durch das Gebäude gewiesen. Die Toiletten seien auf die Lerngruppen verteilt und „zum Teil sind Gänge abgesperrt, die die Schüler nicht benutzen müssen“. Auf Hygieneund Abstandsregeln würden die Schüler durch Aushänge im ganzen Gebäude und im Klassenzimmer aufmerksam gemacht. „Die Schüler nutzen auch verschiedene Pausenhöfe und haben unterschiedliche Pausenzeiten“, so Fuhr. Die Lehrer werden in der Pause und bei den Toiletten darauf achten, dass die Regeln eingehalten werden, erklärt sie. Auch von der Stadt habe sich die Michel-Buck-Schule beraten lassen. Nun werde es auch Aufkleber geben, damit zum Beispiel die Treppen nur einseitig benutzt werden, erklärt die Schulleiterin. Außerdem werde die Schule jeden Tag gründlich gereinigt – von den Toiletten bis zu den Türund Fenstergriffen. Ein Elternbrief mit allen notwendigen Informationen sei bereits verfasst worden.
„Wir wünschen uns, dass auf den Gängen und auf dem Schulhof ein Mund- und Nasenschutz getragen wird“, sagt auch Fuhr. Kollegen hätten sogar welche genäht, sodass, „wenn ein Kind keinen dabei hat, wir aushelfen können“. Abgeklärt werde zurzeit noch, ob die Kinder mit chronischen Erkrankungen ab Montag kommen werden.
Der Unterricht zu Hause klappe bisher ganz gut, sagt Udo Simmendinger von der Längenfeldschule, deshalb sei es jetzt erst einmal kein Thema, auch Unterricht für Schüler anzubieten, die Probleme mit dem Fernunterricht haben. Den Vorschlag des Kultusministeriums, dass alle Schüler, zumindest tageweise, bald wieder die Schule besuchen sollen, befürwortet Simmendinger, weil man dann besser mitbekomme, wie es bei jedem Einzelnen mit dem Lernen klappe. „Das wäre sicher sinnvoll.“Besonders wichtig sei das für Schüler der Vorbereitungsklassen (VKL), für die es wegen der geringen Deutschkenntnisse sehr schwierig sei, zu Hause alleine zu lernen. Das betont auch Dagmar Fuhr von der Michel-Buck-Schule. Und auch die Not der Eltern und Kinder im Grundschulalter verstehe sie total, betont sie.
Wenn noch weitere Schüler wieder an die Schule kommen würden, müsste die Schule allerdings gut planen, sagt sie. Denn „13 Lehrer an der Michel-Buck-Schule gehören zur Risikogruppe“, erklärt Fuhr, „neun davon werden uns nicht zur Verfügung stehen“. Weil es wegen der kleineren Lerngruppen und der Notbetreuung nun mehr Lehrer brauche, werde es personell schon eng, betont sie. An der Längenfeldschule hingegen gebe es kaum Ausfälle, sagt Udo Simmendinger: „Wir sind zu 99 Prozent einsatzbereit.“Das liege daran, dass es an der Längenfeldschule ein sehr junges Kollegium gebe, „das ist aber eine Ausnahme“, ist er sich bewusst.