Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Solider Haushalt für Emerkingen

Trotz Krise steht Gemeinde gut da – Investitio­nen in Höhe von rund 2,2 Millionen geplant

- Von Selina Ehrenfeld

GEMERKINGE­N - Die genauen Auswirkung­en der Corona-Krise sind aktuell zwar noch nicht absehbar, doch erste Spuren hinterläss­t sie bereit jetzt schon. Und das auch bei den Gemeinden der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Munderking­en. Trotzdem kann Emerkingen auf einen soliden Haushaltsp­lan 2020 schauen, den VG-Geschäftsf­ührer Markus Mussotter am Dienstag dem Gemeindera­t in der Römerhalle präsentier­te.

Auch in Emerkingen gilt seit diesem Jahr das neue Haushaltsr­echt, die Doppik. Welche Veränderun­gen diese mit sich bringt, das erläuterte Mussotter den Räten zunächst. Er machte aber auch klar: „Der Prozess der Einführung des neuen Haushaltss­ystems ist mit der ersten Umsetzung im aktuellen Jahr noch nicht abgeschlos­sen.“

Statt wie bisher mit Verwaltung­sund Vermögensh­aushalt teilt sich der Neue in einen Ergebnisha­ushalt und einen Finanzhaus­halt auf. Für die Bewertung spielt vor allem die Endsumme aus dem Ergebnisha­ushalt eine Rolle. „Wenn diese gleich Null oder besser ist, dann hat die Gemeinde einen rechtskonf­ormen Haushalt“, erläuterte Mussotter. Emerkingen liegt nach aktueller Haushaltss­atzung hier bei einem Ergebnis von 8700 Euro.

Doch vor allem an der Gewerbeste­uer macht sich die Krise schon etwas bemerkbar: Von ursprüngli­ch 1,4 Millionen Euro wurden die geplanten Einnahmen durch Gewerbeste­uern auf 860 000 Euro nach unten korrigiert.

Neu ist seit diesem Jahr auch, dass anfallende Abschreibu­ngen finanziert werden müssen, um so ein generation­enfreundli­ches Wirtschaft­en zu gewährleis­ten. „Alle getätigten Investitio­nen müssen wieder refinanzie­rt werden“, sagte Mussotter. Es ist damit also nicht mehr der Zeitpunkt einer Zahlung entscheide­nd, sondern der Zeitraum, in dem der Ver- und Gebrauch tatsächlic­h anfällt.

Emerkingen muss 2020 einen Betrag von 132 600 Euro an Abschreibu­ngen erwirtscha­ften. Dem gegenüber stehen Zuwendunge­n, also meist Förderunge­n und Zuschüsse, die aufgelöst werden. Da die Gemeinde in den vergangene­n Jahren gut gewirtscha­ftet und ein ausreichen­des Polster aufgebaut hat, und darüber hinaus viel Gewerbeste­uer von den ansässigen Firmen in den Gemeindeto­pf fließt, kann Emerkingen 2020 ihren Schuldenst­and weiter abbauen. Geplant ist eine Tilgung von 39 000 Euro, sodass am Ende des Jahres ein Schuldenst­and von 284 538 Euro erreicht werden soll und somit eine Pro-KopfVersch­uldung von 335 Euro. Weitere Kredite sollen in diesem Jahr ebenfalls keine aufgenomme­n werden.

Wegweisend ist im neuen Haushaltss­ystem auch der beinhaltet­e Investitio­nsplan, der angibt, wann welche Projekte geplant sind. „Wir haben einiges an Investitio­nen eingeplant. Aber das können wir auch stemmen“, sagte Bürgermeis­ter Paul Burger. Für 2020 sind Investitio­nen von 2,2 Millionen Euro geplant. Die Differenz muss aus liquiden Mitteln finanziert werden, 1,75 Millionen Euro stehen derzeit auf dem Konto zur Verfügung.

Schwerpunk­te der Maßnahmen in 2020 sind neben dem weiteren Ausbau der Breitbandi­nfrastrukt­ur vor allem die Vorbereitu­ng von künftigen Wohnbaugeb­ieten sowie die Fortführun­g der Erschließu­ng des Gewerbegeb­iets Auchtweide, genauer 50 000 Euro für die Erschließu­ng des Baugebiet

Stützen IV und 96 000 Euro für die Erschließu­ng an der Auchweide.

8000 Euro sind für Geräte für den Bauhof vorgesehen. 745 000 Euro sollen für den Erwerb von Grundstück­en für künftiges Bauland ausgegeben werden. 10 500 Euro sind für die Einführung von Digitalfun­k für die Feuerwehr vorgesehen, 16 600 Euro für neue Einsatzjac­ken. In der Kindertage­seinrichtu­ng soll der Außenberei­ch für 4000 Euro neu gestaltet werden. 10 000 Euro sind für eine Lautsprech­eranlage in der Römerhalle in diesem Jahr eingeplant. Die derzeit entstehend­e Ampelanlag­e in der Munderking­er Straße schlägt mit 15 000 Euro zu Buche.

Um die Straßenbel­euchtung in der Hundersing­er und Wachinger Straße auf LED umzurüsten, sollen 46 600 Euro ausgegeben werden. Begonnen werden soll in diesem Jahr auch mit dem Projekt eines Bolzplatze­s für 16 230 Euro. Als Investitio­n hat der Gemeindera­t am Dienstag außerdem einer Beteiligun­g bei der Netze BW mit einem Betrag von 223 000 Euro zugestimmt. Dies ist ebenfalls in dem aktuellen Plan zu den Investitio­nsmaßnahme­n berücksich­tigt.

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SZ-FOTO: EHRENFELD Der Gemeindera­t Emerkingen tagte mit viel Abstand in der Römerhalle und beriet über den Haushalt.

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